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„Aggressivität hat zugenommen“

Foto: 123 RF

Auf der Pustertaler Staatsstraße hat es in den vergangenen Tagen zahlreiche Staus gegeben. Grund dafür waren häufig Unfälle. Wie freiwillige Einsatzkräfte darunter leiden.

von Markus Rufin

Dass in der Hochsaison im Pustertal regelmäßig lange Staus entstehen und es nur langsam vorangeht, ist eigentlich keine Neuigkeit. Dennoch war diese Hochsaison für die Pusterer aber auch für die Touristen eine anspruchsvolle, sofern sie auf den Straßen unterwegs waren.

Neben den Staus wegen Überlastung musste die wichtige Verkehrsader in den letzten Tagen nämlich immer wieder komplett gesperrt werden. Schuld daran waren Unfälle, die auf der Straße gebaut wurden. Teilweise musste die Straße in beiden Richtungen mehrere Stunden lang gesperrt werden, was wiederum zu stundenlangen Verzögerungen führte.

Dass es auf verkehrsreichen Straßen häufiger zu Unfällen kommt, liegt in der Natur der Sache, dennoch krachte es heuer im Pustertal besonders oft. Das bestätigt unter anderem der Oberpustertaler Bezirksfeuerwehrkommandant Peter Hellweger: „Vor einiger Zeit haben die Unfälle abgenommen, in den letzten Jahren sind es aber wieder mehr geworden. Dazu zählen auch kleinere Unfälle, von denen vielleicht nichts in der Presse steht, weil es nur Blechschaden waren. Aber wenn man diese miteinberechnet, hat es auf jeden Fall einen Anstieg gegeben.“

Offizielle Zahlen liegen der Freiwilligen Feuerwehren nicht vor, aber auch sein Kollege aus dem Unterpustertal, Reinhard Kammerer stimmt Hellweger zu: „Vom Gefühl her gab es eine Zunahme an Unfällen. Vor allem in den letzten Tagen haben sich die Unfälle gehäuft.

Für beide ist der Grund für diese Zunahme klar. Auf der Psutertaler Straße gibt es schlicht zu viele Autos. „Viele passen nicht auf und sind unachtsam“, berichtet Hellweger, der eine weiter interessante Beobachtung macht: „Häufig handelt es sich um Touristen aus dem arabischen oder ostasiatischen Raum, die die Unfälle bauen. Ihnen geht der Verkehr zu langsam voran – teilweise ist man ja mit 30 Stundenkilometer unterwegs. Weil sie die Straße nicht kennen, überholen sie dann an ungünstigen Stellen und bauen so einen Unfall.“

Selbst bei kleineren Unfällen hat das aber zur Folge, dass die Straße dann für einige Stunden gesperrt werden muss und der ohnehin schon stockende Verkehr komplett zum Erliegen kommt.

Besonders am späten Nachmittag und am Vormittag seien die Straßen zu den beliebten Ausflugszielen komplett verstopft. Hinzu kommen der Transit und der Berufsverkehr. „In den Hauptzeiten ist es wirklich extrem. Da ist einfach zu viel Verkehr auf der Straße“, meint Hellweger.

Für die Freiwilligen Einsatzkräfte kommt es deshalb mitunter zu unangenehmen Situationen. Sie müssen die Straßen sperren, vernünftige Möglichkeiten zum Umleiten gibt es nur selten. Wie Hellweger erzählt, suchen Touristen dennoch nach Ausfallrouten und fahren deshalb über die Ortschaften und verstopfen dort die Straßen. Teilweise würden sie sogar auf Radwege fahren, um schneller voranzukommen. Es sei sogar vorgekommen, dass die Feuerwehren zu einem Nachfolgeeinsatz auf den Radwegen fahren mussten, weil es erneut zu Unfällen kam.

