„Ideallösung gibt es nicht“
Die Diskussion um den einheitlichen Beginn und die Endzeiten in Kindergarten und Schule für Kinder und Jugendliche von 3-14 Jahren sorgt erneut für Aufregung. Der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) steht als Sprachrohr für die Familien auch in dieser Sache für eine zeitnahe Lösung ein.
„Für uns steht immer das Wohl des Kindes an erster Stelle und im Mittelpunkt!“, unterstreicht KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner um einmal mehr die Grundhaltung des Katholischen Familienverbandes Südtirol (KFS), der mit über 15.000 Mitgliedsfamilien eine sichtbar starke Lobby für die Familien in Südtirol ist.
In der Problematik des einheitlichen Beginns und um die Endzeiten in Kindergarten und Schule für Kinder und Jugendliche von 3-14 Jahren vertritt die Verbandsspitze die Meinung, dass sobald am Nachmittag Bildung „anders“ gedacht wird, d.h. dass Bewegung, Spiel und Spaß gefordert, dass aber auch beispielsweise Musik und Sport zum Schulalltag besser koordiniert werden, ein Ende für Erstklässler um 14.30 Uhr vertretbar ist.
Klar ist, dass es nie eine Ideallösung für alle geben wird, dass es flexible Angebote und deren freie Wahl für die Eltern bezüglich inner- und außerfamiliärer Kinderbetreuung braucht und dass für all die angedachten Modelle auch die finanzielle Unterstützung der Gemeinden (etwa für die einzurichtenden Mensen) notwendig ist.
„Ohne Toleranz und Respekt aller Beteiligten (primär der Familien), aber natürlich auch auf Landes- und Gemeindeebene, wo die bereits definierten Qualitätsstandards und die Rahmenbedingungen gestellt und ausgebaut werden müssen, kann es in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht funktionieren,“ vertritt Samantha Endrizzi als KFS-Geschäftsleiterin die Meinung des Familienverbandes.
Dieser hat im Positionspapier bestimmte Punkte aufgelistet: Primär geht es immer um das Wohl des Kindes, hierfür muss als zentrales Anliegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kontinuierlich verbessert werden. Zudem stützt sich der KFS auf den Forderungskatlog zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf 2023 mit Fokus auf Bildung und Betreuung von 0 bis 14 Jahren, der in Zusammenarbeit mit der Allianz für Familie und weiteren Organisationen (auch dem KFS) erarbeitet wurde.
Dort ist u.a. von einem Gesamtkonzept für den Bildungs- und Betreuungsbereich, das die Altersspanne von 0 bis 14 Jahren umfasst und Qualität garantiert, die Rede. Gefordert wird eine Politik, die Chancengerechtigkeit, die kontinuierliche Bildung und Betreuung in allen Bildungsstufen, auch für Kinder mit Beeinträchtigung und jene aus belasteten Familiensituationen, garantiert.
Auf jeden Fall freut sich der Familienverband auf die von Bildungslandesrat Philipp Achammer versprochene Einladung innerhalb August zum lösungsorientierten, zielführenden Austauschgespräch, „denn sehr gerne werden wir dann auch in dieser Sache wiederum Sprachroh für die Familien sein“, so Mitterrutzner und weiter: „Die Trennung von Bildung und Betreuung, wie sie bei uns im Land herrscht, ist unbedingt zu überdenken und der Ansatz aus Österreich von ‘elementarer Bildung‘ von 0 bis 6 Jahren zu sprechen, erscheint mir sinnvoll und richtig.“
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Kommentare (2)
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echnaton
Die Einführung einer einheitlichen Dauer des Schuljahres in allen Bildungsinstitutionen, Kindergarten eingeschlossen, würde viele Herausforderungen und Risiken mit sich bringen. Unterschiedliche Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen, lokale Gegebenheiten und die notwendige Flexibilität im Bildungssystem würden durch eine starre Zeitregelung unnötig eingeschränkt. Statt auf Einheitlichkeit sollte das Bildungssystem vielmehr auf Vielfalt, individuelle Anpassung und pädagogische Freiheit setzen. Eine Differenzierung der Schuljahresdauer je nach Bildungsstufe und regionalen Bedingungen ist daher pädagogisch sinnvoller und fördert eine bedarfsgerechtere Entwicklung der Kinder.
themacki
Die Vereinheitlichung ist ein Randproblem. Das richtige Problem ist, dass die Kindergärten den ganzen Sommer geschlossen haben! Bei diesem Thema hört die sonst so hoch geschriebene Vereinbarkeit zwischen Arbeit und Familie bei der Landespolitik ganz schnell auf.