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Der weibliche Blick

Foto: Wikimedia Commons

Kamala Harris könnte die erste Präsidentin der USA werden. Was denken Südtirols Politikerinnen über ihre Chancen auf das höchste Amt? Und ist es höchste Zeit für eine Frau im Weißen Haus?

von Verena Unteregger

Nach dem Rückzug Joe Bidens aus dem Präsidentschaftsrennen hat er seine Vizepräsidentin Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die US-Wahl im November vorgeschlagen. Harris hat gute Chancen, die erste Präsidentin in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu werden. Ihr Lebenslauf ist geprägt von vielen „ersten Malen“: Sie war die erste weibliche Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und die erste schwarze Generalstaatsanwältin von Kalifornien. Anfang 2021 übernahm sie als erste Frau und Afroamerikanerin die US-Vizepräsidentschaft. Nun könnte sie als erste Frau die amerikanische Präsidentschaft erlangen. Was denken Südtirols Politikerinnen über den Paukenschlag im Rennen um das Weiße Haus?

Brigitte Foppa (Grüne):

Wenn Harris Präsidentin wird, ist das eine Errungenschaft für Frauen und die Welt. Ich habe gemerkt, wie schnell sich die Stimmung ändern kann. Solange Biden im Rennen war, hieß es, er habe bessere Chancen als Harris. Es ist beeindruckend, wie sich die Perspektive ändert, wenn ein „alter Herr“ zurücktritt. Ich glaube, Donald Trumps Situation wird nun schwieriger. Er muss seine gesamte Kampagne umstellen. Er ist plötzlich der „alte Kandidat“. Man sollte nicht immer glauben, dass weibliche Kandidatinnen in der schwächeren Position sind. Hier sieht man, dass eine Frau die stärkere Position einnehmen kann. Leider wird das oft erst erkannt, wenn der Mann zur Seite tritt. Die Welt braucht den weiblichen Blick. First Ladies haben oft mehr Zeichen gesetzt als viele Männer, waren jedoch immer in der zweiten Reihe. Mit Kamala Harris kann eine große Veränderung stattfinden. Sie kann ein Vorbild sein und zeigen, dass Frauen an der Spitze der Politik stehen können. Es wird höchste Zeit, eine Frau als Präsidentin zu haben.

Ulli Mair (Freiheitliche):

Es ist für die Geschichte Amerikas sicher ein bedeutendes Ereignis, dass Harris Präsidentin werden könnte. Was jedoch eher gesagt werden muss, ist, dass die Spaltung der Bevölkerung weitergeht. Das ist das große Problem. Sie ist links und Donald Trump polarisiert auf der anderen Seite. Hier geht es weniger ums richtige Geschlecht, sondern um die richtige Antwort auf diese Spaltung. Kamala Harris ist keine moderate Demokratin. Unter Präsident Biden war sie die Hardlinerin der Demokraten. Letzten Endes entscheiden in den USA das Geld und die Sponsoren, wer gewinnt. Ich wünsche es mir nicht, ganz ehrlich. Das Geschlecht ist für mich nicht entscheidend. Meloni zeigt, wie Frauen Politik machen können. Sie ist eine starke Frau und geht ihren Weg. Die Feministinnen erwähnen Meloni trotzdem nie und stehen nicht hinter ihrer Politik, obwohl sie eine Frau ist. Mich interessiert das Geschlecht weniger, sondern die Art und Weise, wie Politik gemacht wird.

Waltraud Deeg (SVP):

Ich finde es sehr positiv, dass Harris die Chance hat, erste Präsidentin der USA zu werden. Schade ist, dass sie keinen anderen Einstieg als Kandidatin hatte. Sie befindet sich in einer schwierigen Situation. Sie steigt zu einem schweren Zeitpunkt im Präsidentschaftsrennen ein und hat wenig Zeit. In einem Monat ist die Nominierung, und die Fristen sind sehr kurz. Ihr rennt die Zeit davon. Sie muss das Rennen gut machen und den Rückstand der Demokraten aufholen. Ich glaube, sie ist eine sehr kompetente Frau. Auch vor ihrer politischen Karriere hatte sie eine Position als Staatsanwältin und hat als Vizepräsidentin auch die notwendige Erfahrung gesammelt. Es ist höchste Zeit, dass eine Frau die Präsidentschaft bekleidet. Die Welt ist im Moment in einer schwierigen Situation, es gibt viele Aufgaben und Krisen zu bewältigen. Frauen haben hier einen anderen Zugang. Natürlich braucht man Professionalität und Erfahrung. Frauen leisten in allen Gesellschaftsbereichen Großartiges, und ich denke, eine Frau kann solch eine Führungsposition gut ausfüllen.

