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Krieg unter Imkern?

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Bioland Südtirol verurteilt die Zerstörung von 122 Bienenvölkern in Hinterpasseier. Zwei der Geschädigten erzählen, was passiert ist.

von Karin Gamper

Wer hat in Hinterpasseier 122 Bienenstöcke zerstört? Und aus welchem Grund?

Diese Frage stellen sich nicht nur die insgesamt sechs betroffenen Imker, sondern auch Bioland Südtirol. Die Genossenschaft hat sich gestern in einer öffentlichen Stellungnahme zum mutmaßlichen Vandalenakt geäußert und sich damit hinter die zwei Vinschger Bioland-Imker Romana Schuster und Wolfgang Pichler gestellt.

„Die mutwillige Zerstörung von Leben ist auf jeden Fall zu verurteilen, und das Verenden von über 120 Bienenvölkern eine grausame Tat gegen die Natur,“ betont das Bioland-Führungsduo Walter Steger und Alma Calliari. Der Sprecher der Bioland-Imkereigruppe, Franz Laimer, spricht von einem materiellen und „moralischen Schaden“. „Aus diesem Grund hoffen wir sehr, dass der oder die Täter ermittelt werden und dass Anzeige erstattet wird“, lässt er wissen.

Romana Schuster und Wolfgang Pichler betreiben die Imkerei seit bald 40 Jahren gewerbsmäßig und beklagen den Verlust von 30 Bienenvölkern, die sie heuer bereits zum zweiten Mal mit Erlaubnis des Grundeigentümers in einem Wald bei Pfelders aufgestellt hatten. Die Bienenvölker der anderen geschädigten Imker standen ebenfalls in Pfelders sowie in Rabenstein.

Im Zeitraum zwischen dem 30. Juni und dem 4. Juli wurden die Bienenvölker vergiftet.

Schuster und Pichler haben die toten Tiere, das Wachs und der Honig einem Labor übergeben, die Analysen stehen noch aus. Damit soll genau festgestellt werden, warum die Tiere verendet sind, wobei Pestizidschäden von Anfang an mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen wurden. Bioland arbeitet nach strengen Richtlinien. Stellt sich durch die Analysen heraus, dass auch die Bienenbeuten kontaminiert wurden, müssen auch diese entsorgt werden. Der Schaden könnte sich diesfalls auf rund 20.000 Euro belaufen.

Wer das Malheur mit Millionen toten Bienen (in jedem Bienenstock leben zwischen 40.000 und 50.000 Tiere) angerichtet hat, ist unbekannt. Aufgrund des angerichteten Schadens geht Romana Schuster allerdings davon aus, dass Personen am Werk waren, die „sich mit der Imkerei auskennen“. Einen konkreten Verdacht möchte Schuster nicht äußern. Nur soviel sagt sie: „Alle betroffenen sechs Imker sind nicht aus dem Passeiertal“. Steckt also die Missgunst von Personen dahinter, die nicht wollen, dass sich „talfremde“ Imker in Hinterpasseier breit machen? Eine Antwort darauf könnten die Ermittlungen bringen, die die Behörden nach einer Anzeige der geschädigten Imker eingeleitet haben.

Wolfgang Pichler kann die Tat nicht verstehen: Vandalenakte gebe es auch in anderen Landesteilen: „Es ist vorgekommen, dass die Fluglöcher verschlossen wurden“, berichtet er. Tiere zu töten, um jemandem anderen zu schaden, sei allerdings „sehr traurig und sehr feige“.

Bedeutet der mutmaßliche Vandalenakt das Aus für Schusters und Pichlers Bio-Imkerei in Hinterpasseier? „Nein“, entgegnet Pichler entschlossen, „wir lassen uns durch solche Methoden nicht einschüchtern und werden im kommenden Jahr sogar doppelt so viele Bienenstöcke nach Pfelders bringen und sie mit Videokameras sichern“.

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