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Der Airbnb-Stunk

Die Vermietung von Wohnungen über die Plattform Airbnb in Vahrn: Nachdem zuerst einige SVP-Politiker in die Kritik geraten sind, steht nun auch die Grüne Bürgerliste unter Beschuss.

von Erna Egger

Das leistbare Wohnen: ein sehr gefühltes Thema in Südtirol. Dies zeigte sich auch bei der Informationsveranstaltung in der Stadtbibliothek in Brixen, die Ende Mai vom SVP-Bezirkssozialausschuss Brixen organisiert wurde. Im vollbesetzten Saal informierten Landesrat Peter Brunner, Bürgermeister Andreas Jungmann und der Fachexperte Leonhard Resch vom Arche im KVW über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich des bezahlbaren Wohnraums.

Brunner betonte hierbei, dass die Landesregierung intensiv daran arbeite, „Rahmenbedingungen wie den Ankauf mit Preisbindung zu schaffen, die es ermöglichen, dass Wohnen für alle leistbar bleibt.“

Im Zusammenhang mit dem leistbaren Wohnen wird meist auch über die Airbnb-Vermietungen diskutiert, die hierbei unter großer Kritik stehen.

Besonders in den letzten Jahren ist ein sehr starker Anstieg dieser Kurzzeit-Vermietung zu verzeichnen.

Laut ASTAT wurden 2018 durchschnittlich 2.267 Unterkünfte in Südtirol auf Airbnb angeboten. Bis 2022 hat sich die Anzahl auf 5.465 mehr als verdoppelt.

Im Burggrafenamt gab es laut ASTAT zwischen 2018 und 2022 die größte Zunahme an Kurzzeit-Vermietungen: Von 560 „Inseraten“ auf der Plattform stiegen diese im genannten Zeitraum auf 2.229, eine Steigerung von 300 Prozent.

Im Eisacktal sind die Unterkünfte von 238 auf 917 gestiegen, eine Steigerung von 285 Prozent.

Der große Kritikpunkt: Der ohnehin knappe Wohnraum wird mit diesen Vermietungen vom Immobilienmarkt abgezogen und das Wohnen verteuert.

Wenn aber Politiker selbst noch in diesem Gewerbe tätig sind – obwohl legal – sorgt dies für besonderen Unmut – wie in Vahrn.

Die Eisacktaler Gemeinde wurde von der Landesregierung als Gemeinde mit Wohnungsnot eingestuft.

Gerade dort sind Vize-Bürgermeister Dietmar Pattis und der Gemeinderat Michael Brugger, beide SVP-Politiker, sowie die Ehefrau von Gemeinderat Alexander Tauber, ebenfalls SVP-Gemeinderat, Besitzer jeweils einer Airbnb-Wohnung in der „Residence Weinberg“ in Vahrn. Mehrere Medien berichteten im Februar dieses Jahres darüber.

Dieser Umstand steht für viele Bürger im Widerspruch zur „Schaffung leistbaren Wohnraumes“, eines der primär zu lösenden Probleme, wie die Landesregierung und die SVP, aber auch alle anderen Parteien auf Landesebene betonen.

Besonders ein SVP-Mitglied im Gemeindeausschuss stehe daher in der Verpflichtung, für leistbares Wohnen einzutreten und nicht das Gegenteil zu tun, so die allgemeine Meinung.

Viele Bürger in Vahrn haben sich von der Gemeindeverwaltung eine klare Positionierung erwartet, unter anderem, wie die Regierungsmehrheit grundsätzlich dem Phänomen Airbnb gegenübersteht, welche Maßnahmen gegen diese Kurzzeitvermietung angedacht sind und ob die Zusammenarbeit im Gemeindeausschuss mit dem Gemeindereferenten Dietmar Pattis noch vereinbar sei?

Auch die Opposition bzw. Grüne Bürgerliste hat sich des Themas nicht angenommen, obwohl, wie Gemeinderat Peter Tauber bestätigt, auch Bürger an ihn herangetreten sind und eine Intervention gefordert haben.

Verwunderlich, weil gerade die Grünen im Landtag den Handlungsbedarf betonen. In einem Beschlussantrag forderten sie, die Entwicklung der Kurzzeitvermietung speziell zu monitorieren und dem zuständigen Gesetzgebungsausschuss darüber Bericht zu erstatten. „Zu diesem Thema soll auch ein Bericht über die verschiedenen Lösungen erarbeitet werden, um das Phänomen der Kurzzeitmieten im Verhältnis zu den Langzeitmieten für Ansässige in den Griff zu bekommen“, so die Forderung.

Vor Ort in Vahrn schwieg die Grüne Bürgerliste jedoch: In keiner der letzten Gemeinderatssitzungen wurde die Airbnb-Vermietung zum Thema gemacht.

Mittlerweile ist den Bürgern auch klar geworden, warum. Und deswegen steht die Bürgerliste jetzt unter Beschuss. „Das trifft zu“, bedauert Tauber. Das Thema kratzt an der Glaubwürdigkeit der Liste.