Doch nicht nur das Verhalten der Touristen ist schlimmer geworden. Wie Kammerer erklärt, habe die Aggressivität der Autofahrer grundsätzlich zugenommen: „Wenn wir die Straße aufgrund eines Unfalls sperren müssen, ist das für uns immer eine ungute Situation. Die Autofahrer, auch einheimische, verhalten sich oft aggressiv und wollen trotz Sperre die Unfallstelle passieren. Die Feuerwehrleute sind häufig verbalen Angriffen von Autofahrern ausgesetzt.“

Dabei sei es auch im Interesse der Einsatzkräfte die Straße wieder befahrbar zu machen, aber nur wenige würden das Verständnis aufbringen, dass das seine Zeit brauche.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (18)

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  • sellwoll

    „Häufig handelt es sich um Touristen aus dem arabischen oder ostasiatischen Raum, die die Unfälle bauen.“

    Araber, im Pustertal? Was zieht die dort hin?

  • hallihallo

    die alte idee, daß mit neuen straßen mehr verkehr kommt und man deshalb alles beim alten beläßt , erweist sich immer mehr als falsch. der verkehr hat trotzdem zugenommen. die schuld bekommen immer die touristen , auch wenn man im pustertal im mai und november morgens ebenfalls nicht überholen kann, da sich in beiden richtungen ein auto an das andere reiht und da sind keine touristen unterwegs.
    neu ist, daß es den touristen zu langsam geht und diese überholen. ich hätte eigentlich gesagt, wir einheimische überholen, weil die touristen nur so langsam dahinschlendern.
    zum glück hat zumindest bei der mebo in letzten moment noch die vernunft gesiegt. man stelle sich jetzt eine einspurige mebo vor.

    • placeboeffekt

      Einspurig?
      Da habs doch Befürworter einer keinspurigen Schnellstraße…

      Die Grünen, so wie Maoisten, Nationalsozialisten und Polpots werden auch noch auf dem Müllhaufen der Geschichte landen.

  • tirolersepp

    Es bräuchte eine MEBO, Bruneck Brixen !!!

    Alles wird ausgebaut nur die Straße nicht, mehr Handwerks und Industriebetriebe, kronplatz ohne Ende, soo kann’s nicht gehen !!!

    Infrastruktur muss passen oder wir wollen Stillstand und Rückschritt, des geht auch bloß will das niemand, also weiter so, schön im Stau stehen !!!

    Leider vollkommenene Schuld von Durnwalder der seinen pusteter dorfkaisern zuviel Aufmerksamkeit schenkte !

    • andreas

      Die würde aber BRBR heißen, schon deshalb wird sie nicht gebaut. 😉

    • sigmundkripp

      @tirolersepp: Die Straße wird nicht ausgebaut? Schauen wir mal:
      – Autobahnanschluss Brixen Pustertal: vergrößert und optimiert
      – Mühlbach: Untertunnelung seit vielen Jahren
      – Mühlbacher Klause: große, gerade Umfahrung
      – Nieder- und Obervintl: großzügige, gerade Umfahrung bis zur Kreuzung beim Tierheim
      – Kiens: große Umfahrung im Bau
      – Sonnenburg/St.Lorenzen: Megaeinfahrt ins Gadertal, Tunnel unter Sonnenburg
      – Bruneck: Megaumfahrung seit vielen Jahren, sogar mit Anschlusstelle Ost.
      – Unterwielenbach: Tunnelumfahrung im Plan bzw. Bau
      – Welsberg: großräumige Tunnelumfahrung
      – Einfahrt Pragsertal: große Kreuzungserweiterung mit Sonderspuren
      – Niederdorf: große Tunnelumfahrung bis zum „Gratschwirt“
      – Toblach: mittlerweile drei Kreisverkehre

      Fragen Sie mal beim Land, wie viel hunderte Millionen / Milliarden das alles gekostet hat! (1 km Ortsumfahrungstunnel kostet ca. 40 Mio €)
      Und doch kommt es weiterhin zum Stau!
      Das ist der Beweis, dass mehr und größere Straßen langfristig überhaupt nicht gegen den Stau wirken!
      Die Gäste müssen per Zug kommen; da haben jeweils 400 – 600 Menschen Platz, das sind 2 – 300 Autos weniger….

