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Alessandro Del Pero: Ab umbra lumen

Alessandro Del Pero: Aus dem Schatten kommt das Licht (Foto: ©ADelPero)

Das Eck Museum of Art in Bruneck präsentiert großformatige Leinwandbilder des Bozner Künstlers Alessandro Del Pero. Die Ausstellung ist Teil des Jahresprogramms des Museums, das die Beziehung zwischen Kunst und Religion unter die Lupe nimmt. 

In der jüngsten Gemäldeserie, die Alessandro Del Pero, 1979 in Bozen geboren, erstmalig präsentiert, lässt das Zusammenspiel von Licht und Schatten hybride und anthropomorphe Figuren entstehen, die kopflos auf Sockeln stehen. Es handelt sich hier um Skulpturen, in denen zusammengesetzte Männer- und Frauenkörper erkennbar sind, die sich wiederum an tierische Körperteile gliedern. Eine Hand mit lackierten Fingernägeln, die eine Zigarette hält, daneben die Flügel eines Schmetterlings oder eines Engels – wie im Acrylgemälde auf Leinwand „The Climb“ aus dem Jahr 2022 (160 x 120 cm) –, eine entblößte Brust über dem geöffneten Maul eines Löwen, ein muskulöser Bizeps, der den Kopf eines Hirschen umschlingt – wie in „The Hunter“, ebenfalls aus dem Jahr 2022 (160 x 120 cm): Ein osmotischer Dialog, bei dem der Realismus der Malerei ein Gegengewicht zur Unmöglichkeit der behandelten Sujets bildet, was zu einer ebenso lyrischen wie paradoxen semantischen Hyperbel führt.

„Del Pero zieht uns mit einer extremen und ästhetisierenden Malerei in seinen Bann“, schreibt die Verfasserin des Katalogtextes Veronica Santi, „führt uns aber gleichzeitig eine metaphorische Interpretation unserer gegenwärtigen Situation vor Augen, in der das Bedürfnis, Teil einer Gruppe zu sein oder von seinem Publikum anerkannt zu werden, oft kastriert wird. Vielleicht ist die animalische Komponente womöglich nach wie vor der authentischste und realste Teil des Menschen.“

Trotz der Entwicklungen, denen seine Malerei im Laufe der Jahre unweigerlich unterliegt, bleibt Del Pero seinen Sujets und Themen treu. Überwiegend sind es beliebte Themen der Kunstgeschichte, wie Portraits, Selbstportraits, Stillleben und Kreuzigungen, die jedoch stets in einem eingeschlossenen Umfeld angesiedelt sind – einem Raum, der auf intime und tiefgründige Art und Weise über den Zustand des heutigen Menschen reflektiert.
Hauptinstrument dieser inneren Reflexion ist das Licht – und sein Gegenspieler, der Schatten –, die in ihrem Wechselspiel zum Schlüssel für den Zugang zur psychologischen Dimension der Existenz werden. Wie der Titel der Ausstellung „Ab umbra lumen“ (Aus dem Schatten kommt das Licht) erahnen lässt, ist die explizite Auseinandersetzung mit dem Licht das eigentliche Sujet jedes Werkes, jenseits der einzelnen, auf der Leinwand dargestellten Themen. Der Schatten hingegen wird in einem positiven Licht gesehen, als Keim des Erwachens, als Tor zu unserem Unterbewusstsein und als primäre Quelle des Lichts. Die Bilder und deren tiefere Bedeutung erwachsen aus dem Wechselspiel dieser beiden Gegensätze, die unauslöschlich die stilistische Handschrift des Künstlers und die erzählerische Linie seiner Malerei prägen.

Infos & Service 0474 553292 | www.eck.museum

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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