Die Katakombenschule
Am Samstag wird die Sonderausstellung „Die Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis“ in der Engelsburg in Neustift feierlich eröffnet.
Nach über einem halben Jahr intensiver Vorbereitungen ist es nun endlich soweit: Am kommenden Samstag wird die Sonderausstellung „Die Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis“ in der Engelsburg in Neustift feierlich eröffnet. Diese bedeutende Ausstellung, organisiert vom Schützenbezirk Brixen in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Schützenbund, markiert den 100. Jahrestag des Inkrafttretens des „Lex Gentile“-Dekrets im Oktober 1923, welches das Verbot der deutschen Schule in Südtirol einleitete.
Große Eröffnungsfeier
Die feierliche Eröffnung findet am Samstag, den 20. Juli 2024, um 17:00 Uhr statt und beginnt bereits um 16:30 Uhr mit der Aufstellung der Fahnenabordnungen und Ehrengäste, gefolgt vom feierlichen Einzug zum Stiftsplatz.
Zur Feier werden zahlreiche prominente Ehrengäste erwartet, darunter der Hausherr und Prälat des Klosters Neustift Eduard Fischnaller, der Bürgermeister der Gemeinde Vahrn Andreas Schatzer sowie der Kulturlandesrat des Landes Südtirol Philipp Achammer, die allesamt Grußworte an die Anwesenden richten werden. Major Martin Robatscher, Kulturreferent des Südtiroler Schützenbundes, wird die Eröffnungsansprache halten und die Ausstellung offiziell eröffnen.
Eine Ehrenformation des Schützenbezirkes Brixen wird in Gedenken an die verstorbenen Katakombenlehrer und -lehrerinnen eine Ehrensalve abfeuern.
Die Feier wird von der Musikkapelle Neustift und dem Männerchor Neustift musikalisch umrahmt. Zum Abschluss der Eröffnungsfeier wird die Heimatbühne Vahrn eine Szene aus dem Katakombenunterricht aufführen, um den Gästen die historischen Ereignisse eindrucksvoll zu vermitteln. Anschließend sind alle Anwesenden zu einem Umtrunk eingeladen.
Hintergrund der Ausstellung
Die Ausstellung „Die Katakombenschule – Erinnerung und Vermächtnis“ wurde als Wanderausstellung konzipiert und in vielen Dörfern Südtirols gezeigt. Die Sonderausstellung in der Engelsburg in Neustift – die mit vielen ortsspezifischen Informationen aus den Gemeinden des Eisacktales sowie Leihgaben des Geschichtsvereins Brixen erweitert wurde – stellt den Höhepunkt dieses Projekts dar und bietet tiefgehende Einblicke in die Geschichte der Katakombenschulen und deren Rolle während der Zeit des Faschismus.
Die Ausstellung in Neustift beleuchtet unter anderem folgende Themen:
– Schwerpunkt Katakombenschulen in den verschiedenen Gemeinden des Eisacktals
– Faschismus wird Schule – der Einfluss des Faschismus auf das Schulwesen
– Die Neustifter Stiftsschule zur Zeit des Faschismus
– Der Kampf um die Schule – eine Leihgabe des Geschichtsvereins Brixen
– Lex Gentile – Reaktionen auf das Verbot
– Katakombenschule – Organisation und Planung
– Lehrpersonal in den Katakombenschulen
– Persönlichkeiten der Katakombenschulen
– Alltag in den Katakombenschulen
– Verfolgung und Verbannung
– Nachstellung einer Katakombenklasse
– Gedanken über die Zukunft der Bildung in Südtirol
Zusätzlich werden kurze Filmbeiträge mit Zeitzeugenberichten und verschiedene Audios mit Interviews ehemaliger Katakombenschüler gezeigt. Die Heimatbühne Vahrn bereichert die Ausstellung durch das Nachspielen einer Katakombenunterrichtsszene. Ortsspezifische Inhalte wie Bilder und Erinnerungstexte runden das Programm ab.
Ziel der Ausstellung
Diese Ausstellung zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Bedeutung der deutschen Schule in Südtirol zu stärken und an den harten Kampf um deren Erhalt zu erinnern. Sie verdeutlicht, dass die heutigen Bildungserfolge auf den Bemühungen und Opfern der Vergangenheit basieren. Durch die Ausstellung sollen die Errungenschaften und Herausforderungen der älteren Generationen greifbar gemacht und deren Vermächtnis gewürdigt werden.
Besuchsinformationen
Die Ausstellung ist vom 20. Juli bis zum 17. August 2024 von Montag bis Samstag jeweils von 10:30 bis 18:00 Uhr geöffnet. Sonntags bleibt die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei. Für Gruppen ab 10 Personen werden kostenlose Führungen angeboten.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die Ausstellung zu besuchen und sich von der bewegenden Geschichte inspirieren zu lassen, die bis heute die Identität des Landes prägt. Diese außergewöhnliche Ausstellung bietet eine einmalige Gelegenheit, tief in die Geschichte einzutauchen, die Vergangenheit lebendig werden zu lassen und die Bedeutung des Erhalts unserer kulturellen Identität zu erleben, schreibt der Südtiroler Schützenbund in einer Aussendung.
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Kommentare (2)
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artimar
Ein Beitrag zur Gedächtnis- und Erinnerungskultur des Ethnozids, der systematischen Vernichtung einer Sprache und Kultur durch das national-faschistische Italien.
Es wäre wichtig, dass diese Erinnerungs- und Gedächtniskultur gesamtgesellschaftlich und nicht nur vereinzelt durch Bühnen- und Trachtenvereine geleistet wird.
dn
SVP & FdI, no comment