„Eine große Genugtuung“
Obwohl Gregor Beikircher vielen politischen Kräften und Lobbys nicht genehm war, hat er jetzt die Verdienstmedaille des Landes Tirol erhalten. Was diese Verleihung für ihn bedeutet.
Am Hohen Frauentag, 15. August, haben die Landeshauptleute Anton Mattle (Tirol) und Arno Kompatscher (Südtirol) Frauen und Männer aus Nord-, Süd- und Osttirol mit der Verdienst- und Lebensrettungsmedaillen ausgezeichnet.
Auch Gregor Beikircher aus Vahrn wurde mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol geehrt – wegen seiner Verdienste um den Umweltschutz in Brixen.
Beikircher ist pensionierter Oberschuldirektor und war Naturschutzwacht in Vahrn. Viele Jahre lang war er in Brixen und dann in Vahrn Gemeinderat. Gleichzeitig engagierte er sich in Umweltorganisationen.
Oft wurde er von seinen politischen Konkurrenten als „Eiertreter“ bezeichnet.
Welche Bedeutung für ihn die Verdienstmedaille hat.
Tageszeitung: Herr Beikircher, was bedeutet für Sie diese Auszeichnung?
Gregor Beikircher: Diese Verdienstmedaille ist für mich eine große Genugtuung, aus dem einen Grund, weil ich immer ein sehr kritischer Umweltschützer war und bin. Bestimmte politische Kräfte und Lobbys haben mein Tun nicht immer honoriert. Ich habe aber immer nach der Devise gehandelt, dass die Heimat, die Landschaft, die Umwelt und die Biodiversität erhalten bleiben müssen.
Waren Sie überrascht, als Sie informiert wurden, dass die diese Auszeichnung erhalten?
Ja, als ich den Brief von der Landesregierung erhalten habe, habe ich unmittelbar darauf auf das Kuvert geschrieben: „Das kann wohl nicht wahr sein.“ Es war für mich eine große Überraschung, weil ich immer das Gefühl hatte, nicht in diese politische Reihe hineinzupassen, welche ausgezeichnet wird.
Sie wurden von politischen Kontrahenten oft als „Eiertreter“ bezeichnet …
Der Eiertreter war ich nur für ganz bestimmte Leute. Für andere war ich der Bewahrer und der Beschützer – und ich hatte immer sehr klare Argumente und habe immer auch Aufklärung betrieben. Ich war auch ökologische Wache und hatte die Befugnis, zu kontrollieren und Strafen auszustellen. Und das habe ich auch getan – weil bestimmte Leute oft kein Einsehen hatten. Und ich habe bei den Personen keinen Unterschied gemacht. Ich war auch 25 Jahre lang Umweltvertreter in der Brixner Baukommission und habe die Umwelt mit einem klaren Auftrag vertreten müssen.
Lange Jahre im Brixner und dann im Vahrner Gemeinderat, Umweltvertreter in der Brixner Baukommission: Jetzt ist es still um Sie geworden…
Ich vertrete nach wie vor die Umwelt und bin in verschiedenen Vereinen engagiert: beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz, bei der Umweltgruppe Eisacktal Hyla, beim Heimatpflegeverband, ich bin nach wie vor Naturschutzreferent im AVS und nehme nach wie vor bei Lokalaugenscheinen teil. Zudem betreibe ich eine kleine Landwirtschaft. Mein Engagement hat also nicht nachgelassen.
Öffentlich hört man aber nur mehr wenig von Ihnen…
Ich war in den letzten Jahren durch einige Gesundheitsbaustellen etwas gehandikapt. Seit 2012 organisiere ich jedoch mit meiner Frau jeden Mittwoch – von Anfang Februar bis Ende November – für Senioren eine Wanderung. Ich bin zudem als Online-Coach für Senioren tätig und dadurch im ganzen Land unterwegs. Daher bin ich ziemlich ausgelastet.
Wo werden Sie die Verdienstmedaille aufbewahren?
(lacht) Das ist noch offen. Ich bin nicht einer, der mit solchen Auszeichnungen an die Öffentlichkeit geht, diese öffentlich aushängt oder damit prahlt. Ich gehe nach meinen Überzeugungen vor, unabhängig davon, ob ich dafür belohnt werde oder nicht.
Trotzdem ist für Sie die Verdienstmedaille eine Wertschätzung für Ihr jahrzehntelanges Engagement für die Umwelt?
Ja. Umso mehr, weil mich sehr viele politische Leute auf meinem Wege immer wieder eingebremst und versucht haben, mich auszugrenzen –, was ihnen aber nicht gelungen ist. Daher ist diese Verdienstmedaille für mich eine Bestätigung, dass diese meine Arbeit sehr wohl auch ihren Wert hatte.
Interview: Erna Egger
Ähnliche Artikel
Kommentare (4)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
treter
Gratulation! Freu mich mit Ihnen Herr Beikircher!!
Apropo: Es braucht unbedingt „Eiertreter“ weil ansonsten die Baulobby das letzte Stück Grün auch noch zubetoniert!
(Aktuelles Beispiel Auwald Brixen!!)
NB. Einer der größten Verdienste von Gregor Beikircher ist sicherlich, dass er in den achtziger Jahren ein komplettes Zuschütten der Millander Au südlich von Brixen in letzter Sekunde noch verhindert hat! Leider schmücken sich jetzt andere damit ihre Federn und erwähnen die Verdienste Beikirchers gar nicht mehr! Traurig aber wahr….
treter
Ergänzung:
….Zuschütten mit Bauschutt inklusive Müll….
summer1
Ja unser Jergile!
summer1
Ja, was sagt unser Jergile zu diesem Interview?