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„Ich bin beunruhigt“

Nach dem EuGH-Urteil: Wie Landesrat Luis Walcher den Spruch der Luxemburger Richter in Sachen Wolf kommentiert.

TAGESZEITUNG Online: Herr Landesrat, Ihr Kommentar zum Urteil des Europäischen Gerichtshofs?

Luis Walcher: Das Urteil trifft eine klare Aussage. Die Wolfsjagd bleibt in Österreich nicht erlaubt. Andererseits wissen wir, dass es Bestrebungen gibt, den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene zu senken. Es geht um diese Änderung, die wir erwirken müssen.

Was ändert sich mit diesem Urteil?

Nichts. Wenn wir in Südtirol einen Wolf abschießen wollen, braucht es ein Gutachten der Höheren Anstalt für Umweltschutz und Forschung Ispra und ein positives Gutachtes der lokalen Wildbeobachtungsstelle. Das Ganze muss außerdem sehr gut begründet sein.

Aber sehen Sie nach diesem Urteil noch Spielräume für eine Abschussverfügung für einen Problemwolf?

Ja, da sehe ich schon noch Spielraum. Eine solche Verfügung muss – wie gesagt – gut begründet sein, etwa mit der genauen Anzahl der Wolfsrisse und mit der Zahl der im betreffenden Gebiet zirkulierenden Wölfe. Man weiß inzwischen, dass in Italien 3.000 und in Südtirol über 300 Wölfe zirkulieren. Also denke ich, dass man aufgrund der lokalen Gegebenheiten sehr wohl eine plausible Begründung für ein Abschussdekret finden kann. Auch nach diesem EuGH-Urteil.

Im vergangenen Jahr hat es in Südtirol zwei Abschussverfügungen gegeben …

… die leider auf Antrag der Tierschutzorganisationen ausgesetzt worden sind. Aber ich sage es nochmal: Das Problem Wolf ist durch dieses neue Urteil nicht größer und nicht kleiner geworden als davor.

Das Um und Auf bleibt aber die Absenkung des Schutzstatus für den Wolf?

Richtig! Dieser Schutzstatus – und das beunruhigt mich – wird nicht so leicht abzusenken sein. Die Frage ist also: Sind wir in dieser Amtszeit imstande, den Schutzstatus für den Wolf abzusenken? 

Wenn nicht?

Wenn der Schutzstatus so hoch bleibt, haben wir kaum eine Chance, Wölfe zu entnehmen. Der bürokratische Aufwand für einzelne Wolfentnahmen ist so hoch, dass eine Abschussverfügung zur riesigen Aufgabe wird. Dabei wissen wir seit langem, dass die Rasse nicht am Aussterben ist. Das ist auch den Verantwortlichen in der EU klar.

Aber in einem konkreten Anlassfall können Sie sich vorstellen, eine Abschussverfügung zu erlassen?

Ja, wenn sich so ein Anlassfall stellt, werden wir das machen.

Interview: Artur Oberhofer

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • andreas

    Als würde manche Jäger die Meinung Walchers oder der EU großartig interessieren.

    Wie gestört manche dieser Tierschützer sind, sieht man bei den Morddrohungen an Fugatti und den Aufruf zum Boykott der Region Trentino/Südtirol, da diese militanten Tierschützer nicht mal überreißen, dass Trient und nicht Südtirol einen Bären abgeschossen hat.

    Jedenfalls hat das Trentino, laut Aussagen eines Bekannten aus Nonsberg, eine unbürokratische Lösung gefunden, bei Südtirol weiß ich es nicht, nehme aber auch an, dass jetzt nicht unbedingt Walcher gefragt wird, was man machen kann.

  • sougeatsnet

    Wenn wir in Südtirol einen Wolf abschießen wollen, braucht es jemanden mit einem Gewehr, möglichst keine Zuschauer und Wums. Die Bürokraten können da Zettel mit Stempeln, Siegeln oder dig. Signatur verfassen wie sie wollen. Die Angst, dass da jemand verurteilt wird ist relativ gering, wie die Zahlen in Italien bestätigen.
    Die Mühen einen korrekten bürokratischen Weg zu gehen ist verschwendete Zeit.

  • ummagumma

    Also ich liege lange schon auf der Lauer und freue mich auf den Moment, wo ich einen dieser angetrunkenen Jager beim Abschuss erwische 🙂

  • nobodyistperfect

    Herr Walcher, wissen sie was sie für einen Unsinn reden. Die Politik will nichts ändern und der Tierbesitzer kann nichts ändern, also alles bloß Gelabere der „feinen“ Herren.

  • robby

    Und ich bin beruhigt. Nicht dass ein besoffener Jäger meinen Hund abknallt.

  • asd

    Einfache und beste Lösung.

    Auch der Großmutter nichts erzählen und weiter so.

  • dn

    Nicht alle Tierschützer sind neben den Patschen, doch die Minderheit verschafft sich grölend und pöbelnd mediale Aufmerksamkeit. Dabei sollten diese Typen mal dringend zum Psychiater. Solche Leute haben sicher eine Disorder im Kopf.

  • asd

    @dn: Es gibt tatsächlich einige Tierschützer, die gegen den elenden Tod von Schafen, Ziegen, Rindern usw. sind. Also den Tieren der Bauern.
    Aber wenige.

    Bei den anderen sollte man in der Nähe ihrer Wohnungen Schlangen ansiedeln.
    Es wäre dann der natürliche Lebensraum auch für diese Tiere. Wenn dann so ein armer Schlucker gebissen wird? Auch das wäre natürlich.

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