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„Wir sind vorbereitet“

Stefan Gasslitter (Foto: RAI)

Vorvergangene Woche hat ein fehlerhaftes Software-Update zu weltweiten IT-Ausfällen geführt. Wie Stefan Gasslitter, der Generaldirektor SIAG, den Vorfall und die IT-Sicherheit in Südtirol bewertet.

TAGESZEITUNG Online: Herr Gasslitter, ein fehlerhaftes Software-Update beim US-Cybersicherheitsunternehmen CrowdStrike hat am Wochenende einen weltweiten IT-Ausfall verursacht. Wie kommt es zu solchen Vorfällen?

Stefan Gasslitter: Ich denke, da steckt ein menschlicher Fehler dahinter. Das kann leider passieren. Durch die Größe gewisser Anbieter können solche Fehler einen weltweiten Einfluss haben. In diesem Fall waren 8,5 Millionen PCs betroffen.

Der Vorfall hatte weltweit Auswirkungen auf Fluggesellschaften, Banken, Medienhäuser, Behörden und mehr. Wissen Sie auch von solchen Auswirkungen in Südtirol?

Im Zusammenhang mit dem IT-Ausfall am Wochenende sind mir in Südtirol keine Vorfälle bekannt. Die Südtiroler Informatik AG (Anm. d. Red.: Der IT-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung in Südtirol) war Gott sei Dank nicht betroffen, weil wir den Dienst, der zu dem Problem geführt hat, nicht nutzen. Wir sind aber nicht gefeit vor solchen Vorfällen.

Wie kann man sich vor so etwas schützen?

Das ist sehr schwierig. Wir werden jetzt sicher intern diskutieren, wie man die Resilienz erhöhen kann.

Gab es in Südtirol schon mal solche oder ähnliche Vorfälle?

Man muss hierbei zwischen technischen Fehlern und Cyberangriffen unterscheiden. In Südtirol hat es sehr wohl Vorfälle von Ausfällen durch Cyberangriffe gegeben. Es gab zum Beispiel einen solchen Angriff auf die Barchetti-Gruppe. Dadurch wurde das Geschäft des Unternehmens für mehrere Tage lahmgelegt. Allein durch die verlorenen Margen hat der Angriff mehrere hunderttausend Euro Schaden verursacht.

Der Vorfall am Wochenende hat weltweit zu Problemen im Gesundheitssektor und bei kritischer Infrastruktur im Allgemeinen geführt. Muss die Sicherheit in solchen Sektoren mit zunehmender Vernetzung erhöht werden?

Die Themen Resilienz und Souveränität sind dabei natürlich wichtig. Bei den Krankenhäusern muss man zwischen dem klinischen Bereich und dem administrativen Bereich unterscheiden. Wenn es im administrativen Bereich, der von solchen IT-Diensten sicher abhängiger ist, Probleme gibt, ist das zeitweise verkraftbar. Im klinischen Bereich ist eine gewisse Unabhängigkeit sicher wichtiger. Wir betreuen den klinischen Bereich in Südtirol nicht, deswegen kann ich nichts Genaues sagen. Die Kollegen in der Sanität sind aber vorsichtig und versuchen sich abzusichern. Zu hundert Prozent kann man sich nie schützen.

Wird das Thema IT-Sicherheit von der öffentlichen Verwaltung in Südtirol ausreichend ernst genommen?

Wir haben eine Sicherheitsabteilung, das Security Operations Center, worüber ich sehr froh bin. Wir müssen jeden Tag Angriffe abwehren, sind aber vorbereitet. Das SOC gibt es nun bereits seit 2016 und die Landesregierung hat dafür immer die nötigen Gelder bereitgestellt. Südtirol hat also sehr gut vorgesorgt. Von der Südtiroler Informatik AG hört man deshalb auch nie etwas. Darüber bin ich froh, denn man hört nur dann etwas, wenn etwas schiefgeht. National sind wir mit der nationalen Agentur für Cybersicherheit (ACN) ebenfalls gut aufgestellt. Aber wie gesagt, es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Es gibt jeden Tag neue Angriffsmuster und jeden Tag neue Verteidigungsarten.

Interview: Hannes Lentsch

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • sellwoll

    Der Ausfall war am Freitag, vorletzte Woche. Das Interview kommt etwas spät, aber ok.

  • rubhel

    Die Altherrn sind für den Ausfall vorbereitet.

  • equalizer

    Unsere Öffentliche Verwaltung braucht keine Hacker, Systemausfälle oder Magnetstürme. Sie schafft es auch so, dass Digitalisierung nicht oder nur schlecht funktioniert, siehe Sanität, Öffentlicher Verkehr, Verwaltung usw.
    Anstatt seit Jahren Millionen in unfähige Gesellschaften mit durchschnittlich begabten Experten (die Einschätzung ergibt sich aus den dürftigen Ergebnissen)
    zu stecken, wäre es sinnvoller endlich Profis zu engagieren. Aber Fehler einzugestehen und neue Lösungen zu suchen ist wohl unter der Würde der Verantwortlichen

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