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Brenner im Transitforum

Foto: Heimatpflegeverband/Markus Louis

Brenner tritt als erste Gemeinde Südtirols dem Transitforum Austria-Tirol bei. Welche Initiativen gemeinsam gesetzt werden sollen. 

von Erna Egger 

„Es ist eine starke symbolische Geste, ein Politikum“, kommentiert Bürgermeister Martin Alber, „und ich bin stolz darauf, dass der Beschluss einstimmig gefasst wurde.“

Bereits in der Vergangenheit hat die Gemeinde Brenner eine Zusammenarbeit mit dem Transitforum Austria-Tirol gepflegt. Am Mittwochabend wurde im Rathaus in Gossensaß der Beitritt zur Organisation beschlossen.

Vorab erfolgte eine Analyse der aktuellen Situation und es wurden Vorschläge zum weiteren Vorgehen vorgebracht. Gemeinderat Franz Kompatscher regte an, dass sich Alber bemühen sollte, mit allen Bürgermeistern entlang der Brennerachse – vom Brenner bis Salurn – eine Initiative zu gründen, um das Abfahrverbot von der Autobahn nachhaltiger einzufordern und umzusetzen. „Dem komme ich gerne nach“, sagte Alber zu.

Man war sich einig: Überparteilich müsse man für die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung eintreten.

Nach einer intensiven Debatte wurde einstimmig der Grundsatzbeschluss gefasst, dem Transitforum Austria-Tirol beizutreten. „Als erste Gemeinde Südtirols“, unterstreicht Alber. Er betont: „Es ist ein wichtiger Schritt.“

Besonders in Anbetracht der aktuellen Lage: Die Gemeinde Brenner protestiert seit Jahren gegen den zunehmenden Verkehr. Ab 2025 wird nun die Luegbrücke saniert, wodurch ein Verkehrskollaps befürchtet wird. Wirtschaftstreibende gehen von Einbußen aus, wenn die Brücke ab dem 1. Jänner in beiden Richtungen nur mehr einspurig befahrbar ist. Zurzeit läuft eine Testphase für eine zweispurige Verkehrsführung.

Die Auswirkungen bekäme dann primär auch die Grenzgemeinde Brenner zu spüren. „Es ist ungeheuerlich, was sich da abspielt“, sagt Alber. Es fehle an Sachlichkeit und die Objektivität der Informationen. „Es muss sich erst herausstellen, wie sich die bevorstehende Sanierung auf den Verkehr auswirkt. Aufgrund dieser Maßnahme ist letzthin aber wieder vermehrt Druck entstanden, für irgendwelche Verkehrslösungen, die jedoch nicht im Sinne unserer Gemeindebevölkerung sind. Diese Sanierung wird dazu genutzt, um ultimative Forderungen aufzustellen, bei deren Umsetzung die Brennerachse noch attraktiver für den Warentransport gemacht würde und um Österreich dazu zu nötigen, von Verkehrsmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung abzuweichen“, wettert Alber.

Die klare Haltung der Gemeinde Brenner: „Wir als betroffene Grenzgemeinde und das gesamte Wipptal sagen zu dieser Vorgehensweise ein klares Nein und drücken den Kollegen in Nordtirol unsere volle Solidarität aus – auch mit der Geste, dass wir dem Transitforum beitreten.“

Alber sagt dezidiert: „Wir sind für die Aufrechterhaltung aller Verkehrsreduzierungs- und Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung in Tirol.“

Jede einzelne dieser Maßnahmen habe eine große Bedeutung: „Die Brennerachse, die billigste über die Alpen, kann nicht noch weiter potenziert werden. Nicht nur, weil die Brücken saniert werden müssen, sondern auch, weil die Zahlen derart erschreckend sind, dass man im Vergleich mit den anderen Übergängen nur mehr den Kopf schütteln muss“, poltert Alber.

Der Gemeinde kostete diese Mitgliedschaft 500 Euro im Jahr. Man erhofft sich dadurch Informationen aus erster Hand und die Möglichkeit, am Verhandlungstisch mit dabei zu sein. „Um die Interessen unserer Bevölkerung effektiver einbringen zu können“, sagt Alber.

Künftig will die Gemeinde Brenner gemeinsam mit dem Transitforum Initiativen setzen.

Ein konkreter nächster Schritt: Demnächst soll eine Untersuchung zu den Gesundheitsfolgen und den negativen Auswirkungen durch den Verkehr starten. „Um erstmals wissenschaftliche Zahlen vorlegen zu können”, kommentiert der Bürgermeister.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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