Stagnierende Investitionen
Die Sommerumfrage des Wirtschaftsbarometers zeigt ein gutes Geschäftsklima. Das Umsatzwachstum wird sich jedoch meist auf größere Unternehmen beschränken.
Das Geschäftsklima in der Südtiroler Wirtschaft ist nach wie vor gut: Neun von zehn Unternehmen sind zuversichtlich, dass sie 2024 zumindest ein befriedigendes (in fast einem Drittel der Fälle sogar ein gutes) Betriebsergebnis erzielen werden. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass die Zunahme der Produktionskosten nachlässt und die Verkaufspreise für Waren und Dienstleistungen steigen, so dass angemessene Gewinnmargen beibehalten werden können. Das Umsatzwachstum wird weiterhin eher von den größeren Unternehmen getragen, während bei den kleineren mit einem Rückgang des Geschäftsvolumens zu rechnen ist. Die Investitionstätigkeit wird nach wie vor unter den hohen Finanzierungskosten leiden und heuer voraussichtlich stagnieren. Die Zahl der Beschäftigten in Südtirol lag in den ersten vier Monaten 2024 im Durchschnitt bei über 223.700, was einem Anstieg von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Nach Angaben der Unternehmen wird es in den kommenden Monaten zu einem weiteren leichten Anstieg kommen.
Betrachtet man die verschiedenen Sektoren, so ist die beste Stimmung im Dienstleistungsbereich zu finden, in dem fast alle Unternehmen eine befriedigende Rentabilität erwarten. Im Vergleich zur letzten Umfrage im Februar hat sich hingegen das Geschäftsklima im Tourismussektor, im Baugewerbe sowie bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften verschlechtert.
Nach Angaben der Europäischen Kommission wird heuer das Bruttoinlandsprodukt weltweit voraussichtlich weiterhin um mehr als 3 Prozent zunehmen. China und die USA werden ihre Wachstumsraten mit einem Plus von 4,8 bzw. 2,4 Prozent in etwa auf dem Niveau des vergangenen Jahres halten. In der Eurozone nahm das BIP nach der Stagnation in der zweiten Hälfte 2023 im ersten Quartal 2024 wieder um 0,3 Prozent zu. Die Inflation verlangsamte sich allmählich und im Juni senkte die Europäische Zentralbank zum ersten Mal seit September 2022 den Leitzinssatz. Dieser beträgt jetzt 4,25 Prozent. Die hohen Finanzierungskosten und der Kaufkraftverlust der Haushalte belasten jedoch weiterhin die Wachstumsaussichten für dieses Jahr. Hinzu kommt die hohe Unsicherheit im Zusammenhang mit den Entwicklungen der Konflikte im Nahen Osten und vor allem in der Ukraine. Die Europäische Kommission schätzt, dass das BIP der Eurozone heuer um 0,8 Prozent und im nächsten Jahr um 1,4 Prozent wachsen wird. Die deutsche Wirtschaft ist weiterhin schwächelnd und wird 2024 voraussichtlich stagnieren, bevor sie 2025 wieder ein Wachstum von 1,0 Prozent erreicht.
Die italienische Wirtschaft ist im ersten Quartal des Jahres um 0,3 Prozent gewachsen. Der Europäischen Kommission zufolge wird das Wachstum im Jahr 2024 bei 0,9 Prozent und damit knapp über dem Durchschnitt der Eurozone liegen. Die Inflation ist schneller gesunken als im übrigen Europa, so dass die Preise heuer voraussichtlich um etwa eineinhalb Prozentpunkte steigen werden. Der Arbeitsmarkt setzte seine Expansionsphase fort und im April erreichte die Beschäftigungsquote 62,3 Prozent, während die Arbeitslosenquote auf 6,9 Prozent sank. Kritischer scheint die Lage der öffentlichen Finanzen zu sein, auch aufgrund des Rückkehrs des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts. Die Staatsschuldenquote dürfte heuer knapp unter 138 Prozent liegen.
In Südtirol ist die Stimmung der Unternehmen sowie der Konsumenten und Konsumentinnen weiterhin gut. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt positiv, ebenso die Dynamik des Tourismus und der Exporte. Allerdings wird die Umsatzentwicklung vor allem von den größeren Unternehmen getragen und die Investitionstätigkeit wird weiterhin durch hohe Finanzierungskosten und den Kaufkraftverlust der Haushalte beeinträchtigt. Das WIFO geht daher für das Jahr 2024 von einem Anstieg des Südtiroler BIP um 0,8 Prozent aus.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner betont die Rolle der Europäischen Union bei der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung: „Es ist wichtig, dass das neu gewählte Europäische Parlament die Forderungen der Unternehmen angemessen berücksichtigt. Auch die Grundprinzipien des Binnenmarktes, angefangen beim freien Warenverkehr, müssen geschützt und garantiert werden.“
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Kommentare (1)
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gewaltig
“ dass die Zunahme der Produktionskosten nachlässt und die Verkaufspreise für Waren und Dienstleistungen steigen, so dass angemessene Gewinnmargen beibehalten werden können” dess hoasst im klartext dem Endverbraucher kräftig in die Tasche greifen anstatt die preise wieder nachbunten zu korrigieren. ich hoffe es kommt die gefenrechnung für so viel arroganz