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Die Glücksbringer

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Vermutlich schon im 10. Jahrhundert hat die christliche Tradition, an Mariä Himmelfahrt am 15. August Kräuter zu weihen, ihren Ursprung.

Der Brauch geht auf eine Legende zurück, wonach die Jünger Jesu, als sie das Grab Mariens öffneten, darin anstelle ihrer Leiche Rosenblüten und Kräuter gefunden haben sollen. Durch die Kräuterweihe dankten die Christen Gott für die heilkräftigen Kräuter, zudem sollte durch den Segen deren Heilkraft noch gesteigert werden.

Die geweihten Kräuter wurden und werden im Haus, Stall oder Stadel zum Trocknen aufgehängt.

Dem Volksglauben nach schützen sie das Haus vor Blitz und Feuer und bringen Glück, Segen sowie Gesundheit. Entsprechend wurden sie zu verschiedensten Zwecken und Anlässen verwendet, als Tee zur Linderung von Krankheiten genauso wie als Futterzusatz für krankes Vieh.

Die Kräuter wurden für das gute Wachstum der Pflanzen auf den Äckern verstreut und bei Unwetter ins offene Feuer geworfen. Das Wissen über die Heilkraft von Pflanzen wurde seit jeher von heil- und kräuterkundigen Frauen („Hexen“) gepflegt und an die nächsten Generationen weitergegeben.

Wie viele verschiedene Pflanzen zum Kräuterstrauß bzw. -busch gebunden werden, ist regional unterschiedlich. Kleine Sträuße werden häufig aus sieben verschiedenen Kräutern gebunden, da die Sieben für die Schöpfungstage steht. „Große Kräuterbüsche enthalten mitunter 72 verschiedene Pflanzen, darunter Wildkräuter, Gartenkräuter, Feldpflanzen und Blumen“, weiß Silke Raffeiner, die Ernährungsfachfrau der Verbraucherzentrale Südtirol.

Bekanntere Kräuter und Pflanzen wie Arnika, Schafgarbe, Johanniskraut, Ringelblume, Thymian, Kamille, Petersilie, Salbei, Rosmarin, Minze, Melisse, Spitzwegerich und Liebstöckel finden sich darin ebenso wie weniger bekannte, beispielsweise Alant, Dost, Rainfarn, Eisenkraut, Wermut, Beifuß, Ysop, Weinraute, Rittersporn und Königskerze. „Von manchen Kräutern erhoffte man sich eine ganz konkrete Wirkung, z.B. vom Rosmarin Mut, von der Pfefferminze Liebe, vom Salbei Wohlstand und Erfolg“, so Raffeiner.

In Südtirol sammeln in zahlreichen Orten Bäuerinnen Kräuter und Blumen, binden daraus kleinere und größere Sträuße und „Buschn“ und bringen diese am Feiertag zum Gottesdienst, wo der jeweilige Pfarrer die Kräutersträuße segnet.

Die geweihten Sträußchen werden mancherorts auch an die Besucher und Besucherinnen der Messe verteilt.

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