Tauber erklärt: „Wir haben eine Anfrage vorbereitet, die etwas scharf formuliert war.“ Deshalb habe man in der Gruppe beschlossen, diese umzuformulieren. Damit wurde der Gemeinderatskollege Julian Rossmann beauftragt, der dieser Aufgabe jedoch nicht nachgekommen sei.

Verständlich: Denn wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Wie in der Gemeinde nämlich mittlerweile bekannt ist, vermietet die Familie von Rossmann selbst mehrere Ferienwohnungen über die Plattform Airbnb.

Somit befindet sich dieser in selbiger Situation, wie die kritisierten SVP-Politiker.

Tauber will aber trotzdem seinen Wählern gerecht werden – er habe die Kritik in der Gruppe der Bürgerliste nochmals angesprochen: „Wir werden das Thema auf den Tisch bringen“, verspricht er.

Jedoch in etwas anderer Form: Er möchte einen Beschlussantrag vorlegen, in dem gefordert wird, selbigen Weg wie die Gemeinde Lajen einzuschlagen. Dort wurden Wohnungen mit Preisbindung umgesetzt.

Grundsätzlich plädiert Tauber für die Umsetzung des Vorschlages von LH Arno Kompatscher, nach dem nur mehr konventionierte Wohnungen gebaut werden dürfen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (41)

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  • opa1950

    Vahrn eine Gemeinde für sich, Zu viele im Gemeinderat sitzende Personen oder deren Verwandte sind privat mit Baufirmen Verbunden. Hier wären Kontrollen des Landes dringend notwendig.Aber da der Bürgermeister ja Chef der Bürgermeister ist und selbst im Baugewerbe und im Immobilien Markt mit mauschelt, wird es wohl schwierig sein etwas zu unternehmen.

  • rumer

    SVP-ler sollten beim leistbaren Wohnen den Mund halten, denn die SVP hat die Mieten nach oben getrieben. Entlastung wäre leicht:
    1. Abschaffen der GIS auf vermietete Wohnungen
    2. Abschaffen der exorbitanten Steuern beim Verkauf von Baugrund
    Das sind zwei Kostenpunkte, die der Vermieter mit Aufschlag an den Mieter weitergibt.

    • hallihallo

      da hast du recht: ich habe nie verstanden, wieso jemand gis bezahlen muß, wenn er an einheimische vermietet. auch die irpef könnte man gleich mit abschaffen, denn das wobi bezahlt die ja auch nicht. wenn man günstigere wohnungen will, dann muß man halt auch etwas unternehmen.

  • @alice.it

    Nur mit Airbnb-Vermietung kann man mit Urlaub auf dem Bauernhof einen Vergleich anstellen. Was sich die Bauernschaft hier herausnimmt muss wohl Privatbesitzern mit meist nur 1 oder maximal 2 Fewo auch zugestanden werden.

  • andreas

    AirBnb, wie in Amsterdam, komplett verbieten, Südtirol braucht diese Touris nicht oder sie so hoch besteuern oder Auflagen auferlegen, dass es nicht mehr rentabel ist.

    Auch UAB sollte etwas mehr reguliert/kontrolliert werden, da manche Gebäude hingestellt haben, welche 5 Sterne Niveau haben.

  • bananajoe

    Ich habe dem Modell Airbnb viel zu verdanken. Dank Airbnb konnte ich mir eine weitere Wohnung zulegen (natürlich noch nicht ganz abbezahlt). Hoffe es geht so weiter mit der Nachfrage, dann schaffe ich es wohl für die nächste Generation auszusorgen.

  • jorge

    Welches Durcheinander bringt denn Frau Egger in diesen Artikel daher? Sie schreibt: …..der Gemeinderatskollege Julian Rossmann wurde damit beauftragt….
    Julian Rossmann ist ja gar nicht Gemeinderat und welche Familie Rossmann ist betroffen? In Neustift gibt es mehrere Familien Rossmann. Und wo sind die „mehreren Ferienwohnungen“ und wem gehören sie?
    Manchmal wäre gut, wenn Journalisten zuerst genau recherchieren würden und dann die Sachlage auch richtig darstellen würden, anstatt nur um den Brei herumzuschreiben.

    • summer1

      Jergile
      Dein Detailwissen zur Gemeinde Vahrn verrät dich, du alter grün-gelber Bürgerlistler, wobei du und Tauber alles andere als gute Politiker seid, wohl eher frustrierte, alte weiße Männer, die eigentlich nach grüner Ideologie abtreten müssten, um Frauen und Minderheiten Platz in der Politik zu schaffen.
      Aber wenns draufankommt, dann ist sich halt selbst bei den Grünen jeder sein Nächster!

      • pingoballino1955

        summer1,ich glaube DU BIST DIR AM NÄCHSTEN,wenn es um ABZOCKEN GEHT,oder nicht??????

