„Eine emotionale Sache“
Der Streit um das Wildgehege am Reschen ist beendet: Vier der Tiere wurden bereits weggebracht, ein Hirsch wurde erlegt. Zwei Exemplare werden anderswo untergebracht.
von Karin Gamper
Um das private Wildgehege am Reschen tobte ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen dem Land und dem Besitzer der Tiere. Das juridische Kräftemessen wurde erst im vergangenen Jänner durch das letztinstanzliche Urteil des Staatsrats in Rom beendet. Die Richter befanden: Der vom Land aus Tierschutzgründen verordnete Abschuss des Rotwilds im Reschener Gehege war rechtens. Verfügt hat Rom außerdem: Die sieben zur Fleischproduktion gehaltenen Exemplare müssen innerhalb September entfernt werden. In welcher Form, entscheiden die zuständigen Landesämter.
War anfangs noch von einem Abschuss die Rede, haben sich der Besitzer des Geheges und das Land inzwischen auf die Verlegung des Wilds in artgerechte Gehege geeinigt. „Vier der Tiere wurden bereits unter Betäubung in ein anderes Gehege nach Passeier gebracht“, informiert Günther Unterthiner, Direktor der Abteilung Forstdienst. Zwei weitere Tiere sollen noch innerhalb September verlegt werden. Lediglich ein Hirsch, der an einem Lauf eine Verletzung aufwies und lahmte, wurde geschossen.
Direktor Unterthiner bezeichnet die Verhandlungen mit dem Tierbesitzer als eine „sehr emotionale Sache“. Häufig würden Gehegebesitzer viel Herzblut in die Pflege stecken und die Wildtiere beinahe wie Haustiere betrachten. „Das macht es sehr schwierig bei einer nicht günstigen Entwicklung eine Lösung zu finden“, so Unterthiner.
Dem Besitzer wurde die Ermächtigung zur Betreibung des Wildtiergeheges entzogen. „Er könnte theoretisch noch einmal neu darum ansuchen“, so der Abteilungsdirektor. Bei den gegebenen Rahmenbedingungen – die Wiese weist keine Rückzugsmöglichkeiten, keinen Schatten und eine zerstörte Grasnarbe auf – sei dies jedoch unrealistisch.
Günther Unterthiner: „In Südtirol gibt es relativ viele private Wildtiergehege, wir möchten mit den künftigen Genehmigungen generell restriktiver umgehen, auch um keine Konflikte mit den Revieren entstehen zu lassen“.
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