Die letzte Meile
Das Land plant sichere Fahrradboxen an wichtigen Standorten: Eine gute Gelegenheit, um Gratisparken fürs Radl zu ermöglichen, findet Grünen-Politikerin Madeleine Rohrer.
Von Matthias Kofler
Südtirol soll nach den Plänen von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider innerhalb dieses Jahrzehnts zur „Modellregion für alpine Fahrradmobilität“ werden. Um die Radmobilität im Alltag zu fördern, will das Land sichere Fahrradboxen an bedeutenden Standorten vorsehen. Die Gemeinden sind aufgerufen, bis Monatsende mögliche Standorte vorzuschlagen. Diese Initiative, die Teil des 2022 verabschiedeten Fahrradmobilitätsplans der Landesregierung ist, soll dazu beitragen, dass bis 2030 mindestens 20 Prozent der täglichen Wege in Südtirol mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
„Wir wollen das Fahrrad als bequemes und umweltfreundliches Transportmittel für Alltagswege und die sogenannte ‚letzte Meile‘ hin zu Bus und Bahn attraktiver machen. Sichere Fahrradabstellplätze helfen dabei“, betont Alfreider. Zur Unterstützung der Gemeinden prüft das Land, ob im Rahmen des EFRE-Förderprogramms auch Fahrrad-Einzelboxen an anderen wichtigen Standorten aufgestellt werden können.
Madeleine Rohrer, Landtagsabgeordnete der Grünen, äußert sich positiv: „Gerade auf dem Weg von daheim zum Bahnhof soll das Fahrradfahren attraktiv sein – damit werden auch die Autokolonnen in der Früh ein bisschen kürzer. Und wer sein mehrere tausend Euro teures E-Bike sicher parken kann, radelt gerne zum Bahnhof.“ Mit einem Beschlussantrag will die Grünen-Abgeordnete erreichen, dass überall dort, wo das Abstellen eines Autos kostenlos ist, auch das Fahrrad kostenlos abgestellt werden kann.
Der Hintergrund: Seit Ende August 2023 gibt es in Brixen und Bruneck die Möglichkeit, das Fahrrad am Bahnhof sicher, geschützt und zu einem günstigen Preis abzustellen. Die abschließbaren Radlboxen werden über die südtirolmobil-App gebucht. Eine Einzelbox kostet am Tag 2 Euro, für einen Monat 10 Euro und für ein ganzes Jahr 60 Euro. Ein Fahrradparkplatz in der Sammelbox, bislang nur in Brixen verfügbar, kostet halb so viel wie eine Einzelbox.
Für SüdtirolPass-Kunden, die an den gebührenpflichtigen Bahnhofsparkplätzen in Brixen und Bruneck ihr Auto abstellen, gilt: Wer seinen Pkw am Parkplatz abstellt und von dort direkt die Fahrt mit einem Regionalzug fortsetzt, parkt günstiger. Wer am selben Tag auch für die Rückfahrt zum selben Bahnhof einen Regionalzug nutzt, parkt kostenlos. Das Skurrile: Während das Parken eines Autos für PendlerInnen kostenlos ist, zahlen Radfahrende für das sichere Abstellen ihres Fahrrads.
Die Gemeinde Meran hat ebenfalls Radlboxen am Bahnhof Untermais sowie im Stadtzentrum aufgestellt und bietet diese kostenlos über das Buchungssystem einer eigenen App an. Die Boxen werden im Vergleich zu denen in Brixen und Bruneck viel besser genutzt. In Meran wurden die kostenlosen Bikeboxen (12) in fünf Monaten 560-mal für maximal 24 Stunden genutzt.
Weitere kostenlose Radlboxen, inklusive Lademöglichkeit für E-Bikes, stehen an den Bahnhöfen von Leifers und Terlan zur Verfügung. An den Bahnhöfen von Naturns, Lana-Burgstall und Gargazon gibt es sichere Abstellplätze mittels Chipkarte oder Schlüssel unter Vorlage einer Kaution.
Der Rohrer-Beschlussantrag sieht nicht nur das Gratis-Parken fürs Radl vor. Um die Nutzung der Fahrradboxen zu erhöhen, soll auch eine Umfrage zur Akzeptanz der Boxen durchgeführt, eine landesweite Kampagne gestartet und die Fahrradmobilität besser beworben werden. „Wir wollen die gleichen Bedingungen wie für Autofahrer schaffen: kostenloses Parken bei Hin- und Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, so die Grüne.
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Kommentare (6)
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hermannh
Die Landesregierung ist da schon weiter als die Grünen. Als Stadträtin in Meran organisierte Frau Rohrer sinnlosen Umwegverkehr, ein Beispiel wie man mehr Autoverkehr organisieren kann
besserwisser
diese bosen verunstalten alles. siehe das denmalgeschützte gebäude am bahnhof in st.michael. das sehen die grünen nicht … überall dagegen sein, aber metall und blech vor die alten gebäude stellen, bunt angemalt… das geht alles gut…
andreas
5 Monate sind ca. 150 Tage und die 12 kostenlosen Boxen wurden nur 560 mal für 24 Stunden genutzt.
Ich nehme mal an, vor allem am Wochenende. Das bedeutet, dass nur ca. 4 Boxen regelmäßig belegt waren.
Und laut Artikel sind diese Boxen in Meran weit besser belegt als in Brixen oder Bruneck.
Offensichtlich gibt es kaum eine Nachfrage für das Angebot, Land und Rohrer wollen es aber ausbauen….
Ähnlich wie Carsharing, das scheint auch nicht der große Renner zu sein.
Aber was solls, die Grünen haben es in ihrer DNA, dem Rest der Welt ihre Lebensweise aufdrücken zu wollen, natürlich immer auf Kosten der Allgemeinheit.
sougeatsnet
Wenn man möchte, dass etwas nicht funktioniert, dann ist Frau Rohrer eine super Adresse. Mein Rad, alt und billig, wurde in Meran gestohlen. Teure EBike werden mit Vorliebe gestohlen, da muss man schon viel Vertrauen haben, ein solches am Bahnhof abzustellen. Kenne mehrere, welche so ungewollt das EBike verloren haben.
themacki
Wieso Frau Madeleine Rohrer muss immer alles gratis sein?? Was gratis ist, wird nie wertgeschätzt. Oder sind Sie auf Stimmen-Einkauf für die nächst Wahl??
jorge
Wieso hackt ihr auf Frau Rohrer herum, wenn sie eigentlich nur mindestens dasselbe für die Fahrradbenutzer verlangt, was von anderer Seite von den Autobenutzern verlangt wird, die doch die Umwelt um ein Vielfaches mehr belasten? Für die Autobenutzer will man alles möglichst billig und benutzerfreundlich, wenn nicht sogar gratis haben, die Radbenutzer sollten zahlen. Ihr hier auf dieser Seite seid so richtige Hyänen, schreckliche Egoisten und Schmarotzer.