„Einmalig in der Geschichte“
Brixen ist nach wie vor im Handballfieber: Erstmals wird am 31. Augst in der Bischofsstadt der Supercup der Damen und der Herren ausgetragen.
von Erna Egger
„Es ist einmalig in der Geschichte, dass beide Spiele in Brixen stattfinden werden“, sagt Brixens Bürgermeister Andreas Jungmann euphorisch.
Einmalig gleich aus mehrerer Hinsicht: Am 31. August wird im Eisacktaler Hauptort der italienische Handball-Supercup – sowohl für die Damen als auch für die Herren ausgetragen.
Beim Supercup spielt der italienische Meister gegen den italienischen Pokalsieger.
Sowohl die Damen als auch die Herrenmannschaft in Brixen haben eine außergewöhnliche Saison 2023/24 geschlagen: Nach der Saison 2021-22 konnten die Brixner Handballdamen 2023-24 erneut den Scudetto holen.
Die Herren sind hingegen Italienpokalsieger.
Nun wird erstmals für beide Mannschaften der Supercup in der Bischofsstadt ausgetragen.
Das Programm am Samstag, 31. August, steht: Um 17.30 Uhr werden die Damen des SSV Brixen auf die Mannschaft des AC Life Style Erice (italienischer Pokalsieger) stoßen, um 19.30 Uhr wird das Spiel der Herren gegen Junior Fasano (italienischer Meister) angepfiffen.
Der Präsident des SSV Brixen, Claudio Zorzi, über das außergewöhnliche Ereignis.
TAGESZEITUNG Online: Herr Zorzi, in Brixen steht ein einmaliges Handballereignis bevor…
Claudio Zorzi: Einmalig ist, dass beide Brixner Vereine auf höchstem Niveau den Supercup spielen. Die Herrenmannschaft hat den Italienpokal gewonnen und wurde Vizemeister in der Meisterschaft. Und die Damen wurden Meister. Es ist einmalig in Italien, dass zwei Mannschaften desselben Vereins einen solchen Erfolg erzielen. Das gab es noch nie. Einmalig ist auch, dass nun der Supercup für die Herren und die Damen am selben Ort ausgetragen werden.
Der Verband hat bisher diese Spiele immer im Zentrum in Chieti ausgetragen. Heuer wurden die Spiele bei den Vereinen ausgeschrieben, die effektiv beim Supercup mitspielen. Brixen hat den Zuschlag erhalten, weil die Voraussetzungen mit zwei Mannschaften aus derselben Stadt natürlich ideal waren.
Haben Sie damit gerechnet?
Natürlich habe ich mir Chancen ausgerechnet, denn die Brixner Erfolge in der vergangenen Saison sind einmalig.
Inwieweit hat der neue nationale Handballpräsident Stefano Podini hierbei mitgewirkt?
Das kann ich nicht sagen: Aber ich gehe davon aus, dass er Südtirol-freundlich eingestellt ist. Aber diese Zuteilung hat ja auch seine Logik: Eine Handballmannschaft kommt aus Sizilien, die andere aus Apulien. Die Logik sagt dann auch, dass es angebracht ist, an jenem Ort den Supercup auszutragen, wo die beiden anderen Mannschaften beheimatet sind.
Handball ist in Brixen nicht nur ein sportliches, sondern längst ein gesellschaftliches Ereignis geworden. Ist hierbei Brixen außergewöhnlich?
Ja, ohne Zweifel. Seit Beginn an, seit wir 1971 mit Handball in Brixen gestartet sind, hatte der Sport in der Stadt einen großen Stellenwert. Brixen war immer schon eine Handballstadt: Wir haben in den Jahren 1984 und 1987 die Weltmeisterschaft organisiert, 1998 die Europameisterschaft, 2001 die Damenweltmeisterschaft und sehr viele Europapokalspiele – und auch sehr viele Symposien. Natürlich hatten wir auch Funktionäre, die international aktiv waren – wie Ralf Dejaco. Er war viele Jahre im Vorstand des Weltverbandes, er war im Vorstand des Europäischen Verbandes. Daher ist in Brixen das Handballfieber ausgebrochen. Sicherlich gibt es auch andere Städte, in denen Handball sehr verwurzelt und gespürt ist, aber in Brixen ist dieses Handballfieber historisch gewachsen, mit der Bevölkerung im sozialen Gefüge.
Ein weiteres besonderes Phänomen in Brixen: Die Damen verzeichnen bei den Spielen fast mehr Zuseher als die Männer…
Dem ist so. Wir haben auf das ganze Jahr im Durchschnitt die meisten Zuseher. Die Damen sind Sympathieträger.
Wie sieht es mit den Mannschaften für die kommende Saison aus?
Wir sind bei beiden Mannschaften auf einem guten Punkt. Bei den Herren gab es natürlich ein paar Aderlässe. Der Tormann hat uns verlassen, aber wir konnten einen neuen engagieren. Zum Großteil ist die Mannschaft aber dieselbe geblieben, wir haben auch ein paar junge Spieler in die Mannschaft geholt.
Auch bei den Damen gab es einen Aderlass. Die Tunesierin Sondes Hachana hat nicht mehr bestätigt. Jetzt ist man wieder dabei, eine junge, schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen mit einigen einheimischen Spielerinnen aus Bruneck, Schenna und Messino-Padavo. Jetzt sind wir noch auf der Suche nach einer Ausländerin: Es könnte sich hierbei um eine junge talentierte Ägypterin handeln, aber noch ist sie nicht hier.
Welche Ziele haben sich die Mannschaften für die heurige Saison gesteckt?
Beide dieselben: Unter die ersten 4 zu kommen und im Playoff um den Meistertitel zu spielen.
Ist für den Supercup alles vorbereitet?
Ja, alles ist vorbereitet.
Mit wie viel Zusehern rechnet man?
Wir hoffen stark auf viele unsrige Fans, die uns bei diesem einmaligen Event unterstützen. Es handelt sich um eine Wiederholung der letzten Meisterschaftsendspiele. Von Apulien werden nicht sehr viele kommen, und auch von Sizilien werden nicht zahlreiche kommen.
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