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„Will nicht Öl ins Feuer gießen“

Der Streit zwischen Stadtrat Reinhard Weger und Bürgermeister Roland Griessmair lässt tief in die Brunecker Gemeindepolitik blicken. Warum die Nerven aktuell blank liegen.

von Markus Rufin

Der Gemeindeausschuss in Bruneck wirkte in den vergangenen Jahren harmonisch. Obwohl teilweise heikle Themen wie die Parkgarage auf der Schlossbergwiese, das Mobilitätskonzept Bruneck Ost oder das Gemeindeentwicklungsprogramm in der laufenden Amtsperiode behandelt wurden und die einzelnen Stadträte und Stadträtinnen auch unterschiedliche Positionen einnehmen, kam die Verwaltung mit diesen Themen rasch voran.

Doch spätestens seit der Richtigstellung des Bürgermeisters Roland Griessmair zum Artikel der Pustertaler Zeitung, in der über das Jubiläumsfest der Freiwilligen Feuerwehr in Bruneck geschrieben wurde, ist klar, dass es im Ausschuss brodelt (TAGESZEITUNG berichtete). Stadtrat Reinhard Weger, zugleich Chefredakteur der „PZ“ sieht sich nach der Richtigstellung mit harten Vorwürfen konfrontiert. Griessmair zufolge sei es nicht das erste Mal gewesen, dass er in der „PZ“ schlecht wegkomme. Er behauptet auch, dass der Artikel der „persönlichen Selbstdarstellung“ diene. Für ihn besteht nach dem Artikel Redebedarf.

Weger will die Sache damit auf sich beruhen lassen: „Ich habe dazu nur drei Dinge zu sagen: Feuerwehr und Vereine soll man prinzipiell nicht in solche Sachen hineinziehen. Das muss intern gelöst werden und es darf nicht weiteres Öl ins Feuer gegossen werden.“

Doch auch wenn sich nun beide darum bemühen, den Konflikt intern zu lösen, mit der Richtigstellung beweist Griessmair, dass die Nerven in der Brunecker Gemeinderatsstube blank liegen. Und das hat auch seine Gründe.

Bekanntlich zittert Griessmair aktuell um seine Wiederkandidatur. Offiziell hat er sein Interesse zwar noch nicht bekundetet, er sagt aber selbst, dass er große Lust an der Arbeit habe und sich eine dritte Amtszeit durchaus vorstellen könnte. Nur: Das Gesetz droht ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Zur Erinnerung: Laut einem Urteil des Verfassungsgerichts muss für Bürgermeister von Gemeinden mit über 15.000 Einwohnern nach zwei Amtsperioden nämlich Schluss sein. In Südtirol galt bisher die Mandatsbeschränkung für drei Amtszeiten. In den vergangenen Monaten wurde sowohl auf staatlicher, als auch auf regionaler Ebene versucht, wieder zum alten Gesetz zurückzukehren. Im römischen Parlament ist der Zug bereits abgefahren. In der Region bleibt zwar bis Juli für eine eventuelle Anpassung Zeit, bisher gab es aber wenig Bewegung in diese Richtung.

Damit müsste auch Griessmair auf eine erneute Kandidatur verzichten, womit sich automatisch die Frage nach seinem Nachfolger/Nachfolgerin stellt. Bisher wurden alle erdenklichen Namen genannt. Favoriten auf diesen Posten wären allerdings die aktuellen Stadträte. So auch Weger. Ihm wird hinter vorgehaltener Hand das größte Stimmenpotential attestiert – immerhin hätte er mit der Feuerwehr einen der wichtigsten und größten Vereine Brunecks hinter sich. Ob sich Weger auch zu einer Kandidatur hinreißen lassen würde, steht freilich auf einem anderen Blatt Papier.

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