Comic-Serie von Daniel Wunderer
In den vergangenen Monaten machte der Brixner Filmemacher Daniel Wunderer vor allem mit seinem Dokumentarfilm „Flash Wars“ von sich reden, doch seit einiger Zeit arbeitet er auch als Autor in einem anderem Medium: Comics. Jetzt soll eine neue Comic-Serie entstehen.
Bereits als Kind entwickelte der Brixner Autor und Filmemacher Daniel Wunderer eine Faszination für die sequenzielle Kunst. Erste Berührungspunkte waren „Asterix“ und die Mickey-Maus-Hefte, die er sich in der lokalen Tabaktrafik holte. Bald wechselte er aber zu Superhelden wie „Batman“, für die er gerne mal das Basketballtraining schwänzte, um auf einer Parkbank ungestört zu lesen. Im Freundeskreis gab es kaum andere Comicleser.
Als Erwachsener zog es ihn dann über ein Publizistik- und Geschichtestudium zum Dokumentarfilm – meist eine ernste Angelegenheit: „Über Superhelden, Monster oder Zombies will auch da kaum jemand reden, da geht es um reale Horrorszenarien“, meint Wunderer. Horrorszenarien etwa, wie jene in „Flash Wars“, einer ARTE-Doku über künstliche Intelligenz im Krieg, mit der Wunderer im Frühjahr für den Franz-Grabner-Preis nominiert war. Knapp 3 Millionen Menschen haben den Film bis dato gesehen. Am 19. Juni wird er dafür den Medienethik-Award META der Hochschule der Medien in Stuttgart entgegennehmen.
„Mich zieht es aber immer wieder zur Fiktion“, erklärt Wunderer, „und auch hier oft zu düsteren Themen. Eigenartigerweise finde ich die im fiktionalen Rahmen eher beruhigend. Weil man das Grauen aus der Sicherheit heraus erleben kann. Es wirkt kathartisch, gerade in unsicheren Zeiten.“
2022 brachte Wunderer daher den Science-Fiction Comic „Acid Accessories #0“ heraus, eine extravagante Satire auf die sozialen Medien. „Sci-Fi ist in Europa, geschweige denn in Südtirol, filmisch schwer umsetzbar, aber für einen Comic, da brauche ich nur die richtigen Leute, und auf einmal ist alles möglich.“ Für sein erstes Comic fand Wunderer seinen Mitstreiter in dem Wiener Künstler Sascha Vernik alias REVKIN, der die Geschichte in grellen Farben umsetzte. Die Geschichte rund um die Antiheldin „Acid“ wurde in der Szene sehr gut aufgenommen und ist inzwischen in zahlreichen Geschäften zwischen Bozen, Wien und Berlin erhältlich.
„Mir wurde schnell klar, dass ich mehr machen will. Ich hatte Blut geleckt!“, kommentiert Wunderer. Neben einem zweiten „Acid“-Heft arbeitet er daher zurzeit an „RAIN/FALL – Nach dem Regen“, einem Horror-Western, der unter Rentierfarmern im kalten Norden spielt. Die Illustrationen macht diesmal der erfahrene Wiener Zeichner Arnulf Rödler. „Im Kern ist es eine Vater-Tochter-Geschichte, das Außenrum, das sind die Stacheln – oder der Zuckerguss, je nachdem, wie man es sieht“, erklärt Wunderer. „Ich mag Geschichten, wo es um Leben und Tod geht, denn unter genügend Druck, kocht auch das Zwischenmenschliche richtig hoch.“
„RAIN/FALL – Nach dem Regen“ ist der erste Band einer vierbändigen Miniserie und soll im November erscheinen. Das Buch wird vom Amt für Kultur der Provinz Bozen-Südtirol finanziell unterstützt. Außerdem läuft zurzeit eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter. „Crowdfunding ist eine tolle Möglichkeit, eine Nische für Dinge zu schaffen, die vielleicht für einen größeren Verlag keinen Sinn machen. So bleibt mehr Geld und Kontrolle bei uns Schaffenden und die Leser*innen werden aktiv eingebunden.“, sagt Wunderer.
Die Kampagne kann man unter www.rainfallcomic.com noch bis zum 28.6. unterstützen. „Ich weiß, es wird ein schönes Buch. Arnulf ist einer der Besten, und ich haue alles rein, was ich kann.“
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