Der Alfreider-Brief
Landesrat Daniel Alfreider sieht sich genötigt, den Mitarbeitern des Straßendienstes einen Brief zu den (vorerst) gestoppten Inhouse-Plänen zu schreiben. Der ihre Umsetzung ermöglichende Beschluss der Landesregierung ist aber weiterhin aufrecht.
von Thomas Vikoler
Seinen Verzicht auf das Vorhaben der Gründung einer „Öffentlichen Gesellschaft Straßen“ nach massiven Protesten der Gewerkschaften und Vorbehalten der SVP-Arbeitnehmer hatte der Landesrat vor gut zwei Wochen ziemlich gut versteckt – als Nebensatz in einer Pressemitteilung des Landespresseamtes.
Was offenbar dazu geführt hat, dass bei den 600 Angestellten des Landesstraßendienstes weiterhin befürchtet wird, dass Daniel Alfreider, Landesrat für Infrastruktur und Mobilität, es sich doch wieder anders überlegen könnte.
Nun sieht sich der SVP-Politiker zu einer Klarstellung genötigt.
In einem Brief, den er am Donnerstag an die Mitarbeiter verschickte, schreibt er: „Ich darf sie darüber informieren, dass entgegen weiterhin zirkulierenden und falschen Behauptungen der Prozess zur Realisierung einer Öffentlichen Gesellschaft Straßen von uns gestoppt wurde, da es keine politischen Mehrheiten dazu gibt“. Als Beweis für den Rückzug verweist Alfreider darauf, dass die am 28. Juni von der Landesregierung beschlossen Kann-Bestimmung zur Privatisierung der Straßen- und Tiefbau-Dienste nicht an die Gesetzgebungskommission des Landtages weitergeleitet worden sei.
Allerdings: Der Beschluss ist weiterhin aufrecht (wurde also nicht aufgehoben) und könnte jederzeit als Gesetzesentwurf in den Landtag kommen.
In seinem Brief an die Mitarbeiter macht Alfreider keinen Hehl daraus, dass er die Gründung einer Inhouse-Gesellschaft weiterhin für eine gute Lösung hält. Der Rest seines Schreibens ist nichts anderes als eine Werbung für das vorerst abgeblasene Vorhaben. Und suggeriert den Adressaten, dass sie sich eigentlich auf seine Seite stellen sollten.
„Seit mindestens 20 Jahren wurde immer wieder über die Notwendigkeit einer Reorganisation von Mitarbeitern wie Führungskräften diskutiert, allerdings nie umgesetzt. Die Notwendigkeiten sind bis heute dieselben geblieben: Mehr Flexibilität, vereinfachte Prozesse, bessere Ausstattung und Stärkung der Mitarbeiter. 2022 haben wir diese Diskussion angesichts der vielen Herausforderungen, die auf Südtirol zukommen werden, wieder aufgegriffen und einen Reorganisationsprozess gestartet. Mit dem Ziel: Die beiden für Straßen zuständigen Bereiche stärken und für die Herausforderungen der Zukunft gut aufstellen“, schreibt Alfreider.
Und weiter: „Gerade operative Sektoren werden grundsätzlich meistens so organisiert, dass sie eine eigene Struktur haben, um den Anforderungen und Bedürfnissen der Zeit gerecht zu werden – schlagkräftig, flexibel, effizient. Deshalb sahen wir in einer ähnlichen Lösung (100 Prozent öffentliche Gesellschaft) zahlreiche Vorteile. Es gibt eine Vielzahl von Beispielen: So haben Stadtwerke, der Bevölkerungsschutz, die Wildbachverbauung, die Berufsfeuerwehr, die Forstdomäne in Südtirol und anderen Regionen auch eigene Strukturen“.
Bei Letzteren handelt es sich allerdings um Sonderbetriebe und nicht privatrechtlich organisierte Inhouse-Gesellschaften wie es für den Straßendienst des Landes geplant war.
