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Positive Doping-Tests

Jannik Sinner.(Foto: FB/Sinner)

Jannik Sinner ist zwei Mal positiv auf die verbotene Substanz Clostebol getestet worden. Warum der Sextner trotzdem weiterspielen darf.

Die Nachricht ist eine Bombe:

Jannik Sinner, die Nummer 1 der Weltrangliste im Herrentennis, hat eine Anti-Doping-Sanktion erhalten, nachdem er zweimal positiv auf eine verbotene Substanz getestet wurde. Dennoch: Ein unabhängiges Gericht hat nun entschieden, dass Sinner für beide positiven Tests „keine Schuld oder Fahrlässigkeit“ trifft.

Bei einem Test während des Turniers bei den BNP Paribas Open in Indian Wells am 10. März 2024 wurde ein positives Analyseergebnis (AAF) für Clostebol festgestellt, ein verbotenes anaboles Steroid, das auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) als nicht spezifizierte Substanz geführt wird. Bei einem zweiten Test, der am 18. März außerhalb des Wettkampfs durchgeführt wurde, wurde ebenfalls ein Metabolit von Clostebol nachgewiesen.

Da es sich bei Clostebol um eine verbotene Substanz handelt, führt ein AAF-Test zu einer obligatorischen vorläufigen Sperre für den Tennissport. Sinner legte in beiden Fällen Einspruch gegen die Sperre ein, so dass er weiter spielen und in der Tennisspitze aufsteigen konnte, während die Untersuchung, ob er die verbotene Substanz absichtlich eingenommen hatte, weiterlief.

Ein unabhängiges Tribunal, das von Sport Resolutions, einer privaten Firma, die häufig Dopingfälle überwacht, eingesetzt wurde, stimmte der Aufhebung beider Sperren zu.

Die Untersuchung der International Tennis Integrity Agency (ITIA) wurde am 15. August mit einer Anhörung abgeschlossen, die ebenfalls von Sport Resolutions beaufsichtigt wurde. Bei dieser Anhörung entschied ein unabhängiges Gericht, dass Sinner „keine Schuld oder Fahrlässigkeit“ für die beiden Verstöße gegen das Tennis-Anti-Doping-Programm (TADP) trifft.

Sinner hat beide Verstöße zugegeben und kann weiterhin spielen, wie er es seit den Tests getan hat.

In getrennten Mitteilungen vom Dienstag erklärten die ITIA und Sinners Team, dass der Tennisstar aus Südtirol positiv auf geringe Mengen des anabolen Steroids getestet wurde, das einst als Teil des berüchtigten staatlich geförderten Dopingregimes der DDR in den 1960er und 1970er Jahren verwendet wurde.

Sinners Team und die ITIA erklärten, er habe bei der Untersuchung voll und ganz kooperiert.

Die ITIA-Untersuchung ergab, dass Sinners Physiotherapeut eine frei verkäufliche Heilcreme mit Clostebol verwendet hatte, um eine Schnittwunde am Finger des Physiotherapeuten zu behandeln.

Der Physiotherapeut führte dann zwischen dem 5. und 13. März Massagen und Behandlungen an Sinner durch.

In der Erklärung des Sinner-Teams heißt es: „Der Physiotherapeut hat Jannik behandelt, und seine mangelnde Sorgfalt in Verbindung mit verschiedenen offenen Wunden an Janniks Körper hat die Verunreinigung verursacht.“

Jannik Sinner verlor im Halbfinale von Indian Wells gegen Carlos Alcaraz und erfuhr erst im April – nach seinem Sieg bei den Miami Open – von dem positiven Test.

Jannik Sinner wird also nicht suspendiert, das Tribunal entschied, ihm wurden aber die Punkte (400) und das Preisgeld (rund 300.000 Euro) des Indian-Wells-Turniers aberkannt.

In Miami war Sinner im Halbfinale an Carlos Alcaraz gescheitert.

Der Sextner, der erst das ATP-Turnier von Cincinnati gewonnen hat, darf bei den US Open antreten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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