„Keine zusätzlichen Auswirkungen“
Die strategische Umweltprüfung für die olympischen Winterspiele in Antholz fanden bereits im Mai statt, doch kaum jemand hat davon mitbekommen. Madeleine Rohrer hat in einer Landtagsanfrage nun nochmal genauer nachgehakt.
von Markus Rufin
Eine Informationsveranstaltung zu Olympia, die aber nur von einer Handvoll Menschen besucht wird? Klingt unrealistisch, ist aber tatsächlich so geschehen. Im Mai wurde in Niederrasen eine Informationsveranstaltung zur strategischen Umweltprüfung für das „Programm für die Durchführung der Olympischen Winterspiele Mailand-Cortina 2026“ organisiert.
Aufgrund der unglücklichen Terminwahl – Vormittag an einem Wochentag – war das Interesse gering (TAGESZEITUNG berichtete). Doch die Ergebnisse der Prüfung waren auch im Vorfeld online abrufbar. Es geht dabei nicht um die vielen Projekte, die aktuell für Olympia 2026 im Pustertal realisiert werden, sondern tatsächlich nur um die Auswirkungen auf die Umwelt durch die Veranstaltung an und für sich.
Für die Grüne Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer handelt es sich dennoch um ein wichtiges Thema. Sie hat in einer Landtagsanfrage nochmal genauer nachgehakt und nachgefragt, wie sich die wichtigsten Erkenntnisse des Berichtes auswirken und warum das Land nicht selbst mehr zur Bürgerbeteiligung beigetragen hat.
Laut Landeshauptmann Kompatscher werde das olympische Großereignis „keine zusätzlichen Umweltauswirkungen auf den Standort haben als die bereits in der Vergangenheit durchgeführten Weltmeisterschaften.“
Im Bericht ist allerdings unter anderem von provisorischen Parkplätzen in Toblach und Auer die Rede. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider erklärt dazu: „In Toblach sind laut Mobilitätskonzept der Stiftung Milano-Cortina rund 2300 temporäre Parkplätze vorgesehen, die für den Umstieg Auto-Shuttle Busse gedacht sind. Am Bahnhof Auer sind laut letztgültigem Konzept der Stiftung Milano- Cortina keine temporären Autoparkplätze vorgesehen, aber rund 80 Parkplätze für Shuttle Busse, die vom Bahnhof Auer nach Predazzo fahren sollen.“ Auch ist dank des Umweltberichts nun bekannt, dass das olympische Dorf in Antholz in der öffentlichen Freizeitanlage „Am Park“ entstehen soll.
Eine der größten Gefahren sieht die Umweltprüfung in der „kritisch“ beschrieben Restmüllmenge, die durch die Zuschauer entsteht. Ein operativer Verantwortlicher soll aber jeden Tag die Lage überprüfen und so sicherstellen, dass korrekt recycelt wird.
Ein weiterer kritischer Punkt ist laut Umweltbericht der Verkehr, dieser werde während der Veranstaltung bis zu 89 Prozent zunehmen. Doch auch dafür sieht sich das Land gerüstet: „Für die Wettkampfstätte Antholz kann dazu auf das bereits sehr bewährte Verkehrskonzept des jährlichen Weltcups und auch der Biathlonweltmeisterschaft zurückgegriffen werden.“
Bleibt noch die Frage, warum es zwar eine strategische Umweltprüfung und eine Informationsveranstaltung dazu für die Veranstaltung ans sich gibt, nicht aber für die vielen Infrastrukturprojekte. Landeshauptmann Kompatscher erinnert in der Antwort daran, dass diese Projekte die vorgeschriebenen Genehmigungsverfahren durchlaufen haben oder noch müssen. Dazu zählen eventuell auch Umweltprüfungen.
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Kommentare (2)
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gulli
„der Verkehr, dieser werde während der Veranstaltung bis zu 89 Prozent zunehmen“
… na dann viel Spaß.
kallinski
Geschätzte Zuschauerzahlen bei den olympischen Bewerben in Cortina: Rodel, Bob und Skeleton Rennen ca. 2.000- 3.000 pro Veranstaltung, Curling Bewerbe max. 1.500, Damenskirennen ca. 5.000 – 6.000 pro Rennen. Bei den 3 Zinnen tummeln sich im Sommer ca. 10.000 Touristen pro Tag und beim Pragser Wildsee bis zu 8.000. Das heißt dass wir bei diesen beiden Hot Spots täglich mehr Menschen haben als bei den olympischen Bewerben in Cortina. Was soll diese Panikmache wegen Verkehr bei den Olympiaden. Haben mehr Verkehr im Oberpustertal im Sommer.