Dubois und Aspisi übernehmen
Der Künstler und Choreograf Olivier Dubois und die Kulturmanagerin Anouk Aspisi übernehmen nach dem Ausscheiden von Emanuel Masi gemeinsam für die nächsten drei Jahre die künstlerische Leitung von Tanz Bozen.
Paul Gasser, Präsident der Stiftung Haydn begründet die Wahl folgendermaßen: „Mit der Ernennung von Olivier Dubois und Anouk Aspisi beginnt nicht nur für Tanz Bozen eine neue Ära, sondern auch für unsere Stiftung, die sich immer stärker in Richtung Europa und darüber hinaus orientiert. Nach der öffentlichen internationalen Ausschreibung, an der sich mehr als 50 hochkarätige Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Europa beteiligten, entschied sich der Verwaltungsrat für die Bewerbung des französischen Duos Dubois-Aspisi mit der Begründung, dass es unter allen Projekten das größte künstlerischen Potenzial besitze. Olivier Dubois, der Tanz Bozen schon sehr lange bestens kennt, pflegt seit Jahren eine enge Beziehung zur Stadt und zum Bozner Festivalpublikum und hat die zeitgenössische Choreografie mit seinen Arbeiten prägend beeinflusst. Anouk Aspisi bringt mit ihrer jahrelangen Erfahrung im Fundraising und Management von renommierten Veranstaltungen französischer und italienischer Kulturinstitutionen wesentliche Kompetenzen für die Weiterentwicklung und das Wachstum des Festivals im In- und Ausland mit. Die beiden treten ihr Amt im Juli 2024 an.“
Olivier Dubois und Anouk Aspisi äußern sich zu ihrer Ernennung wie folgt: „Unsere neue Rolle als künstlerisches Leitungsduo sehen wir als die eines Passeurs, eines Fährmannes, der die Verantwortung dafür trägt, ein etabliertes und erfolgreiches Gut in die Zukunft zu lenken. Wir wünschen uns ein Festival, das seine Vergangenheit und seine Geschichte weiterträgt und dabei die Kreativität und die Künstlerinnen und Künstler in den Mittelpunkt stellt, denn sie führen uns den Wandel des Lebens vor Augen und ahnen den Lauf der Welt voraus. In seiner Funktion als ‚künstlerisches und gesellschaftliches Forschungslabor‘ soll das Festival eine Insel in der Zeit und ein Raum sein, in dem wir das Leben und das Zusammensein feiern. Aus diesem Grund möchten wir ein freudvolles und inklusives Programm zusammenstellen, das die ganze Stadt mit einbezieht und ein neues Band mit ihren Bürgerinnen und Bürger knüpft. Tanz Bozen wird ein Ort der Begegnung sein, ein Dialog, ein Fest der Kreativität und der Innovation in all ihren Facetten.“
Dubois (geb. in Colmar, 1972). Nach einer glänzenden Karriere als Tänzer (2011 kürt ihn die Zeitschrift Dance Magazine zu einem der besten Tänzer der Welt) beginnt er 2006, selbst zu choreografieren. Bereits mit seiner ersten Arbeit Pour tout l’or du monde gewinnt er in Wien den Prix Jardin d’Europe für junge Choreografie sowie den französischen Kritikerpreis. 2008 entsteht für das Festival von Avignon das Stück Faune(s), basierend auf Nijinskys berühmter Choreografie zu Après-midi d’un Faune. 2010 schreibt er Spectre für Les Ballets de Monte-Carlo und L’homme de l’Atlantique, ein Duett zur Musik von Frank Sinatra für die Biennale de la Danse von Lyon. Im Jahr 2009 entsteht mit Révolution der erste Teil der Trilogie Étude critique pour un trompe-l’œil, gefolgt von dem Solo-Stück Rouge (2011) und dem berühmt gewordenen dritten Teil Tragédie (2012), der beim Festival von Avignon sein Debüt feierte. Im Rahmen des Programms der Europäischen Kulturhauptstadt Marseille schreibt er 2013 das Stück Élégie für das Ballet National de Marseille. Noch im selben Jahr nimmt er für Tragédie und Élégie den italienischen Kritikerpreis Premio Danza&Danza entgegen. 2014 wird er vom französischen Kulturministerium als Leiter des Ballet du Nord – Centre Chorégraphique National de Roubaix (Hauts de France) eingesetzt, gewinnt den Prix Fedora Van Cleef & Arpels und wird 2019 zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt. Ebenfalls 2019 schreibt er für das Ballet de Lorraine das Stück Come out.
Bei Tanz Bozen war Olivier Dubois schon mehrmals zu Gast: mit Tragédie (2013); dem Auftragswerk Les Mémoires d’un seigneur (2015); 7xRien (2017); Tropismes (2019); My body of coming forth by day (2019); dem Auftragswerk Swan Blast (2019); Come out (2021, mit dem Ballet de Lorraine); Prêt à baiser/ Sacre #1 (2021) sowie dem Auftragswerk For Gods Only/Sacre #3 (2024).
Anouk Aspisi (geb. in Montpellier, 1968). Nach ihrem Abschluss in Politikwissenschaften an der Universität von Montpellier absolviert sie einen Masterstudiengang in Medienkommunikation an der SciencesCom in Nantes. Als Kulturmanagerin sammelte sie viele Jahre lang Erfahrung in Frankreich und Italien, unter anderem arbeitete sie als Ratsmitglied für künstlerische Kreation im Kabinett der französischen Kulturministerin Rima Abdul Malak (2022-2024), an der Maison de la Danse in Lyon (Generalsekretärin von 2018-2022), an der Accademia Santa Cecilia in Rom (Leiterin Kommunikation 2017-2018), für die Stiftung Nuovi Mecenati (Generalsekretärin 2013-2018), für das Institut français d’Italie entwickelte sie als Kulturbeauftragte (2012-2017) die multidisziplinäre Veranstaltungsreihe La Francia in Scena, zudem war sie für die Stiftung François Pinault (2008-2010) und das Romaeuropa Festival (2000-2004) tätig. In ihren künstlerischen Projekten legt Anouk Aspisi einen besonderen Fokus auf den Dialog mit dem Publikum sowie das Audience Development.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.