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„Habe mein Erbe zu früh hergegeben“

Reinhold Messner und Diane Schumacher (Foto: Fb/Reinhold Messner)

Aus der alten Bergstation am Helm wird nun doch kein Messner Mountain Museum. Hintergrund ist ein Erbschaftsstreit in der Familie Messner. Was nun stattdessen geplant wird.

von Markus Rufin

Fünf Messner Mountain Museen gibt es in Italien. Noch vor wenigen Monaten wäre eigentlich die Errichtung eines weiteren MMM in Sexten vorgesehen gewesen. Unter dem Namen Roca hätte aus der alten Bergstation am Helm ein MMM entstehen sollen. Die Eröffnung war ursprünglich für den heurigen Sommer angesetzt.

Bereits seit einigen Wochen ist bekannt, dass daraus nichts wird. Auf Anfrage von Rai Südtirol bestätigten Reinhold Messner und seine Frau Diane, dass die Pläne für ein neues MMM verworfen wurden. Allerdings soll am selben Standort sehr wohl ein Projekt entstehen – Details wurden bisher aber nicht bekannt gegeben.

Diese Nachricht sorgte für viel Verwunderung. Nun sind auch die Hintergründe klar. Offenbar gibt es in der Familie Messner einen Erbschaftsstreit. Bereits die FF hatte darüber berichtet- und auch auf Nachfrage der TAGESZEITUNG bestätigt Messner selbst: „Es war ein Fehler, meinen Erbteil so früh herzugeben. Vernünftige Leute tun das nicht.“

Warum er das genau als Fehler bezeichnet, lässt sich mit Blick auf Messners aktuelle Geschäftstätigkeit herausfinden. Gemeinsam mit seiner Frau Diane Schumacher hat er 2020 die Messner Mountain Heritage – eine GmbH mit Sitz in München – gegründet. Ursprünglich – so der Plan des Ehepaars Messner – wollte man die bisherigen MMM aufteilen. Die Musseen in Sulden, in Belluno und das neue Museum in Sexten hätten zum MMH übergehen sollen. Dazu kam es allerdings nicht.

Zwar bezeichnet Messner es nicht als Fehler, die Führung der Messner Mountain Museen 2017 seiner Tochter Magdalena überlassen zu haben, er stellt aber auch klar, dass es keine weiteren MMM geben wird: „Wir haben derzeit sechs Häuser, das reicht. Zudem haben wir in Nepal ein Museum mit den Sherpas geplant, das den Namen Hymal trägt. Es erzählt die Geschichte der Sherpas. Damit sind die Museen abgeschlossen.“

Aus Messners Erklärung ist zu verstehen, dass seine Kinder nicht wollen, dass das Ehepaar wieder die Kontrolle über das Vermächtnis des Extrembergsteigers übernimmt. Allerdings ist Reinhold Messner schon längst eine Marke geworden, die sich selbst im fortgeschrittenen Alter – Messner wird im September 80 Jahre alt – gut verkaufen lässt.

Doch was bedeutet der Erbschaftsstreit nun konkret für die Bergstation am Helm? Die TAGESZEITUNG hat versucht, auch Magdalena Messner zu den neuen Plänen in Sexten zu kontaktieren, sie gibt dazu aber keinerlei Auskunft.

Reinhold Messner selbst zeigt sich auskunftsfreudiger: „Es wird kein Museum, sondern ein interaktiver Raum werden. Die Eröffnung ist für den 16. September geplant. Zu viel wollen wir nicht verraten, da es ansonsten keine Spannung mehr gibt.“

Einiges verrät die Bergsteigerlegende aber doch: Es solle ein völlig neues Projekt werden, die alte Bergstation fordere es förmlich heraus, einen nachhaltigen Raum dadurch zu machen. Laut seinen Vorstellungen entsteht am Helm ein Konzept-Haus, in dem Menschen zusammenkommen, um über die Erd- und Menschheitsgeschichte nachzudenken. „Wir wollen das Haus upcyclen. Nichts soll verloren gehen. Es soll ein Kulturgebäude werden und die Bergstation zu etwas völlig Neuem machen. Das Haus soll ein Vorbild dafür sein, wie man mit Landschaft und Ressourcen umgeht“, erklärt Messner.

Alleine das Haus an sich sei nachhaltig, doch auch inhaltlich soll sich alles rund um Nachhaltigkeit drehen: „Die Hauptaussage ist die Nachhaltigkeit. Das Museale schaut zurück, wir erzählen hingegen, was sein wird.“

Für September ist eine detaillierte Vorstellung des Projektes geplant.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • andreas

    Typisches Problem, wenn alte Männer junge Frauen heiraten und sie und Kinder nicht wirklich miteinander zurecht kommen. Bei Helmuth Kohl war dasselbe Problem, wo dann einer seiner Söhne wegen der Ehefrau Kohls nicht zur Beerdigung kam.

    Amüsant ist aber Messners Kampf gegen die Kommerzialisierung der Berge, welche er mit seinen Museen und seinen früheren Expeditionen massiv vorangetrieben hat.
    Wirkt wie diese AVS Heinis, welche Jahrzehnte lang die Kommerzialisierung vorangetrieben haben und nun kurz vor dem Abwinken am liebsten alles stoppen würden, da anscheinend nur sie wissen, was richtig ist.

  • brutus

    …wenn’s ums Geld geht ist die Familienidylle meist vorbei!

  • robby

    Ist doch verständlich wenn die junge Frau auch etwas vom Messnerkuchen haben möchte. Nur den alten Reinhold neben sich im Bett ist halt doch etwas wenig auf Dauer.

  • cosifantutte

    Mich wundert immer wieder, wie viel medialer Raum diesem Fossil noch eingeräumt wird, mit allem was zu berichten wäre.

  • leser

    naja
    wenn messner soo whrlich wäre und due zahlen auf den tisch legen würde was er dem steuerzahler bus jetzt gekostet hat den hält sich der volkswirtschaftliche nutzen wihl in grenzen
    vermutlich kommt der kleine mann auch ohne diese legende auf den berg
    ich habe messner nue wirklich gebraucht
    znd vorallem ist es unmöglich zu verhindern dass man ihm und seinen kindern laufend steuergelder zuschanzt

  • frechdachs

    Tale il vecchio, tali gli eredi

  • cosifantutte

    Der netto Mehrwert, den er für die Menschheit erzeugt hat, ist negativ. Dazu finde ich ihn auch noch unausstehlich. Dass man ihn weiterhin anhimmelt, zeigt den Zustand der Verwahrlosung, in dem sich die Gesellschaft befindet.

  • hallihallo

    na ja, ist zu sehen , ob er die kinder in seine betriebe gedrängt hat und es jetzt zu ungereimtheiten kommt. wenn ja, dann darf er ihnen jetzt nicht mehr dazwischenfunken. und die neue hat ihn ja aus liebe und nicht wegen des erbes geheiratet , oder? er war zwar immer unausstehlich, hat aber für südtirol viel gebracht.

  • luis2

    Sobald die Körperliche Leistung nicht mehr mitspielt, kommt meistens die Mediale, war beim Luis Trenker und bei diesem Herrn das selbe .Ohne Kuchen kein fressen.

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