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Ist die Liebe Schuld?

Jannik Sinner (Foto: FB Sinner)

Schon zum zweiten Mal sagt Jannik Sinner Olympia ab, diesmal wegen einer Mandelentzündung. Die Reaktionen auf sein Aus fallen gemischt aus.

von Lukas Verdross

Die Südtiroler Medaillenhoffnungen haben einen schweren Schlag erlitten, Jannik Sinner gab mit einem Beitrag in den Sozialen Medien bekannt, dass er nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen werde. Der Grund dafür soll eine Mandelentzündung sein. Nach Tokio 2021 ist Paris bereits die zweite Olympiade die Sinner verpasst, in Tokio trat der Sextner nicht an, um sich laut eigenen Angaben auf seine Weiterentwicklung zu konzentrieren. Die internationalen und sozialen Medien laufen seit der Ankündigung heiß. Zwischen Unterstützung, Trauer und Verschwörungsgerüchten ist alles mit dabei.

CORRIERE DELLA SERA: „Die Liebe ist schuld“

Der Corriere wartet mit einer besonderen These auf: Die Liebe soll schuld an dem Olympia-Aus von Sinner sein. „Man hat das Gefühl, dass Jannik ein wenig damit kämpft, den rigorosen Einsatz, den das Spitzentennis von ihm verlangt, mit dem legitimen Wunsch, sein Alter und seine neue Liebe auszuleben, in Einklang zu bringen“, so der Corriere. Dem „König von Italien“, wie er im Artikel bezeichnet wird, wird vorgeworfen, dass er sich zu sehr auf seine Freundin Anna Kalinskaya konzentriert habe und der Sport und das Training in den Hintergrund gerückt seien. Fehlende Professionalität und der Energieaufwand der neuen Liebe, das seien die Gründe seiner wechselhaften Leistungen in der letzten Zeit und seinen immer wieder auftretenden Krankheiten.

MARCA: „Weg frei für Alcaraz“

Wenig überraschend konzentriert sich die spanische Zeitung Marca vor allem auf ihre Lokalmatadoren Carlos Alcaraz und Rafael Nadal. „Der Weg zu den Medaillen ist frei für Alcaraz“, so das spanische Portal, das Sinner als den wohl härtesten Gegner Alcaraz bezeichnete. Jetzt müsse der Spanier nur mehr gegen Novak Djokovic antreten, der aber schlagbar sei.

X – Twitter: Zwischen Nationalheld und falschem Italiener

Unter seinem Post auf X (ehemals Twitter), in dem er den Rückzug verkündete, unterstützten ihn die meisten seiner Fans: „Was für eine Schande“, „Mach dir nichts draus, du hast noch mehr als genug Zeit“, „Ich habe keine Tränen mehr“, sind nur einige der hunderten enttäuschten Kommentare seiner Fans. Aber auch einige kritische Stimmen finden sich unter seinem Post wieder. Besonders häufig wird die „Italianità“ von Sinner angegriffen. „Wir glauben dir nicht, gib dich ja nicht mehr als Italiener aus“, „Wer tritt jetzt für Österreich an?“, witzelt ein anderer Nutzer. Auch hier wird seine neue Beziehung wiederum angegriffen. „Die Mandelentzündung“, steht unter einem Bild von Anna Kalinskaya, Sinners Freundin. „Wärst du besser nicht nach Sardinien gefahren“, lautet ein anderer Post. Medizinische Tipps werden ebenfalls gepostet, ein Nutzer schlug Sinner vor, er solle doch einfach Oki nehmen.

NICOLA PIETRANGELI: „So sind die Italiener“

Auch der bekannte Sinner-Kritiker Nicola Pietrangeli hat sich direkt in die Debatte eingemischt. Bereits einige Minuten nach Bekanntmachung der Absage meldete sich der ehemalige Tennisspieler zu Wort: „Diese Italiener sind so: An einem Tag geht es einem gut, am nächsten nicht mehr.“ Und setzte noch einmal nach: „Das ist wie bei Berettini.“ Zur Erklärung: Matteo Berettini stand letztes Jahr selbst unter Beschuss, da er sich einigen selbsternannten Experten nach zu sehr auf seine Beziehung mit Melissa Satta und zu wenig auf Tennis konzentrierte. Jetzt, so der kaum versteckte Vorwurf, mache Jannik Sinner denselben Fehler. Auch Pietrangelis letzte Worte klingen nicht besonders versöhnlich: „Jetzt muss Jannik weitere vier Jahre warten, und wer weiß, was in der Zeit bis dahin noch alles passiert.“

AVVENIRE: „Erst vergöttern, dann versenken“

Das italienische Nachrichtenportal Avvenire nahm sich Sinners Absage zum Anlass, über die wechselhafte öffentliche Meinung der Italiener über ihr Idol – oder eben nicht – zu schreiben. „Ein Breakdance der Idioten“, habe es laut dem Portal seit der Ankündigung Sinners gegeben. Plötzlich wurde aus dem Nationalheld, der er nach dem Erreichen der Nummer Eins im Tennis war, wieder der „falsche Italiener“. Wenn es gut laufe, dann würden die Idioten, so Avvenire, aus dem Grinsen kaum rauskommen, aber wenn er ein wichtiges Spiel verliere oder ein Turnier absagen müsse, dann verteufeln ihn die italienischen Titelseiten und das Publikum und streuen Gerüchte.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • fakt60ist

    Jannik ist auch nur ein Mensch, und wenn auch die Liebe schuld sein sollte, dann kann es im Grunde genommen allen egal sein. In Wirklichkeit geht es ja allen die ihn am meisten kritisieren nur um ihre Brieftaschen die sich dann nicht füllen. Im Sport sind ohnehin zu viele Millionen immer verfügbar, also man kann dem Jannik nur ein großes Lob aussprechen, wenn er die wirklichen Werte des Lebens vor den Millionen stellt, Er hat noch Charakter…und was immer der Grund sein mag wegen der Absage…es kann allen egal sein…Jannik ist auch ein Mensch…und nicht nur eine Gelddruckmaschiene für die Kritisierer.

  • heracleummantegazziani

    Breakdanke der Idioten trifft es gut. Aber auch der Einstieg dieses Artikels „Die Südtiroler Medaillenhoffnungen haben einen schweren Schlag erlitten“ ist, mit Verlaub, nicht viel besser.

  • gulli

    Es ist einzig und allein seine Entscheidung ob er an einem Wettbewerb teilnimmt oder nicht.

  • ostern

    Lost es ihm amol a rua.
    Ungfongen ba der Presse.
    E..rtreter!!!!!

  • olle3xgscheid

    Wenn man sich den Lauf Sinner’s mal ansieht ist es eine logische Schlussfolgerung. Der Körper lässt nach so einem Tempo nach, die vielen Absagen aufgrund Krankheit uvm bestätigen dies.
    Es kommt ein heißer Herbst mit vielen Punkten zu verteidigen.
    Recht hat er und Recht macht man es niemand.

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