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„Ein Generationsproblem“

Symbolfoto (lpa)

In vielen Bezirken Südtirols fehlt ein tierärztlicher Notdienst in den Nachtstunden und an Wochenenden: Franz Hintner, Präsident der Südtiroler Tierärztekammer, über die Situation.

„Natürlich erhalten wir Beschwerden“, sagt Franz Hintner, Präsident der Südtiroler Tierärztekammer.

Das Problem des mangelnden Notdienstes an Wochenenden gibt es in Südtirol vielerorts.

„Ich spreche aus Erfahrung“, sagt er. Hintner leitet den tierärztlichen Dienst in Meran. „Wenn ich Bereitschaftsdienst habe, werde ich an Wochenenden zum Großteil von Kleintierhaltern kontaktiert.“

Eine Lösung ist nicht in Sicht. „Wir haben ein Generationsproblem“, schildert Hintner. Viele Tierärzte haben über Jahrzehnte Bereitschaftsdienst geleistet. „Diese möchten jetzt etwas kürzertreten. Und die jungen Tierärzte übernehmen diese Dienste nicht mehr. Sie arbeiten gerne, sie wollen aber an Wochenenden und am Abend ihre Ruhe haben. Und an dieser neuen Entwicklung scheitert es“, berichtet Hintner.

Der Bereitschaftsdienst sei ein freiwilliges Angebot, „zu dem niemand verpflichtet werden kann. Denn die Tierärzte bekommen keinen zusätzlichen Cent für diesen Dienst in ihrer freiberuflichen Tätigkeit.“

In Bozen wurde mittlerweile in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz ein funktionierenderKleintierpraxisdienst aufgebaut. Über die Telefonnummer 0471/080808 werden die Tierhalter mit der Landeskontaktstelle des Roten Kreuzes verbunden. „Die Mitarbeiter übernehmen dann die Triage: Bei Notfällen werden die Hunde- oder Katzenbesitzer an eine der vier bis fünf Tierpraxen, die im Dienst stehen, verwiesen, die aber nicht offiziell aufscheinen“, so Hintner.

In Brixen aber müsste eigentlich ein Wochenenddienst gewährleistet sein: Einmal im Monat übernimmt die Kleintierklinik Dr. Pranter den Bereitschaftsdienst. An den anderen Wochenenden sollte die Tierklinik Brixen mit den Tierärzten Giorgio und Carmen Minardo erreichbar sein.

Hintner räumt jedoch ein: Er habe bereits zweimal Meldungen erhalten, dass die Telefonlinie an Wochenenden in der Tierklinik Brixen immer besetzt war. „Es kann sein, dass die Ärzte gerade mit einem Tier beschäftigt waren. Sofern sich aber die Reklamationen häufen, muss ich intervenieren“, so Hintner.

Daher fordert er auf, bei Beanstandungen ihn über seine E-Mail der Tierärztekammer zu kontaktieren.

In den anderen Landesteilen besteht indes überhaupt kein Angebot.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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