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Favorit Trenitalia

Die bisherige Konzessionärin SAD will an der großen Zugausschreibung im Wert von 1,64 Milliarden Euro teilnehmen, rechnet sich aber geringe Chancen auf einen Zuschlag des Einheitsloses aus.

von Thomas Vikoler

Die Landesregierung hat am Dienstag eine Ausschreibung mit dem bisher größten Ausschreibungspreis beschlossen: 1,64 Milliarden Euro, ein beinahe schwindelerregender Betrag. So viel will das Land in 15 Jahren für die Abwicklung der Lokalzug-Dienste in Südtirol ausgeben – oder auch, bei einem stattlichen Abgebot, um einiges weniger.

Kurioserweise hat die Abteilung Mobilität die Laufzeit für die Konzession zuletzt auf 15 Jahre angehoben. Bei der ersten Prüfung der Ausschreibung durch die Antikorruptionsbehörde ANAC waren zunächst von einer zehnjährigen Laufzeit und einer Ausschreibungssumme von rund einer Milliarde Euro die Rede. Entschieden wurde auch, alle Lokalzüge in einem Los auszuschreiben.

Mindestens einer der beiden aktuellen Konzessionäre – SAD und Trenitalia – wird den Dienst auf jedem Fall verlieren und es ist davon auszugehen, dass es im Wettbewerb zu einem Duell der beiden Unternehmen kommt.

„Wir werden auf jedem Fall an der Ausschreibung teilnehmen“, sagt SAD-Generaldirektor Mariano Vettori, „wir rechnen uns aber, ehrlich gesagt, wenig Chancen auf einen Zuschlag aus“. Die SAD, die derzeit die Vinschgerbahn und die Linie Pustertal-Meran bedient, hat zuletzt so gut wie alle Rechtstreitigkeiten mit dem Land, etwa jene aus der zweiten Busausschreibung, beendet. Wohl, um die Teilnahme an der Zugausschreibung nicht zu gefährden. Das Wettbewerbsrecht sie die Möglichkeit eines Ausschlusses von Bewerbern aus, die eine Verwaltung zu sehr bekriegen.

Außerdem gab es eine Einigung mit der STA über das Eigentum einiger Zuggarnituren, in deren Rahmen die SAD eine Ablöse kassierte. Vom Land ausgeschrieben wird deshalb allein die reine Dienstleistung als Betreiber der Lokalzug-Linien, die Züge sind sämtlich im Eigentum der Landesgesellschaft STA.

Der große Favorit für den Zuschlag ist der zweite bisherige Konzessionär Trentitalia. Das Staatsunternehmen hat laut SAD-Generaldirektor Vettori einen wesentlich größeren Spielraum für ein Abgebot als ein privater Bewerber. Will Trenitalia die Südtiroler Linien unbedingt haben, werde sie sie auch bekommen.

So wie im Trentino, wo die dortige Landesregierung im vergangenen Jahr entscheiden hat, keine Ausschreibung zu machen, sondern die Konzessionen für Trenitalia kurzerhand zu verlängern.

Zu sehen ist, ob ausländische Bewerber wie Deutsche Bahn oder ÖBB mitbieten werden. Die Zugkonzessionen für den Zeitraum 2025-2039 werden, wie vorgeschrieben, europäisch ausgeschrieben. Dass sie es sich antun, in einen für sie neuen Markt einzusteigen versuchen und dabei die mächtige Trenitalia herausfordern, ist eher fraglich.

Veröffentlicht werden soll die Ausschreibung bereits im Juli, der Zuschlag soll im Herbst erfolgen. Kommt nichts dazwischen, soll der neue Einheitskonzessionär für die Lokalzüge am 1. Jänner 2025 seinen Dienst aufnehmen.

Mit großem rechtlichem Widerstand der SAD ist im Falle einer Niederlage beim Wettbewerb nicht unbedingt zu rechnen. Das Unternehmen von Ingemar Gatterer, das bei der letzten Bus-Ausschreibung seine sämtlichen Konzessionen verloren hat, konzentriert sich laut Vettori zunehmend auf den österreichischen Linienbus-Markt. Dort sei wesentlich mehr zu verdienen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • andreas69

    Da wurde doch in der Vergangenheit immer von „Südtiroler Bahn“ gesprochen? Schliesslich doch eine Nummer zu gross? Keiner der jetzigen Volksvertreter*innen hat meiner Ansicht nach ein echtes bodenständiges Profil oder hat Handschlagqualität bewiesen. Ihre Meinungen ändern sie in immer kürzeren Abständen. Wo bleibt da die Glaubwürdigkeit? Charisma…. entweder man hat es oder eben nicht. So demütig sollte man als Politiker*in schon sein, dies zu erkennen (u. zu akzeptieren) und wenigstens probieren, diesen „Mangel“ mit guter Sachpolitik zu kompensieren.

  • jorge

    Herr Vikoler, mit so einem fehlerhaften Schrieb würden derzeit bei der Reifeprüfung in Deutsch die Note negativ erhalten.

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