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Die Expansion

Foto: Leitner

In den USA gibt es einen Investitionsboom in den Skigebieten. Vorne mit dabei, die HTI-Gruppe unter der Leitung von Anton Seeber. Wie sich Südtiroler Produkte etablieren konnten.

Tageszeitung: Herr Seeber, vor kurzem wurde ein 30 Millionen Euro teures Werk in Utah fertiggestellt. Der US-Markt macht 30 Prozent des Gruppenumsatzes von HTI (Leitner, Poma, Bartholet, Prinoth, Demaclenko, Leitwind und Troyer) aus. Warum ist der US-amerikanische Markt so stark?

Anton Seeber: In den letzten Jahren verzeichneten wir in Nordamerika einen starken Anstieg der Nachfrage, sowohl was Seilbahnen und Pistenfahrzeuge für Skigebiete betrifft, als auch ganz besonders im Bereich der Kettennutzfahrzeuge und des Vegetation Managements. Zum Teil ist diese Nachfrage getrieben durch das Interesse an unseren Qualitätsprodukten, aber auch durch die Diversifikation unserer Produktpalette im Bereich des Vegetation Managements, welche sowohl Mulchgeräte als auch den Zukauf des Unternehmen Jarraffs miteinbezieht. Besonders wichtig ist in den USA eine lokale Präsenz, nicht nur weil das Land so groß ist, sondern vor allem deshalb, weil man auf lokale Wertschöpfung setzt ( „Made in the USA“). Und wir verfolgen dieses Ziel mit unseren über ganz Nordamerika verteilten Produktionsstandorten (Grand Junction/Colorado, Salt Lake City/Utah, St. Peter/Minnessota, Granby/Québec) sowie auch den zahlreichen Servicestandorten.

Die Neuerrichtung des Werkes lässt darauf schließen, dass ein weiteres Wachstum erwartet wird. Gibt es in den USA einen Ski-Boom?

In den letzten zwei Jahren gab es einen regelrechten Investitionsboom nordamerikanischer Skigebiete. Nach Covid kam es zu einem echten Wendepunkt, der auch durch die Wiederbelebung des Wintersports bedingt war, vor allem aber wollen wir mit der Erweiterung der Standorte in Grand Junction und Granby und dem Neubau des Standortes in Salt Lake den Trend vorwegnehmen, dass eine lokale Produktion Voraussetzung für den Absatz unserer Produkte in Nordamerika sein wird und wir auch dadurch den Zugang zu Personal und Komponenten, welche für den Nordamerikanischen Markt Voraussetzung sind, finden.

Wie konnte sich die Unternehmensgruppe HTI im US-Markt etablieren?

Mit guten lokalen Mitarbeitern, welche die Kultur und die Bedürfnissse der Kunden kennen; mit eigenen Produkten im Seilbahn- als auch im Pisten- und Kettennutzfahrzeugbereich, welche sich durch hohe Qualitätsstandards und große Innovationskraft auszeichnen, aber vor allem auf den lokalen Markt abgestimmt sind. Damit wir unseren Kunden nahe sind, mussten wir in den letzten Jahren Investitionen in nordamerikanische Produktionsstandorte tätigen, mit den unvermeidlichen Vorteilen auch im Hinblick auf die Kundenbetreuung.

Bestehen auch irgendwelche Emerging Countries beziehungsweise Länder, welche für die Zukunft ins Auge gefasst werden?

Sicherlich verfolgen wir im Bereich der städtischen Mobilität mit großer Aufmerksamkeit die Entwicklungen in Indien, wo eine große Investition in städtische Seilbahnen geplant ist und wir dort mit unseren Unternehmen der Gruppe bereits Aufträge umsetzen, von der ersten städtischen Bahn in Varanasi bis hin zu touristischen Bahnen in Dharamsala und Palchang.

2023 war für die Unternehmensgruppe HTI ein Rekordjahr, wie steht die Bilanz für 2024 bis jetzt?

Wir haben zwei Jahre mit deutlichem Wachstum hinter uns, 2024 entwickelt sich ähnlich wie das letzte Jahr, aber wir befinden uns natürlich noch in einer Orientierungsphase. Allerdings möchte ich, wie schon mehrfach in der Vergangenheit darauf hinweisen, dass es für mich vorwiegend nicht auf die Quantität des Umsatzes ankommt, sondern auf dessen Qualität. Das Ziel muss sein, dass wir uns heute auf die Zukunft vorbereiten und somit die richtigen Produkte am richtigen Ort produzieren und anbieten können. Es ist das Ansinnen unserer Gruppe – mit heute beinahe 5.000 Mitarbeitern weltweit – ein nachhaltiges Wachstum (oder besser Bestehen) zu garantieren.

Was braucht es sich international einen solchen Namen zu machen?

Wir dürfen niemals stillstehen, die Welt bewegt sich mit großer Geschwindigkeit und wir müssen stets in der Lage sein, uns an neue Bedingungen anzupassen. Dies gelingt uns auch dank der ständigen Innovation von Produkten und Produktionsprozessen sowie der Internationalisierung, die es uns, begleitet von Diversifizierung, ermöglicht, mit den Krisen umzugehen, welche Länder und Marktsektoren betreffen können.

Was steht für nahe/ferne Zukunft an?

Wir setzen den Weg fort, den wir seit Jahren eingeschlagen haben: wir müssen ständig bereit sein uns schnell auf neue Gegebenheiten anzupassen und mit Mut neue Herausforderungen vorwegzunehmen, aber gleichzeitig unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden.

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