Das Marillen-Desaster
Wer heuer nach der Original Vinschger Marille Ausschau hält, tut dies vergebens. Witterungsbedingt ist die Vorzeigefrucht des Tals nur mit viel Glück zu haben. Die Anbauer verzeichnen einen Ernterückgang von 90 Prozent.
von Karin Gamper
Ernte-Desaster bei der Original Vinschger Marille, die es heuer im Tal de facto nicht zu kaufen gibt. „Tut mir leid“, heißt es auf entsprechende Nachfragen in den Verkaufsstellen, wo auf andere Marillensorten verwiesen wird. Diese werden ebenfalls im Vinschgau angebaut, sind jedoch weniger aromatisch als das Original.
Grund für den Einbruch ist das Wetter im Frühjahr, wie Kurt Ratschiller berichtet. Er ist Vertriebsleiter beim Verband der Vinschger Obst- und Gemüseproduzenten VIP und kennt sich mit dem Steinobst besonders gut aus. „Die Marille benötigt viel Sonne und wenig Niederschlag und sie liebt lockere, leichte Böden. Der Vinschgau ist jene Region in Südtirol, welche diese Voraussetzung normalerweise am besten erfüllt“, erklärt er. 102 Vinschger Bauern bauen Marillen an, sie bewirtschaften 37.000 Bäume auf einer Fläche von 57 Hektar.
Doch heuer ist alles anders. Die frühe Blüte und das kalte, regnerische Wetter sowie die Fröste zur Blütezeit führten dazu, dass sich die Erntemenge der Marillen verringerte. Während bei den Marillensorten Goldrich und Orangered, die unter der Marke „Vinschger Bergmarillen“ verkauft werden, bei einer Erntemenge von 100 Tonnen ein Minus von zehn Prozent verzeichnet wird, ist der Rückgang bei der Original Vinschger Marille weit dramatischer. Hier betragen die Einbußen 90 Prozent. Anstatt der 150 bis 200 Tonnen der letzten Jahre können die Bauern heuer nur 20 Tonnen pflücken. Deshalb wird die Original Vinschger Marille am kommenden Wochenende auch nicht auf dem VIP-Stand beim Marillenfest in Laas zu kaufen sein.
Für die Anbauer der Vinschger Marille bedeutet der Ernteausfall einen erheblichen finanziellen Schaden. „Wir können den Ausfall lediglich mit den etwas höheren Preisen kompensieren, da die Qualität und die Größe der Früchte heuer sehr gut ist. Aber eine Preissteigerung von 5,00 Euro auf 6,50 Euro pro kg Tafelware erste Qualität kann einen 90%-Ausfall nicht ausgleichen“, so Kurt Ratschiller.
Ist der diesjährige hohe Ernteausfall bei der Original Vinschger Marille ein Ausnahmeereignis? „Nein“, betont Ratschiller, „das ist auch schon in der Vergangenheit vorgekommen“. Auch deshalb bauen die meisten Produzenten inzwischen auch andere Marillen-Sorten an.
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Kommentare (4)
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andreas
Wenn sich der VIP Stand in Lass auf das Marmor- und Marillenfest bezieht, war das vor 2 Wochen….
olle3xgscheid
….das wär’s ja noch, weniger Arbeit und gleich viel Geld, unsere Bauern…
aso
… und wo stehen die ganzen Marillenbäume? Getarnt als Apfelbäume? oder gar im Martelltal zwischen den Erdbeerplantagen?
sorry aber das musste sein
schwarzesschaf
Zwischen den ganzen krautköpfen von lechner sauerkraut aber wo sind die?? Wir werden es schon mal rausfinden könnten eine lehrfahrt machen. Vieleicht gehtves dann so wie bei mussolini das sie über nacht die kühe von den besichtigten Bauernhöfen in die zu besichtigten gebracht haben so wurden aus 1000 kühen 10.000