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„Wir sind zuversichtlich“

Die Direktorin des Handels- und Dienstleistungsverbands Sabine Mayr ist guter Dinge die Verhandlungen mit den Gewerkschaften trotz Uneinigkeiten bald wieder aufzunehmen.

Tageszeitung: Frau Mayr, welche Veränderungen verspricht der vom hds vorgeschlagene Zusatzvertrag?

Sabine Mayr: Wir wollen überhaupt keine tiefgreifenden Veränderungen durch- führen. Wir wollen das bei- behalten, was besteht und nichts verschlechtern. Wir wollen lediglich einige Sa- chen klarstellen und für mehr Rechtssicherheit sor- gen. Das Thema Flexibilität ist sicherlich ein Faktor. Das ist sowohl ein Bedürfnis des Arbeitgebers als auch Arbeitnehmers.

Befristete Arbeitsverträge und Arbeit auf Abruf. Sie sprechen von Flexibilität, die Gewerkschaften von unsicheren Arbeitsverhältnissen…

Für die Gewerkschaften bedeutet Flexibilität immer gleich Unsicherheit. Für uns ist es etwas Zeitgemäßes. Es braucht zusehends mehr Beschäftigungsformen, welche zwar rechtlich gesichert sind, aber trotzdem eine flexible Herangehensweise erlauben. Es liegt uns natürlich fern, irgendwelche prekären Umstände für die Arbeitnehmer zu schaffen.
Wird die vorgeschlagene Lohner- höhung von acht Euro brutto, der Inflation und dem Lebensstandard in Südtirol gerecht?
Wir haben im Handel, was die nationalen Löhne anbelangt bereits nach nationalem Kollektivvertrag ein wesentlich höheres Lohnelement. Wir starten mit einer höheren Ausgangsbasis, das gilt zu bedenken. Auch wenn andere Sektoren ein höheres territoriales Lohnelement haben, sind wir insgesamt mit den Löhnen immer noch darüber. Die acht Euro wollten wir auch auf 16 verdoppeln. Das war unser erster Vorschlag und hier hätte es sicherlich noch Spielraum gegeben. Zudem reden wir hier von einem Bruttoelement, wo wenig beim Arbeitnehmer ankommt. Deshalb haben wir uns auch andere Wege überlegt, wie zum Beispiel steuerfreie 150 Euro Welfare im Jahr für Sanität, Einkaufsgutscheine etc. anzubieten.
Stichwort Lebensstandard in Südtirol. Kann ein italienweiter Vergleich der Löhne deren Ver- hältnismäßigkeit einordnen?
Klar muss man den Lebensstan- dard in Südtirol beachten, aber hierbei ist auch die Politik gefragt. Dass diese Belastung der hohen Lebenshaltungskosten ausschließlich der Arbeitgeber über die Löhne lösen muss, gestaltet sich schwierig. Bereits die 16 Euro brutto wären italienweit das höchste territoriale Lohnelement.
Die Verhandlungen scheinen derzeit zu stagnieren. Wann kann man mit einer Wiederaufnahme rechnen?
Wir sind zwar zu keiner Einigung bis jetzt gekommen, doch sind absolut zuversichtlich, dass wir die Verhandlungen bald weiterführen werden. Wir haben übernächste Woche ein Treffen mit den Gewerkschaften zu einem anderen Thema und werden dort sicherlich die Gelegenheit nutzen und wieder darauf zurückkommen.
Interview: Christian Frank
Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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