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Das Teilgeständnis

 

Manuel Peer (Foto: Peer-Website)

Der Personaltrainer Manuel Peer, der Anfang Juli wegen Anabolika-Handels verhaftet wurde, hat – nach einem Teil-Geständnis – Hausarrest zugestanden bekommen. Und wartet auf das Ergebnis eines delikaten Beweissicherungsverfahrens.

Von Thomas Vikoler

 Seit Anfang August verbringt der 26-jährige Manuel Peer seine Tage wieder zu Hause. Nach einem knappen Monat im Bozner Gefängnis hat ihm der zuständige Voruntersuchungsrichter auf Antrag seines Verteidigers Marco Boscarol Hausarrest zugestanden.

Dies nach einem Verhör mit dem Staatsanwalt Mitte Juli, bei dem der Personaltrainer ein Teilgeständnis abgelegt hatte. Ja, er habe für ein knappes Dutzend seiner Kunden Anabolika bestellt, den meisten aber lediglich Tipps gegeben, wo sie diese beschaffen könnten.

Peer steht im Zentrum einer groß angelegten Ermittlung der Carabinieri-Sondereinheit NAS und der Staatsanwaltschaft Bozen zu einem mutmaßlichen Handel mit Anabolika in Südtiroler Fitnessstudios. Neben Peer wurden in Mailand und Rom vier weitere Personen verhaftet, die online muskelaufbauende Präparate verkauft haben sollen.

Peer bestreitet also, im großen Stil Anabolika verkauft und dabei viel Geld verdient zu haben. Die Carabinieri sprachen von Einnahmen im Bereich von 100.000 Euro. „Er wird in diesem Strafverfahren finanziell von seinen Eltern unterstützt. Das sagt alles“, bemerkt Verteidiger Boscarol dazu.

Die Staatsanwaltschaft will die Aussagen Peers im Verhör im Gefängnis nun näher überprüfen und wird aller Voraussicht nach ein Beweissicherungsverfahren beantragen. Darin geht es um den Fall der zwei jungen Südtiroler Kraftsportler, die zum Auslöser der Anabolika-Ermittlung wurden.

Sie waren im Jahre 2022 im Spital gelandet und sollten einer Lebertransplantation unterzogen werden. Der behandelnde Arzt forderte sie auf, wegen dieser auf die Einnahme von Anabolika zu verzichten. Die Patienten weigerten sich zunächst, dies zu tun, um nicht an Muskelmasse zu verlieren.

Der Arzt bzw. der Sanitätsbetrieb erstatteten daraufhin Meldung bei den Carabinieri.

Die beiden Kraftsportler gehörten zum Kunden- bzw. Bekanntenkreis von Manuel Peer. Im Beweissicherungsverfahren sollen sie näher darüber befragt werden, wie sich die Zusammenarbeit mit dem Fitnesstrainer entwickelte und wie es zur anfänglichen Weigerung, Anabolika abzusetzen, kam.

Formell wird gegen Peer und die anderen Tatverdächtigen derzeit zum Verdacht des Drogenhandels ermittelt. Beim Garantieverhör bedauerte der ehemalige Wettkampf-Bodybuilder aus Salurn unter Tränen sein Verhalten. Er habe nicht gewusst, dass dieses strafbar sein könnte. Nun ist er immerhin im Hausarrest und wartet dort auf den weiteren Verlauf der Ermittlungen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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