Wolf im Visier?
Das Land erwägt die Entnahme eines Wolfs, der sich im oberen Vinschgau aufhält. Dafür wurden die gesetzlich vorgesehenen Gutachten angefordert. Sie sollen in diesen Tagen eintrudeln. Ob das Abschussdekret dann auch tatsächlich erlassen wird, ist allerdings noch offen.
von Karin Gamper
Abschussdekrete für Großraubtiere sind ein heikles Thema. Entsprechend zurückhaltend wird bei den zuständigen Stellen mit Informationen über die mögliche Entnahme eines Wolfs im oberen Vinschgau umgegangen. „Dazu kann ich nichts sagen“, bittet Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstdienst um Verständnis. Auch der zuständige Agrarlandesrat Luis Walcher gibt sich zugeknöpft. Erst nach einigem Nachhaken bestätigt er: „Wir haben die gesetzlich vorgeschriebenen Gutachten der zuständigen Stellen eingeholt, wie diese ausfallen werden und ob es zu einem Abschuss kommt, ist aber noch offen“.
Es geht um die mögliche Entnahme eines Wolfs, der sich in der Gemeinde Mals aufhält und dort im Umkreis der Planeiler Alm mehrere Tiere gerissen hat. Schaden und Rahmenbedingungen erfüllen dabei offenbar die Voraussetzungen für eine Entnahme, wie sie das entsprechende Landesgesetz aus dem Jahr 2023 vorsieht. Das Land hat deshalb wie vorgeschrieben die zwei nötigen Gutachten angefordert: eines bei ISPRA (Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale) und eines bei der Wildbeobachtungsstelle des Landes. Die Gutachten liegen noch nicht vor und sollen erst in den kommenden Tagen eintrudeln.
Ob die beiden Gutachten eine Entnahme des Vinschger Wolfs ermöglichen, steht damit noch nicht fest. „Es ist noch alles offen“, betont Landesrat Walcher.
Es ist das erste Mal, dass das Land im laufenden Jahr die Gutachten für eine Wolfsentnahme anfordert.
2023 hatte der Landeshauptmann zwei Abschussdekrete unterzeichnet, beide wurden nach der Intervention von Tierschutzverbänden beim Verwaltungsgericht in Bozen nicht vollstreckt.
Ein Dekret betraft 2023 die Entnahme eines Wolfs im Gebiet von Mühlwald im Ahrntal, die zweite Entnahme einen Wolf, der sich im Gemeindegebiet von Kastelbell-Tschars aufhielt. Nach einem Rekurs von Tierschutzverbänden setzte das Verwaltungsgericht Bozen die Dekrete bis zur meritorischen Verhandlung aus. Da diese erst nach dem Ende der Almsaison stattfand, war das Streitinteresse erloschen. Die Entnahmedekrete wurden deshalb nicht ausgeführt.
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Kommentare (11)
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gulli
Wenn das Land erwägt, dann braucht der Wolf sich keine Sorgen machen, er wird vorher an Altersschwäche sterben.
dn
Wäre schon fein, wenn man wüsste, wo Wolf und Bär so sind, würde meine Wanderungen dementsprechend planen. Habe keine Lust auf Begegnung mit den beiden. Da wäre eine aktuelle Karte hilfreich. Vielleicht gibt es ja auch welche, die extra dorthin gehen. Wanderparadies Südtirol. War erst am Sonntag in diesem Gebiet. Vielleicht sollte ich öfter Dolomiten lesen und vielleicht übernehmen die die Idee mit der Karte, jeden Tag auf Seite 1.
sougeatsnet
Ja super, Dolomiten mit Karte wo Bär bzw Wolf gestern waren. Der Wolf bewegt sich ca. 40 km täglich. Na dann bist du ja bestens infomiert.
Einzige Hilfe 3xS oder Xylit. Zweites ist mit weniger Aufwand verbunden, kostengünstig und wirkungsvoll.
robby
Vielleicht solltest du einmal in Kanada oder Alaska Urlaub machen zur Abhärtung. Oder mehr Zeitungen und weniger Märchenbücher lesen.
rumer
Bevölkerungsdichte Kanada: 4 Menschen pro km²
Südtirol 68 Menschen pro km²
summer1
Oder Russland mit 9 pro km²
Genug Platz für Wolf und Bär.
heracleummantegazziani
Wolf- und Bärenpopulation in Kanada und Südtirol im Verhältnis zur Einwohnerzahl?.
Bären Kanada: ca. 525.000 = 0,013 pro Einwohner / Südtirol ca. 3 = 0,000006 pro Einwohner
Wölfe Kanada: ca. 60.000 = 0,0015 pro Einwohner / Südtirol 39 = 0,000075 pro Einwohner
Sie sehen Mörl-Bauer die Rechtfertigung für Ihre Agenda bröckelt. Es zeigt sich halt wieder, dass es manches Mal besser ist sich ruhig zu verhalten, statt dem „Gegner“ Argumente zu liefern.
kongo
So einen schwachsinnigen Vergleich muß man erst mal imstande sein zu schreiben.
rumer
@hera
deine Logik ist wie meist bei den Links-Grünen komplett falsch.
Wichtig ist nicht das Verhältnis der Anzahl von Bär zu Mensch, sondern das Verhältnis vom vorhandenen Platz. Wie weit muss der eine gehen, um den anderen zu treffen.
Um bei Kanada zu bleiben: mach Südtirol 15 mal so groß und lass die Bären in die Hälfte des neuen Landes.
Leute mit Hirn werden keine Linksgrünen!
placeboeffekt
Hercule
Ihre Zahlenspiele sind doch etwas unvollständig?
80% der Bevölkerung Kanadas lebt in großen Städten, wie Vancouver , Toronto und Montréal, folglich müssen Sie eben nur die restlichen 20 Prozent in die Rechnung einfließen lassen- schließlich haben nur jene eine gewisse Wahrscheinlichkeit, mit den wilden Viechern in Kontakt zu kommen.
andreas1234567
Hallo zum Abend,
persönlich sehe ich das gelassen, bislang ist jeder Problemwolf (und jedes Vieh was in den entsprechenden Hochtälern auftaucht gilt als Solches) zeitnah wieder verschwunden.
Warum das so ist weiss ich als dummer Tourist natürlich nicht..Man sagt sich die faszinierenden Tiere fressen oft das Falsche, manchmal queren sie auch Strassen ohne vorher nach rechts oder links zu schauen. Vielleicht hören sie auch manchmal ein Knallgeräusch und stürzen vor Schreck in eine Schlucht..Man weiss es einfach nicht..Ewig schade um die Biodiversität welche es nach 200 Jahren Wolf-und Bärenmangel in den Südtiroler Almschaften nun unbedingt wieder braucht.
Auf Wiedersehen in den Karpaten, dort gibt es diese Tiere reichlich und es sei Forschern und Tierschützern als Aktionsgebiet anempfohlen, das deutlich reduzierte Forschungsgeld in Rumänien stellt sicher kein Problem für die interessierten Tierfreunde dar