Weiße Weste
Um den Immobilienmarkt zu beleben, gewährt die Regierung eine Amnestie bei kleineren Bauvergehen. Was Senator Gigi Spagnolli davon hält.
von Matthias Kofler
Nachdem die Abgeordnetenkammer vergangene Woche das Gesetzesdekret „Rettet die Häuser“ verabschiedet hat, das Eigentümern bei „kleinen Unregelmäßigkeiten“ eine Amnestie gewährt, wird die Reform von Infrastrukturminister Matteo Salvini nun im Senat behandelt. Die Regierung stellt hierzu die Vertrauensfrage.
Gegen eine Strafzahlung, die proportional zum Wertzuwachs des Gebäudes durch die Bauarbeiten berechnet wird, können Eigentümer sich künftig eine weiße Weste verschaffen und ihre Immobilie ohne Einschränkungen nutzen. Ziel ist es auch, viele Immobilien, deren Renovierung stockt, wieder bewohnbar zu machen.
In Italien haben viele Hauseigentümer und Kaufinteressenten leidvoll erfahren, dass Transaktionen oft blockiert sind, weil das grüne Licht der Behörden fehlt. Der Anbau wurde nicht angemeldet, die Terrasse ist größer als im Kataster vermerkt, und der Garagenstellplatz wurde nie gemeldet.
Die neuen Normen betreffen kleinere Umbauten ohne Genehmigung, wie bei Fenstern, Veranden, Treppen und Innenwänden. D
Die „kleinen Unregelmäßigkeiten“ beziehen sich auf Überschreitungen bei Parametern wie Höhe, Abstandsflächen und überdachten Flächen. Bei einer Nutzfläche von mehr als 500 Quadratmetern sind Überschreitungen bis zu 2 Prozent erlaubt, bei weniger als 100 Quadratmetern bis zu 5 Prozent.
Senator Luigi Spagnolli äußerte sich kritisch zur Reform: „Das wahre Problem ist nicht die Bürokratie, sondern die Qualität der Wohnungen“, erklärte der Vizepräsident der Autonomiegruppe im Senat. Italien möge viele Hausbesitzer haben, doch oft befänden sich diese Immobilien in einem Zustand, der die Finanzen und Lebensqualität der Familien stark beeinträchtige. Vergünstigungen und Steuererleichterungen hätten Fortschritte gebracht, aber der Wohnungsbestand bleibe mangelhaft. „Wir sollten uns fragen, wie wir Bauanreize schaffen und sicherstellen können, dass Erstwohnungen für weniger wohlhabende Schichten gebaut werden. Diese Maßnahme schaut nicht nach vorne, sondern allenfalls auf die Büros der Gemeinden. Kurz gesagt, es ist die x-te verpasste Gelegenheit“, so Spagnolli.
Ähnliche Artikel
Kommentare (1)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
heracleummantegazziani
Der Innenminister heißt Matteo Piantedosi…