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Die Honigproben

Foto: lpa/Angelika Schrott

Die Bienen am Carpi-Hof in Branzoll haben einen Spezialauftrag. Sie sammeln wichtige Daten zur Luftqualität.

Die Bienenstöcke am Carpi-Hof waren schon da bevor in Branzoll ab 2023 an der 1,9 Kilometer langen Umfahrung gebaut wurde. Auch jetzt kümmert sich Imkerin Martina Carpi wie gewohnt um die Bienen. Sie sammeln jetzt im Sommer fleißig Nektar.

Aber die Bienen am Carpi-Hof haben zugleich einen Spezialauftrag. Sie sammeln nämlich auch nebenbei wichtige Daten zur Luftqualität. „Wir werten die Honigproben von 2022 und von 2024 aus und können so feststellen, ob sich das Mikroklima verändert hat“, erklärt Andrea Marzi, Direktor der Baufirma Strabag in Italien und selbst Imker.

Bienen sammeln in einem Umkreis von bis zu drei Kilometern Pollen und Nektar. Dabei nehmen sie verschiedene Stoffe unter anderem auch Schadstoffe aus Pflanzen auf, die dann im Honig landen.

Das Biomonitoring durch Bienen ist ein Pilotprojekt des Unternehmens Strabag, das die Firma zusätzlich zu den vorgeschriebenen Umweltauflagen und Überwachungen macht. „Ähnliche Monitorings werden oft auch in der Landwirtschaft angewandt, daher haben wir die Idee“, erklärt Marzi. Die Honigproben von 2024 werden einem spezialisierten Labor in Modena untersucht, das bereits umfangreiche Erfahrung mit derartigen Umweltuntersuchungen im Agrarsektor hat.

„Honigproben werden öfters ausgewertet, um die Inhaltsstoffe aufzuschlüsseln, allerdings normalerweise für die Qualität – für die Bienen selbst ist das unbedenklich“, sagt Christian Trafoier, Obmann des Südtiroler Imkerbunds. Für Südtirol sei dieses Bienen-Biomonitoring neu, die Analyse von Honigproben allerdings nicht, so würden beispielsweise Honigproben von rund 300 Imkern 20. Oktober in Prad am Stilfser Joch ausgewertet, sagt Trafoier.

„Bei allen unseren Mobilitätsvorhaben legen wir Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, die Umfahrungsstraße selbst verfolgt auch dieses Ziel, indem sie mehr Lebensqualität schafft“, sagt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Innovative Projekte wie das Biomonitoring mit Bienen seinen willkommen und würden beitragen, dieses Ziel zu erreichen, unterstreicht Alfreider.

Der Bau der 1,9 Kilometer langen Umfahrungsstraße von Branzoll läuft seit März 2023. Kernstück der Umfahrung ist der rund 702 Meter lange Tunnel. Aufgrund des lockeren Materials mit vielen Steinen komme man nur langsam, aber zeitgerecht voran, erklärt Baustellenleiter Lukas Mair

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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