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„Spontane Absagen verhindern“

Oberetteshütte, AVS

In den letzten Jahren erhielten Südtirols Schutzhütten vermehrt spontane Absagen. Anzahlungen sollen nun die Gäste davon abhalten, grundlos zu stornieren. Wie die derzeitige Situation auf den Schutzhütten aussieht.

Lenkjochhütte, Ahrntal

Wir haben, um solch spontane Absagen zu vermeiden, eine Anzahlung von zehn Euro pro Kopf eingeführt. Das machen wir jetzt schon das zweite Jahr und es funktioniert eigentlich ganz gut. Es gibt also eine Anzahlung, die geregelt ist. Es ist quasi ein Vertrag zwischen demjenigen, der bucht und unserer Hütte, die Plätze bereitstellt. Die Anzahlung habe ich dementsprechend niedrig gehalten. Wenn es die Leute nicht schaffen zu kommen, dann ist diese Summe auch für niemanden ein großes Problem. Wenn uns beispielsweise an einem Wochenende alle absagen würden, dann haben wir durch die Anzahlungen trotzdem noch eine Absicherung. Uns ist damit sehr geholfen. Die Absagen sind dadurch auch deutlich gesunken. Die Leute haben einen Ansporn zu kommen. Die Situation bezüglich Absagen ist und war katastrophal. Manche Leute geben uns nicht einmal Bescheid, sondern kommen einfach gar nicht. Ohne sich zu melden. Das ist problematisch. Bei einer kurzfristigen Buchung verlangen wir nicht unbedingt eine Anzahlung. Da geht man davon aus, dass die Personen auch auftauchen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Anzahlungen bei uns wirklich bewährt haben. Viele sagen, die Summe von zehn Euro sei zu nieder, aber für unsere Hütte ist sie genau richtig. Ich finde 30 oder 40 Euro einfach zu viel, denn wenn es wetterbedingt nicht geht, kann man niemanden zwingen auf die Hütte zu gehen. Es ist eine Unterstützung für uns. Effektiv geht es uns darum, dass der Gast kommt und nicht eine Anzahlung zu kassieren.

Hochfeilerhütte, Pfitsch

Bei uns gibt es leider sehr viele Absagen im letzten Moment. Wir verlangen dann eine Stornogebühr von 20 Euro. Viele Leute zahlen diese. Es gibt aber immer ein paar Personen, die sich wehren und nicht bezahlen wollen. Oft ist es auch der Fall, dass sie überhaupt nicht zahlen und da können wir dann nichts machen. Bei größeren Gruppen von zehn Leuten machen wir eine Vorauszahlung von 20 Euro, sonst haben wir das nicht. Die Gäste können drei Tage vorher kostenlos stornieren. Dies ist auch auf unserer Homepage vermerkt. Wetterbedingt kann man drei Tage vorher absagen und wenn jemand krank oder verletzt ist, kann ein ärztliches Attest geschickt werden. Dann müssen natürlich keine Stornogebühren bezahlt werden. Wir haben leider viele Leute, die gar nicht absagen und sich nicht mehr melden. Das passiert jeden Tag. Es ist ungut und frech, da man nicht weiß, ob etwas passiert ist. Auch ist es anstrengend, den Personen dann hinterherzurennen. Meist sind sie nicht mehr erreichbar. Manche schreiben auch nur spontane und kurze Absagen. Es ist ein großes Problem und sehr schade, da man am Wochenende dann die Betten leer hat. Die Buchungslage ist mit diesem Wetter zurzeit trotzdem sehr gut.