        • summer1

          Pingo
          Nö, bin so stolz darauf, dass ich nie bis heute irgendwelche Hilfe nötig hatte, und dennoch ein überzeugter Sozialdemokrat, zum Unterschied diesem pseudosozialen Gesülz der STF, TeamK und grünen Bürgerlistler!

          • ummagumma

            Ein überzeugter und geimpfter Parteisoldat, und das war’s dann wohl 🙂

          • summer1

            Schön hast du dich selber beschrieben! Denn ich habe letztes Mal Grün gewählt!

          • kongo

            Ein grün wählender Sozialdemokrat mit SVP Kärtchen der über die Grünen schimpft, wo gibt es den sowas.Schätze mal schon fortgeschrittene Anzeichen einer brstimmten Krankheit.

          • summer1

            Kongo
            Das versteht ein rexhtsrechter Xenophobiker wie du natürlich nicht!
            Die SVP ist eine Sammelpartei und hat genauso einen linken Flügel. Wenn der jemals wegbrechen sollte, wäre es nicht mehr meine Partei.
            Selbstverständlich kritisieren ich nicht nur die SVP, sondern auch die Grünen, wo es notwendig ist: so habe ich nicht Dorfmann, sondern Foppa gewählt.
            Das versteht ein ideologisch verblendeter rechtsrechter Xenophobiker wie du natürlich nicht.
            Aber darauf lege ich nun wirklich keinen Wert und ist mir völlig schnuppe!

      • jorge

        Habe über viele Gemeinden Detailwissen, da muss ich nicht unbedingt ein Vahrner Gemeinderat sein. Und ob ich gelb, grün oder sonst eine Farbe vertrete, ist dem ’summer1′ wohl diese Spekulation wert.
        Fehl getippt, vergessliches Summerle! Merke dir endlich, dass ich ein Freigeist bin und keine politischen Farben vertrete, sondern Mitmenschen und die Umwelt und Natur in all ihren Facetten.

        • summer1

          Jergile
          Du sollst nicht lügen!

          • jorge

            Schärf dir das selber ein: „du sollst nicht lügen“, denn nun hast du doppelt gelogen. Ich bin weder Gemeinderat, noch muss ich sonst irgendwo abtreten, da ich gar keine politischen Funktionen innehabe, so wie du das behauptest. Also „summerle“, lüge nicht.

          • summer1

            Jergile
            Lange genug warst du es, bis dich selbst deine eigenen Parteien rauswarfen.
            Noch einmal: du sollst nicht lügen!

          • jorge

            Dieses „summerle“ will vom Lügen und Verdrehen nicht wegkommen. Entweder ist er so blöd oder so verrucht, dass er davon nicht abweichen kann. Der muss ein richtiger Tölpel sein. Ich bin bisher von niemandem aus meinen Ämtern, Mandaten, Berufskompetenzen oder was immer ich inne gehabt habe, von irgendwelchen Parteien hinausgeworfen oder hinausgedrängt worden, so wie dieser „summerle- Mensch“ behauptet. Wenn schon, habe ich mich selbst zurückgezogen oder bin in ehrenamtliche Tätigkeiten übergewechselt. Solche übe ich nach wie vor zur Freude viele Mitbürger- Mitbürgerinnen heute noch aus und werde gebeten sie noch recht lange inne zu halten.

          • summer1

            Jergile
            Niemand lügt schlechter als du!

          • jorge

            Du lügst nicht „schlecht bzw. schlechter als“, sondern du lügst ordentlich und andauernd. Von dieser deiner charakterlosen Haltung kommst du scheinbar nicht mehr weg; wohl deshalb deine so komischen Projektionen auf andere.

  • schwarzesschaf

    Es ist ganz einfach, eine Zimmervermiterlizenz bekommt man nur noch wenn das Zimmer die wohnung im selben Haus ist wie der Wohnsitz. Dann hört diese ganze wohnungsvermiete auf, denn entwdder vermietet man dan schwarz oder gar nicht und wenn man erwoscht wird ordentlich strafe z.b. 15 % vom Wohnungswert dann hört es schon auf

  • ummagumma

    Unser Summer1 wird von Tag zu Tag peinlicher..

  • ummagumma

    Summer1 kennt hier jeden wie mir scheint. Wie krank ist das denn?

  • stanislaus

    Die touristische Vermietung von Wohnungen macht die Situation für Wohnungssuschende sicher nicht einfacher. Möchte bei dieser Gelegenheit auch einen Vorschlag für den Urlaub auf den Bauernhof machen, den man auch in Wohnen für Einheimische auf den Bauernhof umwandeln könnte. Ein Beispiel: mein Nachbar vermietet am Bauernhof 4Wohnungen an Touristen und für seine landwirtschaftlichen Arbeiter sucht er Wohnungen in der Umgebung… läuft da nicht etwas falsch? Bauern haben einen überdurchschnittliche Kubatur zur Verfügung, sollten sie da nicht die Arbeiter am Hof unterbringen?

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