      • andreas

        Die Gäste „müssen“ gar nichts, denen steht es frei, das Verkehrsmittel zu nutzen, welches ihnen genehm ist.

        Und es ist nun mal ein pyhsikalische Gegebenheit, dass der Durchfluss nicht höher sein kann, als die engste Stelle eines Rohrs, Schlauchs oder einer Straße es zulässt.

        Die ganzen Umfahrungen und dienen der Entlastung der Dörfer, ändern aber wenig daran, dass die Straße größtenteils einspurig ist und die Geschwindigkeit reduziert bleibt.

        • sigmundkripp

          @andreas: Sehr richtig!
          Der Nadelöhreffekt bleibt immer! Auch wenn 4-spurig ausgebaut wird. Oder warum gibt es auch auf der Brennerautobahn jedes Wochenende Stau? Oder auch auf 6-spurigen Autobahnen rund um München? Nach der Autobahnbauerlogik dürfte es diese Staus ja nicht mehr geben!?
          Merkwürdig, gell?

          „Müssen“ meinte ich im Zusammenhang einer besseren Bahnstruktur, die das Land/Staat anbieten soll. In den Straßenausbau werden weit mehr Mittel gesteckt, als in den Bahnausbau.
          Und vielleicht spricht sich doch herum, dass es weit angenehmer ist, mit dem Railjet direkt nach Wien zu zischen, als auf den daneben liegenden Autobahnen im Stau zu stehen…
          Aber nach Deutschland fehlen gute Schnellzüge.

          • hallihallo

            nach railjet nach wien klingt ja ganz gut. mein gast hat mir erklärt, er braucht mit dem zug frankfurt über 10 stunden . mit dem auto 6,50. ich habe ihn das nicht geglaubt und habe selbst zug und flixbus alle daten eingegeben. keine chance. 2-3 mal umsteigen mit koffern und min. 10 stunden. also das tut sich niemand an. und dann bist du ja erst am bahnhof und mußt noch in ein tal zum hotel. vergeßt das. vor ort lassen die gäste das auto dank skibus und von uns finanzierten öffis sehr oft stehen.

    • hallihallo

      fahre recht oft ins pusteral. die bribru war ja schon vor 20 jahren vorgeschlagen. aber durnwalder und mussner haben sich nicht getraut. der stau in kiens ist ja sowieso ein witz: da hält der bus mitten auf der straße und abbiegespur gibt es auch keine. so zwingt man das land zu einer umfahrungsstraße . rechts der kreuzung gibt es gerade mal 5 häuser.

  • nemesis

    Unglaublich wie sich alles geändert hat, vor 40 Jahren kommt man noch zum Pragser Wildsee fahren ohne Stress und Gebührenfrei.

  • nemesis

    Die Pandemie war eine Schöne Ruhige Zeit, Natur erholte sich auch das Klima und im Winter wieder reichlich Schneefall.
    Auch Auto Unfälle und Freizeitunfälle reduzierten sich, schon eine verrückte Welt wenn man den heutigen Autoverkehr/Motorrad/Camper ansieht dazu noch Massentourismus aber alles normal das ist sehr fraglich ?.

  • foerschtna

    Es braucht eine Autobahn von Innichen bis Reschen, und die Brennerautobahn muss dreispurig werden. Alles andere ist Teppichflickerei.

  • tirolersepp

    Schon richtig mehr Verkehr kann nicht durch immer größere und breitere Straßen im alpinen Gelände gelöst werden !!!

    Ohne Höchstgrenzen und Tagestickets wird’s über kurz oder lang nicht mehr gehen !!

    Ein Stadion mit 50000 Fussballfans kann auch nicht 100000 Fans aufnehmen – so einfach ist das !!!

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