Anna Scarafoni (FdI):

Ich war nicht überrascht. Ich habe nicht betont, dass sie eine Frau ist. Es ist inzwischen normal, Frauen in Führungspositionen zu sehen. Als ich hörte, dass Bidens Stellvertreterin ins Rennen ums Weiße Haus einsteigt, dachte ich an alles andere, nur nicht daran, dass sie eine Frau ist. Es sollte normal sein, dass Frauen an der Spitze der Politik stehen. Wenn sie Bildung, Kompetenz und Erfahrung haben, ist es selbstverständlich, dass sie Machtpositionen einnehmen.

Maria Rieder (Team K):

Ich glaube, es ist ein gutes Zeichen, dass Harris kandidiert. Es ist schade, dass Joe Biden so lange am Amt festgehalten hat. Sie hätte eine bessere Ausgangsposition haben können. Die Herausforderung ist groß, aber auch die Freude, dass sie es schaffen kann. Sie hatte nicht viele Möglichkeiten, sich gut zu positionieren, und man tut ihr ein bisschen Unrecht. Ich glaube, Harris bringt eine andere Sichtweise und Arbeitsweise mit. Sie traut sich, Tabuthemen anzugehen. Es wird Zeit, dass Frauen in den USA Spitzenpositionen der Politik übernehmen. Es wäre nicht schlecht, die ganzen ‚alten Männer‘ einfach mal in Pension zu schicken.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (29)

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  • steve

    Diese Wahl ist eine Schicksalswahl nicht nur für die Usa, sondern auch für uns. Es entscheidet sich, ob die Usa in Richtung Faschismus abdriftet und ob das Natoschutzschild weiterhin Bestand hat.

    Soviel Realitätssinn muss man mitbringen: In so einem Moment eine farbige Frau aufzustellen ist schon fast verantwortungslos. Bei einem kompetenten Mann wäre das ganze ein Durchmarsch zum Sieg gewesen.

    Von Umfragen darf man sich nicht täuschen lassen. Die Wahlen in den Usa gewinnt oder verliert man in den 5 sog. Swing States. In 4 von 5 davon ist Trump in den Umfragen vorne.

    Harris for president!

    • leser

      stevele
      dass du nicht alle latten am zaun hast wissen wir schon lange
      aber dass du es immer noch schaffst eins draufzusetzen ist der wahnsinn
      was du hier gefaselt hast ist schon schwerwiegend
      prognostizierst dass es nur kompetente männer für die politik gibt und schreist zum ende harris for präsident
      pbeigens jabe ich auch nicht verstanden dass das eine schicksalswahk fpr uns sein soll
      da ist due kriegsdrohung vom natomitglied Türkei an israel mit wesentlich mehr schicksal verknüpft aber offensichtlich scheisst das niemanden
      ein schlimmes schicksal wird es wahrscheinlich nur für den svp bündnispartner salvini sein wenn sein freund trump nicht präsident wird
      aber was da die auswirkungen für uns sein sollen hab ich nicht verstanden
      aber du und und der prophet anderle erklären

      • steve

        UnLeserlich die Latten die mir angeblich am Zaun fehlen sind wohl bei dir vor der Stirn,
        super weil das schont das Hirn!

      • heracleummantegazziani

        Seit wann ist die Lega Bündnispartner der SVP? Bianchi ist kein Lega-Politiker, deshalb gab es ja so enormen Stunk.
        Können Sie mir zeigen, wo steve davon geschrieben hätte, dass nur Männer kompetente Politiker seien? Wäre natürlich Blödsinn. Recht hat er aber auf jeden Fall mit der Bemerkung, dass eine Wiederwahl Trumps nicht nur für die USA, sondern auch Europa negativ wäre.

    • placeboeffekt

      Ich hätte fast darauf wetten können, dass Hurra-Schreier Steve hier den ersten Senf dazu gibt

      Was die US Amerikanische Mittelschicht so bewegt ist ihnen aber völlig fremd.
      Das wären zum einen die hohe Inflation, für welche – zu Recht oder zu Unrecht- die Biden Regierung verantwortlich gemacht wird.

      Dann diese dämliche Identitätspolitik, Cancel Culture und wokeness

      Die neue Heilslehre der linken

      Die Bürger jenseits dieser belehrenden, moralisierend und hochmütig auftretenden neuen Blase fühlen sich bedrängt und mit Vorwürfen konfrontiert wie z.B. der „toxische n Männlichkeit „, der immer verdächtige alte weiße Mann usw.

      Trump ist der Wortführer des Protestes gegen den linken Kulturkampf und autoritäre Gestalten wie Putin beobachten den Zerfall der westlichen Gesellschaft mit Genugtuung.

      Die Demokraten bräuchten jetzt eine charismatische Persönlichkeit der Mitte – jenseits von Wokeness- um das Land zu einen.

      Wer Klos für drei oder mehr Geschlechter fordert istTrumps bester Wahlhelfer.

      • steve

        Wo hab ich denn Hurra gerufe?!
        Dass ein Mann der Mitte noch bessere Karten hätte als Harris die Frau der Mitte hab ich eh schon geschrieben und die drei Klos interessieren wohl eher nur dich.
        Im Wahlkampf sind sie kein Thema!

