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Ran an den Speck


Die Grünen kritisieren Galateos Reise in die USA zur Präsentation des Südtiroler Specks.

von Sandra Fresenius

„Ich habe es lächerlich gefunden, für einen so kurzen Aufenthalt nach New York zu fliegen, um den Südtiroler Speck vorzustellen“, ärgert sich Zeno Oberkofler, Landtagsabgeordneter von den Grünen. Ihm sei zwar nicht bekannt, ob Marco Galateo, Landesrat für Wirtschaft, die Reise als institutionelle Reise angeben hat oder ob er Flug- und Aufenthaltskosten in den USA privat trägt, aber unabhängig davon gebe es weit wichtigere Aufgaben in Südtirol und in der Landesregierung als die Präsentation schöner Bilder in New York, so der Landtagsabgeordnete der Grünen.
Der Hintergrund: Wirtschaftslandesrat Marco Galateo war kürzlich zur wichtigsten Lebensmittelmesse Nordamerikas nach New York gereist, um dort das 20-jährige Bestehen der Einfuhr von Südtiroler Speck zu feiern, in dessen Rahmen der erste Importeur Cesare Gallo mit einer Gedenktafel des Landes Südtirol ausgezeichnet wurde. Oberkofler ist auch nicht bekannt, ob diese Reise mit der Landesregierung abgestimmt war.

„Landesrat Galateo kann machen, was er will. Aber aus der Sicht eines Bürgers scheint es mir unnötig, für so einen Anlass bis nach New York zu fliegen“, unterstreicht Oberkofler seine Sichtweise. Kosten und Nutzen dieser Reise würden in keinem Verhältnis stehen. Daher sei es auch nicht angebracht, dass der Wirtschaftslandesrat ob des Besuches der Messe so eines großen Aufhebens macht und es als große Errungenschaft für Südtirol darstellt, dort über den Südtiroler Speck zu reden. „Das ist nun wirklich nicht der große Schritt“, meint der Grüne Abgeordnete.

Neben den wirtschaftlichen sollten auch die kulturellen Beziehungen zu den USA während der Reise ausgebaut werden. Dafür einen Messebesuch zu deklarieren, reicht Oberkofler nicht als Anlass. Da es bereits gute Beziehungen mit dem Handel gibt, sei ein Besuch der Ausstellung nicht ausschlaggebend. „Ich glaube nicht, dass die Speckvermarktung in den USA ein dringliches Problem unseres Landes ist. Die Begründungen für diese Reise sind an den Haaren herbeigezogen und dass man dies als großen Wurf verkaufen möchte, ist einfach nur lächerlich“, fasst Oberkofler seinen Standpunkt zusammen.

Gemeinsam mit seinen Parteikolleginnen und Landtagsabgeordneten, Brigitte Foppa und Madeleine Rohrer, hat er daher eine Anfrage an den Präsidenten des Landtages formuliert, um zu klären, aus welchem Grund die Anwesenheit Galateos bei der amerikanischen Lebensmittelmesse von Bedeutung war, ob die Landesregierung gemeinsam darüber beschlossen hat, einen Vertreter aus ihren Reihen für die Vorstellung Südtiroler Specks zu entsenden, ob der Wirtschaftslandesrat während seines Aufenthalts in New York noch weitere institutionelle Aufgaben wahrgenommen hat, mit welchem zeitlichen und finanziellen Aufwand die Reise verbunden war und woher die monetären Mittel dafür stammen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • pingoballino1955

    Bravo Herr Oberkofler ,diese ihre Anfrage scheint mir mehr als gerechtfertigt.Schauen wir welche miese Ausrede rauskommt.Hoffentlich hat diese Reise auf Kosten von Galateo persönlichh stattgefunden,alles andere wäre eine FRECHHEIT auf Kosten der Steuerzahler!!!

    • besserwisser

      was seine fraktionskollegin für neue erkenntnisse aus schleswig-holstein mitgebracht hat möchte das volk aber auch gerne wissen?
      ist sei dahin gewandert oder ist sie dahingeflogen?

  • luis2

    Das Ganze ist schon eine Sache der Unverständlichkeit. Der so genannte Südtiroler Speck wird zum Großteil importiert und hier verbackt, eine Täuschung des Konsumenten mit dem so schön klingenden Name. Ich hoffe die Holländer werden dankbar sein für die Reise in die USA, wir Steuerzahler nicht. Vergleichbar mit Südtiroler Benzin an der Tankstelle, der Witz des Tages.

  • romy1988

    Südtiroler Speck? Wo bitte schön leben denn unsere Schweinebauern? Bei der beträchtlichen Menge an Speck müssten es sehr viele sein. Ich zumindest kenne hier in Südtirol keinen einzigen.

  • erich

    Wenn ihr wenigstens ein bisschen denken würdet bevor solche Blödsinne geschrieben werden! Ein Land lebt vor allem, wenn es viel exportiert, in allen Ländern ist es völlig normal, dass wenn Politiker ein Land besuchen, auch von Wirtschaftstreibenden begleitet wird, oder wenn Wirtschaftstreibende im Ausland ein Geschäftsfeld eröffnen auch Politiker dies begleiten. Jedes Land wünscht sich, dass sie viele Exporte anschieben können, das generiert Steuern und kommt allen zu gute. Was die Grünen unter Wirtschaft verstehen sieht man allein in Deutschland, dort wird der Exportweltmeister zu Grabe getragen.

  • jorge

    Vertreter vom Speckkonsortium hätten genügt. Politiker sind hier nur überflüssig, so wie dein Kommentar hier, ‚erich‘.

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