„Ich koste wenig“
Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi spricht sich gegen eine Erhöhung seiner Amtsentschädigung aus und schießt gegen Regionalassessor Franz Locher.
von Thomas Vikoler
Das ganze Wochenende über war er ziemlich verärgert, Bozens Bürgermeister Renzo Caramaschi. Der Anlass: Die Aussagen von Regionalassessor Franz Locher in der TAGESZEITUNG zur geplanten bis zu 35-prozentigen Erhöhung der Amtsschädigungen für Südtirols Bürgermeister. Der Gemeindenverband hatte einen entsprechenden Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher verschickt.
„Ich habe den Brief nicht unterschrieben, weil ich an der Sitzung, als das Thema behandelt wurde, im Rat der Gemeinden nicht anwesend war. Ich fordere keine Erhöhung meiner Amtsentschädigung, für die Bürgermeister der kleineren Gemeinden wäre sie dagegen gerechtfertigt“, sagt der Bozner Bürgermeister.
Um dann gleich aus allen Rohren gegen Franz Locher zu schießen. Der für die örtlichen Körperschaften zuständige Regionalassessor spricht sich gegen die 35-Prozent-Forderung des Gemeindenverbandes aus und hält allenfalls einen Inflationsausgleich für gerechtfertigt.
Seine Position versuchte Locher mit dem Hinweis zu untermauern, dass der Bozner Bürgermeister aktuell eine Amtsentschädigung von 13.000 Euro brutto einstreicht – wegen der Größe der Gemeinde klarerweise die höchste im Lande. Der Landeshauptmann verdiene dagegen 10.000 Euro – wenn auch netto und inklusive steuerfreier Funktionszulagen und Reisekostenrückvergütungen.
„Locher redet und urteilt über andere, ohne sich auszukennen. Ich verdiene das, was der Gesetzgeber für mich festgelegt hat. Mir bleiben am Ende 7.000 Euro netto und meine Verantwortung ist mit jener des Regionalassessors Lochers nicht zu vergleichen. Ich muss mich selbst, auch für zukünftige Verfahren, etwa vor dem Rechnungshof, versichern und habe keinen Repräsentationsfonds. Für Locher, der am Ende mehr bekommt mehr als ich, zahlt der Landtag dagegen in die Rentenversicherung ein, die es für Bürgermeister bekanntlich nicht gibt“, poltert Caramaschi.
Er empfiehlt dem für die Gemeinden zuständigen Regionalassessor deshalb, die gesamten Kosten für politische Mandatare zu berücksichtigen.
„Wenn man alles zusammenzählt, dann koste ich für das, was ich alles tue, vergleichsweise wenig. Und ich betone nochmal, dass ich nicht mehr verlange“, so der Bozner Bürgermeister.
Dieser hofft – auch wenn er es nicht offen aussprechen will – weiterhin darauf, dass es zu einer gesetzlichen Änderung kommt, die es ihm ermöglicht, sich im Frühjahr 2025 für eine dritte Amtszeit zu bewerben. Aktuell ist das nicht möglich und Caramaschi müsste in einem Jahr seinen Sessel räumen, an dem er offenbar sehr hängt.
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Kommentare (9)
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ummagumma
Locher und viele seiner Parteifreunde sind nur mehr ein Krebsgeschwür, dass sich leider auch in die nächste Generation unserer Politiker hineingefressen hat.
Sie ist keinen Deut besser!
nemesis
Wäre der Gehalt bei machen Führungskräften viel niederer ?.
Dann würden sie auch versuchen früher in Pension zu gehen ?, kaum einer riskiert sein Leben bei der Arbeit das passiert nur einfache Arbeiter aber die verdienen weit weniger.
Auch etwas schade da spricht genau einer der schon eine stolze Pension jedes Monat kassiert.
nochasupergscheiter
Früher gab es eine Renten Kasse nur für Gemeinde, öffentlich angestellte und Politik die sog. Cipdel wenn ich mich recht erinnere…
Durch die ungerechte Behandlung von Bürger und öffentlichen, für die der normalo seid der notwendigen Zusammenlegung mitzahlt, kommt es soweit dass der normale Mensch bis zum nimmerleinstag arbeiten muss obwohl er fleißig eingezahlt hat…
Diskutieren sollte man keine 35 Prozent Erhöhungen, Sondern ganz andere Dinge…
Aber jeder versucht halt in den Sack einzugreifen und möglichst viel rauszuholen ohne was reinzutun…
Ich wäre für Kürzung aller Renten auf max 3000 Euro netto, mehr braucht kein Mensch im Alter…
Und der der mehr verlangt soll erst mal nachweisen dass er auch mehr eingezahlt hat… Wenn möglich aus Eigener Tasche nicht aus dem öffentlichen Sack gestohlen
hallihallo
meines wissen ist es in der schweiz so: alle zahlen im verhältnis zu Ihrem einkommen ein , aber alle bekommen die gleiche pension.
olle3xgscheid
. Der Landeshauptmann verdiene dagegen 10.000 Euro – wenn auch netto und inklusive steuerfreier Funktionszulagen und Reisekostenrückvergütungen.
Ach so , steuerfreie Funktionszulagen , ganz schön gerissenes System hier….
opa1950
Für diesen Landeshauptmann sind 10.000 Euro schon viel zu viel.
andreas
Würde man Locher und Caramaschi nach Leistung bezahlen, müsste der Locher mindestens 5.000 Euro und der Caramaschi 10.000 Euro mitbringen.
brutus
„Ich koste wenig“
„…verdiene aber viel!“
robby
„Ich koste wenig“
„…trinke aber viel!“