  • andreas

    Die gute Frau ist eine Zicke und hat nach anfänglicher Euphorie, nach der Wahl Bindens, intern jegliches Ansehen verloren.
    Mal schauen, ob sie den alten, weißen und rechten Schwachkopf, welcher nach dieser Wahl den Wählern versprochen hat, dass sie nachher nicht mehr wählen müssen, da er alles regelt, schlagen kann.

    • heracleummantegazziani

      Da bist du wohl auf dem Holzweg… 200 Millionen USD als Wahlkampfhilfe in wenigen Tagen wurden gespendet. Das sieht nicht danach aus als ob sie jegeliches Ansehen – auch intern nicht – verloren hätte.

      • andreas

        Wenn man sich zwischen Pest und Chlera entscheiden kann, bleiben nicht viele Alternativen.
        Lies dir mal Artikel der letzten Jahre über sie durch, da kommt sie immer schlecht weg, obwohl sie recht viel Hoffung in sie gesetzt haben.
        Die Stimmung ist momentan halt so, alles besser als Binden.

  • pingoballino1955

    Der “ alte“ Trump wird es zu Recht schwer kiegen. Zudem seine offenen Prozesse und seine Polarisierung wird an eine neue Präsidentschaft sehr wohl nagen und das ist gut so. Kamala Harris würde ich auf jeden Fall vorziehen!

  • foerschtna

    Die Tatsache, dass Harris eine farbige Frau ist, qualifiziert sie noch lange nicht für das Amt des US-Präsidenten. Harris ist eine Marxistin, militante Abtreibungsbefürworterin, die das Recht auf Abtreibung bis kurz vor dem Geburtstermin durchsetzen will, sie ist eine Befürworterin der unkontrollierten Einwanderung, und sie hat die Öffentlichkeit seit 3 Jahren bewusst über den wahren Geisteszustand von Biden angelogen. Und sie ist bis heute Teil einer Regierung, die eine mehr als magere Bilanz vorzuweisen hat. Noch nie in der Geschichte der USA gab es so viele Suppenküchen, noch nie eine derart hohe Anzahl an Lebensmittelkarten. Die Mittelschicht verarmt, während die Superreichen immer reicher werden, immer mehr Amerikaner müssen einen Zweitjob annehmen, um über die Runden zu kommen. Von der desaströsen Außenpolitik ganz zu schweigen, immer mehr Länder des globalen Südens wenden sich von den USA ab. Demgegenüber hatte Trump in seinen 4 Amtsjahren durchaus beachtliche Erfolge vorzuweisen. Er hat die Abraham Accords vermittelt, eine historische Annäherung zwischen Israel und der arabischen Welt, allein dafür hätte ein Barack Obama wohl seinen zweiten Friedensnobelpreis bekommen. Er hat der Hamas den Geldhahn zugedreht, indem er der mit Judenhassern durchsetzten UNRWA keinen Cent mehr zukommen ließ, während die EU diese weiterhin finanziell untersützte. Er ist aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen, weil er erkannt hat, von welchem Staat im Nahen Osten die größte Gefahr ausgeht. Er hat bereits 2018 bei einer Rede vor der UNO Deutschland vor einer zu großen Abhängigkeit vor russischem Gas gewarnt, und wurde dabei vom damaligen Bundesaußenminister Heiko Maas kopfschüttelnd lautstark ausgelacht. Er hat die Ukraine massiv mit Defensivwaffen beliefert, etwas, was vorher Obama immer abgelehnt hatte, weil er eine Eskalation mit Russland befürchtete. Und wurde deshalb, und auch weil er von den NATO-Partnern die Einhaltung des 2%-Zieles verlangte, speziell von grünen Politikern als Kriegstreiber bezeichnet. Trump setzt auf Diplomatie, aber aus einer Position der Stärke heraus, und er blufft nicht, wenn es drauf ankommt. Deshalb hat Russland in den 4 Jahren seiner Amtszeit kein einziges Nachbarland angegriffen, und auch von der Hamas gab es keine nennenswerten Angriffe auf Israel. Überhaupt waren die 4 Jahre Trump die friedlichsten seit dem 2. Weltkrieg. Aber Trump hat in den Augen der linksgrünen woken Schickeria 2 Kardinalfehler: Er heißt Donald Trump, und er bekämpft ihre faschistoide Ideologie.

  • pingoballino1955

    foerschtna,respektiere jede Meinung,auch wenn ich sie NICHT TEILE, das ist Demokratie,die Trump auslöschen will,noch nicht kapiert? Reicher wurden die Reichen durch Trump,noch nicht gecheckt?Er geht Richtung Putin der sich noch 30 Jahre Oberherrschaft gesichert hat,hoffentlich legen sie ihn so schnell wie möglich um! Maduro Venezuela Derselbe,wie naiv seid ihr eigentlich? Es würde sich lohnen über Diktaturen nachzudenken,auch über die SVP

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