Alfreider schreibt in seinem Brief auch etwas, das die Gewerkschaften gestern entschieden in Abrede stellten. Dass er beim Treffen mit den Gewerkschaften Anfang Juli vorgeschlagen habe, dass die Möglichkeit gegeben werden sollte, dass jeder derzeitige Landesangestellte des Straßendienstes seinen aktuellen Vertrag behalten könne. „Dies wurde aber abgelehnt“, fügt der Landesrat hinzu.
Auch im Schlusssatz es Briefes wirbt er für eine Neustrukturierung der Bereiche: „Nun gilt es, den Blick trotzdem stark nach vorne zu richten. Das Land Südtirol wird der strategischen Personalplanung noch mehr Bedeutung beimessen müssen, um u.a. dem Arbeitskräftemangel bestmöglich entgegenwirken zu können – gerade im Hinblick auf die bevorstehende Pensionierungswelle der nächsten zehn Jahre.
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Kommentare (21)
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opa1950
Will er sich hiermit nicht etwas lächerlich machen?
criticus
Anzeige: Suchen dringend für die Landesregierung einen Inhouse-Politiker!
hermannh
Opi: Veränderungen machen immer Angst, Stillstand ist allerdings ein Rückschritt.
Alte Gewohnheiten muss man auch mal ändern, zum Vorteil von allen.
So wie die Elektromobilität bei Euch Alten & Rechten Angst macht, sie ist trotzdem die Zukunft!
olle3xgscheid
@hern.. fragt sich bloß für wen Elektromobilität die Zukunft ist 😉
Und bei Stillstand der Löhne regt sich niemand auf 😉
hermannh
3xgscheid: für die Löhne sind die Gewerkschaften und Arbeitgeber zuständig & nicht die Politik… und mehr geworden ist bei den Löhnen überall, natürlich kostet auch alles mehr.
olle3xgscheid
@hernn.. da frag ich mich wozu die Landesräte die ganzen Resorts innehaben, Handel, Touriismus uvm …. und Gewrkschaften unterliegen auch der Politik.
Nur so….
robby
@hermannh, bravo, endlich ein guter Beitrag. SVP ist genau der Stillstand und daher Rückschritt den du ansprichst. Also bloß keine Angst wegen einer Veränderung.
hermannh
Robby: Stillstand wie Du in gern hättest, da wüsste der Thommy LH sein, er würde Eurer Familie immer noch Schlauchtücher abkaufen 🙂
Gut, dass dieser unfähige Mann nicht mehr in der Regierung ist 🙂
Der Rauswurf als Landesrat war einer der besten Massnahmen vom LH
carlotta
Des versteht kuan Busfohrer!! Schun gor nit die Nuien
pingoballino1955
?????? Herr Alfreider????
robby
Ziemlich arrogante Art von Herrn Alfreider.
gulli
Und was genau ändert sich bei einer Inhousegesellschaft?
Wird die Arbeit weniger? Sinken die Kosten? Arbeiten Mitarbeiter/innen effizienter?
hoi_du
… Es gibt dann zwei Führungsstrukturen mit gut dotierten Managergehältern, einmal weiterhin beim Land und dann zusätzlich bei der Inhouse
wichtigmacher
Jo genau, für die, (Verwondschoft der feinen Herrn in Bozen) die in der normalen Wirtschaft nit zu gebrauchen sind werden Londesposchtn gschoffn
sepp
Alfreider gscheider isch du bringsch des amol mit deine htten in ordnung für mi isch sell sgrössere problem dsem hört man nix
summer1
Wo es nichts gibt, gibt’s auch nichts zu hören, Seppele, du Deppele!
hermannh
Seppele: da war der Alfreider im Recht… Freispruch! und der Gatterer und der Thomy die Bösen…siehe Abhörprotokolle 🙂
ummagumma
Sumperle du Depperle passt besser
summer1
Gummilein
Nicht mal reimen kannst du!
Was kannst du wirklich außer Hetzen, gehässig sein und Gossensprache verwenden?
ummagumma
Summer1 übergibt nun an HermannH, was fuer ein Witzbold
tirolersepp
Sehr sehr schwacher Landesrat !!!