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Femina

Femina der Kompanie Abbondanza/ Bertoni: „In diesem Raum werden alle möglichen zeitgenössischen Formen und Ausdrücke des Weiblichen und Femininen in szenische Bilder übersetzt.“ (Foto: Andrea Macchia)

Die Kompanie Abbondanza/ Bertoni zeigt bei Tanz Bozen eine schonungslose Collage über das Frausein. Zu sehen im Waltherhaus.

Als ein Grundpfeiler des zeitgenössischen Tanzes in Italien ebnet die von Michele Abbondanza und Antonella Bertoni gegründete Kompanie seit 35 Jahren mit den Werken ihrer beiden Schöpfer der Choreografie fortwährend neue Wege. In Rovereto beheimatet, wurde die regionale Kompanie im Lauf der Jahre immer wieder zum Festival Tanz Bozen eingeladen und durfte auch anlässlich des vierzigsten Geburtstags und der letzten Saison unter künstlerischer Leitung von Emanuele Masi nicht fehlen.

Auf der Bühne erscheinen vier Frauen – Sara Cavalieri, Eleonora Chiocchini, Valentina Dal Mas und Ludovica Messina Poerio – in hautfarbener Unterwäsche und blonden Perücken, um vom weiblichen Universum im dritten Jahrtausend zu erzählen. Die Bilderwelt, auf die sich Femina bezieht, erschließt sich bereits aus dem lateinischen Titel. Doch die Distanz zu unseren Vorfahren könnte größer nicht sein: Die Frage, die sich die Autoren hier stellen, ist vielmehr, wie sich die Welt der Frau im Hier und Heute darstellt. Die brisante Choreografie reicht querschnittartig vom Barbie-Ideal bis hin zur Realität des echten Lebens. Das Stück spielt mit Abfolgen und Unterbrechungen, Widerstand und Effizienz. Femina, für dessen Choreografie Antonella Bertoni allein verantwortlich zeichnet, spielt in einem kühlen, bezuglosen Ambiente von der Anmutung eines Fotostudios, in dem die marionettenartigen Frauen auf etwas zynische Art, jedoch in stets makellosem Rhythmus, ihr Dasein tanzen. Um es mit den Worten von Michele Abbondanza zu sagen, der die Dramaturgie entwarf: „In diesem Raum werden alle möglichen zeitgenössischen Formen und Ausdrücke des Weiblichen und Femininen in szenische Bilder übersetzt.“

Eine schonungslose Collage über das Frausein aus all jenen Details, die zum weiblichen Universum gehören, angefangen beim Einstellen der BH-Träger bis hin zum Hochziehen der rutschenden Strümpfe. Und dennoch ist den Frauen hinter jeder ihrer routinemäßigen Gesten eine Unruhe anzumerken: Ist es die Lust, aus den Stereotypen auszubrechen?

Termin: Freitag, 19. Juli um 21 Uhr. Das das Studio Theater aus technischen Gründen kurzfristig nicht nutzbar ist, findet die Aufführung im Waltherhaus, Bozen, statt. www.bolzanodanza.it

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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