Radlseehütte, Feldthurns

Bei großen Gruppen haben wir von Anfang an eine Anzahlung, um Absagen zu vermeiden. Wenn Personen zwei Tage vorher kurzfristig absagen, verlangen wir pro Person 20 Euro Stornogebühr. Diese verlangen wir aber erst später. Leider gibt es Personen, welche die Gebühren nicht bezahlen. Die deutschen Gäste bezahlen eigentlich immer. Der Einheimische bis jetzt noch nicht. Die Absagen hängen auch immer vom Wetter ab. Bei uns ist es eher selten, dass sich Personen nicht mehr melden und ohne Absage nicht kommen. Solche Fälle haben wir zum Glück selten. Zu 99 Prozent sagen die Gäste ab. Deshalb ist für uns eine Anzahlung nicht ausschlaggebend.

Oberetteshütte, Mals

Vor ein paar Jahren war es Mode, viele Hütten zu buchen und sich dann diejenige auszusuchen, bei der das Wetter am besten ist. Wir haben deshalb bei größeren Gruppen ab sechs Personen eine Anzahlung, sonst aber nicht. Anzahlungen pro Kopf sind schwierig, da brauchen wir einen Sekretär und der ist natürlich teuer. Wir wollen aber einzuführen, dass die Gäste beim Reservieren ihre Kreditkarte hinterlegen müssen und wir somit ein gestaffeltes System haben. Oft kommt von den Personen selbst nämlich keine Absage. Das gibt es zur Genüge. Einfach nicht mehr anrufen und ohne Grund nicht kommen. Wir warten dann bis spät am Abend und sie tauchen nicht auf. Bei Schneefall und Gewitter verstehen wir das noch, aber wenn sie überhaupt nicht kommen oder wegen drei Wolken absagen, schicken wir eine Stornogebühr.

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Kommentare (4)

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  • romy1988

    Angaben der Kreditkarte anfordern, nach Reservierungsbestätigung 20% Anzahlung des geschuldeten Betrages abbuchen, 2 Tage vor Anreise den gesamten Betrag abbuchen. Somit ist das Problem gelöst. Leider sind unsere Einheimischen auch nicht besser als die Feriengäste.

  • schwarzesschaf

    Ja die Almhütten haben ja fast keine Übernächtigung, also mal offizielle keine……

  • andreas1234567

    Hallo zum Mittag,

    die meisten Hüttenbesitzer nehmen es hin und ärgern sich.
    Der Aufwand hinter irgendwelchen Stornogebühren herzulaufen wäre zu gross oder man müsste extra jemanden dafür engagieren.

    Meist trifft es grössere Hüttentourwanderergruppen welche im Voraus eine Route mit mehreren Hütten buchen und dann meilenweit hinter ihren Plänen zurückbleiben (Weg unterschätzt, zuviel gesoffen, Magen-Darmprobleme oft aus vorgenanntem Grund und natürlich auch und gefühlt der häufigste Grund, das Wetter entspricht nicht den Vorstellungen, da reicht schon Nieselregen und 10 Grad)

    Am Ende wird es auf ein Vorkassensystem hinauslaufen, die Hüttenwirte scheuen das bislang nachvollziehbar wegen des höheren Verwaltungsaufwandes.

    Auf Wiedersehen auf einer Schutzhütte, bin bislang noch auf keiner der Hütten jemals hereingefallen, man darf sich nicht irritieren lassen von den negativen Kommentaren weil Graf Koks von der Gasanstalt sich bei Massenandrang nicht genug gehuldigt fühlte oder ein Weltverbesserer keine Auskunft bekommen hat ob das Hüttengericht in jeder einzelnen Zutat eine Herkunftsbescheinigung, Ernährungsgutachten und eine Nachhaltigkeitszertifizierung vorweisen kann.
    Manche sind auch unzufrieden weil es auf den Hütten keine Cherry Cola Light und vegane Sandwiches gibt und wenn dann noch die schwarze AmEx nicht akzeptiert wird dann ist was los..

  • hallihallo

    ja wo bekommt man denn auf der welt noch etwas ohne vorab die kreditkarte gezückt zu haben. höchste zeit , daß die hüttenwirte mittels kreditkarte im voraus kassieren. und wer nicht zahlen will, kommt eh nicht.

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