Pendler auf Nadeln
Nach der einmonatigen Totalsperre der Bahnlinie Bozen-Meran zwecks Modernisierung des Signalsystems fährt der Zug wieder. Doch es gibt Proteste wegen der häufigen Ausfälle.
von Karin Gamper
Was ist los auf der Bahnstrecke Bozen-Meran? Pendler berichten von häufigen Zugausfällen, die für die Betroffenen mit erheblichen Nachteilen verbunden sind. Mit der Bahn zur Arbeit oder zu einem wichtigen Termin zu fahren, sei jedesmal eine Zitterpartie: Man wisse nie, ob man rechtzeitig ankommt.
Ein Betroffener, der regelmäßig mit dem Zug vom Burggrafenamt in die Landeshauptstadt zur Arbeit und zurück fährt, macht seinem Ärger in einer E-Mail an die TAGESZEITUNG Luft. Er schreibt:
„Gestern (am Montag, A.d.R.) stand ich wieder mal am Bozner Bahnhof, mehrere Züge hintereinander sind ausgefallen, Grund technische Störung.
Von Mitte Juni bis Mitte Juli stand der Zug still, Grund „neues europäisches Verkehrsleitsystem“.
Nur das neue Verkehrsleitsystem nutzt gar nichts, wenn nicht endlich die technischen Probeme der Strecke von Bozen nach Meran gelöst werden. Und hier wurde in diesem Monat gar nichts getan. Die technischen Probleme gehen Jahrzehnte zurück, die Infrastruktur wird immer nur provisorisch „geflickt“ und bei hohen Temperaturen ist es sehr wahrscheinlich, dass immer wieder Züge auf der Strecke ausfallen. Das ist für uns Pendler die reinste Schikane, und sehr sehr ärgerlich und nicht zumutbar“.
Der frustrierte Pendler verweist auch darauf, dass er über seine mobile App fast täglich Push-Nachrichten über ausgefallene Züge erhält, was meist nachmittags der Fall sei. Die Folge sei, dass die darauffolgenden Züge nicht zuletzt auch wegen der vielen Touristen komplett überfüllt seien. Sein Fazit: Mit dieser Verkehrspolitik würde es den Bürgern schwer bis unmöglich gemacht, auf die umweltfreundlichen Öffis umzusteigen. „Es wird auch nie gesagt, warum die Züge ausfallen: Als Erklärung erhält man immer nur technische Probleme“, bemängelt der Pendler, der sich auch direkt an das Mobilitätsressort gewandt hat.
Was sagt die Südtiroler Transportstrukturen AG – STA des Landes zu den Protesten? Direktor Joachim Dejako versteht die Verärgerung der Pendler und bedauert die Ausfälle. „Das Kernproblem ist die eingleisige Strecke zwischen Bozen und Meran und das fehlende direkte Gleis, auf dem der Meraner Zug in den Bozner Bahnhof einfahren kann“, sagt Dejako. Daran werde jetzt bekanntlich gearbeitet. Er erklärt: „Der Meraner Zug muss auf der Brennerbahnlinie in den Bozner Bahnhof einfahren, wenn es auf dieser Strecke Verspätungen gibt, wirkt sich das auch auf die Meraner Verbindung aus, weil die Züge auf der Brennerlinie Vorrang haben“.
War das auch am Montagabend der Fall? Dejako: „Da gab es Probleme mit der Stromversorgung, weshalb die Züge von Bozen nach Meran mit Abfahrt um 18.35 und 19.46 Uhr ausgefallen sind. Es wurde jedoch ein Schienenersatzdienst eingerichtet.“
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Kommentare (1)
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gulli
„Das Kernproblem ist die eingleisige Strecke zwischen Bozen und Meran und das fehlende direkte Gleis, auf dem der Meraner Zug in den Bozner Bahnhof einfahren kann“
und dadurch kommt es zu technischen Problemen, interessante These.