Die Nachdenkpause
Landesrat Daniel Alfreider verteidigt seine Inhouse-Pläne für den Straßendienst, lenkt gegenüber den Gewerkschaften aber teilweise ein.
Die Katze ist aus dem Sack und Mobilitäts- und Tiefbaulandesrat Daniel Alfreider kann sie vorerst nicht mehr stoppen, seine Pläne für die Schaffung einer Inhouse-Gesellschaft. Dorthin sollen die 600 Straßenarbeiter und über hundert Mitarbeiter der Abteilung Tiefbau überstellt werden.
Gestern empfing Alfreider im Landhaus I in Bozen die besorgten Vertreter der Gewerkschaften, die sich am Dienstag massiv gegen die Privatisierungspläne gestellt hatten, und verteidigte dabei mit Verweis auf die Beispiele Friaul und Aosta seine Inhouse-Pläne. Und er betonte, dass die Landesregierung am Dienstag lediglich eine Kann-Bestimmung verabschiedet hatte.
Bei dem Treffen dabei war auch Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof, die dem Ganzen skeptisch gegenübersteht. Sie überzeugte Alfreider offenbar davon, die Behandlung der Bestimmung durch den Landtag nicht mit dem Nachtragshaushalt zu verbinden.
Es soll eine Art Nachdenkpause eingeschoben werden mit einem weiteren Treffen mit den Gewerkschaften am 24. Juli.
Dort sollen die beiden Vertragsarten – Landesdienst wie heute versus privatrechtliches Dienstverhältnis wie etwa bei der Inhouse-Gesellschaft STA – gegenübergestellt werden.
Am Freitag treffen die Gewerkschaften dagegen die Vertreter der Oppositionsparteien im Landtag, um sie von ihrem Nein zu einer Auslagerung der Dienste zu überzeugen. Sie betonen, dass der Straßendienst in Südtirol gut funktioniere und es keine großen Probleme bei der Personalrekrutierung gebe.
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Kommentare (5)
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pingoballino1955
Alfreider man weiss,der Teufel steckt im Detail und das wissen sie!!!Deshalb bitte mehr Aufklärung und nicht Verwässerung!
svea
Wenn öffentliche Dienste privatisiert werden sollen, dann wird meistens damit argumentiert, dass die Dienste effizienter und insgesamt kostengünstiger werden sollen. Da die Dienste zur Zeit gut funktionieren, bestünde diesbezüglich eigentlich kein Handlungsbedarf und die Kostenfrage lässt sich sowieso erst im Nachhinein zuverlässig evaluieren.
Das Versprechen, dass sich für die Arbeitnehmer nichts zum Negativen verändert, ist mit äußerster Vorsicht zu genießen. In der Anfangsphase wird das meistens eingehalten (und es wird auch in die Kalkulation mit einbezogen), aber nach und nach, entstehen dann prekäre Arbeitsverhältnisse, wie Leiharbeit, Arbeit auf Abruf usw..
Wenn dann Proteste kommen, dann können sich die Politiker*innen schadlos halten, da sie mittlerweile nicht mehr die direkte Entscheidungsbefugnis haben und es sich außerdem um ein privates Arbeitsverhältnis handelt.
Missstände müssen von der Öffentlichkeit geduldet bzw. hingenommen werden, da man ja nichts tun kann. Das „Nichts-tun-können“ betrifft dann nicht nur die Dienste selbst, sondern auch die Qualifikation, die Ausstattung und Wartung der Geräte u.A.m.. In der Summe bekommen wir als Gesellschaft einem Dienst, der möglicherweise billiger ist, aber auch nicht wirklich gut funktioniert.
Aus sozialer Sicht ist der Verlust eines dauerhaften, sicheren Arbeitsplatzes sowieso nicht zu verantworten, da damit auch andere Folgen verbunden sind. Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen haben keine Planungssicherheit, sie können es z.B. nicht wagen einen höheren Kredit aufzunehmen, und langfristig sind sie manchmal nicht mehr in der Lage, für sich und ihre Familie, die Grundausgaben zu bestreiten.
Die Folgen prekärer Arbeitsverhältnisse zeigen sich bereits jetzt in den Rentenkassen und in der Zunahme der Sozialausgaben.
Anstatt den Beispielen der Privatwirtschaft zu folgen, die durch die Liberalisierung des Arbeitsmarktes nur ihre Gewinne vergrößert hat, und die Nachteile, wie zeitweise Arbeitslosigkeit bei befristeten Arbeitsverhältnissen, vorprogrammierte Altersarmut usw., einfach auf die Gesamtgesellschaft abwälzt, sollte man versuchen für die Arbeitnehmer*innen mehr Sicherheit zu schaffen.
In Zeiten von großer Arbeitslosigkeit hatten Gesetze zur Liberalisierung und Privatisierung ihre Berechtigung, da es besser ist eine befristete Arbeit zu haben, als keine.
Mittlerweile hat sich die Situation grundlegend verändert und es wäre an der Zeit mehr an die Rechte der Arbeitnehmer*innen zu denken.
Anstatt per Gesetz öffentliche Dienstverhältnisse zu privatisieren, sollte die Politik dafür sorgen, dass auch die Privatwirtschaft in vielen Bereichen nachzieht. Früher oder später wird sie das sowieso tun müssen, um überhaupt noch gutes Personal zu bekommen.
Die Pläne von LR Alfreider sollten aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden, ob sie dann noch so vorteilhaft sind, wie im Moment dargestellt, wird sich zeigen.
summer1
Wenn man KI benützt, dann sollte man dies redlichkeitshalber auch dazuschreiben.
Schwach, sehr schwach, wenn eine Lehrkraft sich mit fremden Federn schmückt. Möchte mal deren Diplomarbeit sehen!
tirolersepp
Da wird wohl mit Kanonen auf Spatzen geschossen !
Mal sehen was die Hotelier dazu sagt wenn im Winter der Schneepflug erst am Nachmittag zum Hotel kommt – kein Tal in Südtirol ohne großes Hotel am Talschluß !!
Viele Straßenwärter denken jetzt schon darüber nach zur Bezirksgemeinschaft oder zur Gemeinde zu wechseln – also ein Schuss ins eigene Knie !!
Bitte zuerst nachdenken und dann verkünden – sowas ist einfach nur Stümperhaft und dient niemanden !!!
Saudummer Figur Herr Landesrat !!!
morgenstern
Inhouse-Gesellschaft, die SAD lässt grüßen.