„Es braucht Lösungen“
Italienische Handelskammern im Alpenraum sehen dringenden Handlungsbedarf bei der Großraubwild-Problematik.
Schon bald werden die Landwirte wieder ihre Weidetiere auf die Almen treiben. Für die Nutztiere stellt das Großraubwild, insbesondere der Wolf, eine Bedrohung dar. Im Rahmen der Initiative „Alps Benchmarking“ diskutierten die Handelskammern im italienischen Alpenraum über die Lösungsmöglichkeiten für die Almwirtschaft. Sie sind sich einig, dass auf politischer Ebene Handlungsbedarf besteht.
Die Initiative „Alps Benchmarking“ wurde 2012 ins Leben gerufen, um einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den italienischen Handelskammern im Alpenraum zu fördern. Vertreterinnen und Vertreter der Handelskammern aus Bozen, Trient, Sondrio, Cuneo, Treviso-Belluno und dem Aostatal treffen sich regelmäßig, um über wichtige Themen für den alpinen Raum zu diskutieren. So wurden kürzlich unter anderem die Holzindustrie und die Landwirtschaft ausführlich thematisiert.
Bei zwei Online-Treffen konzentrierte sich der Austausch auf die Zukunft der Almwirtschaft und die bestehenden Herausforderungen durch das Großraubwild. Die Vertreterinnen und Vertreter der Handelskammern berichteten von der Situation in den jeweiligen Gebieten und von den Gefahren durch Wolf und Bär. Außerdem wurden die Ergebnisse von Studien zur Almwirtschaft in Südtirol und in der Lombardei vorgestellt sowie die Maßnahmen zum Schutz des Viehs auf den Almen diskutiert. Gerade jetzt zu Beginn der Almsaison sind politische Maßnahmen erforderlich, um der Gefahr entgegenzuwirken, die vom Großraubwild ausgeht. Die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes muss deshalb oberste Priorität haben.
Die Stellungnahmen der Vertreter der Handelskammern:
Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen:
„Insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Beginn der Almsaison ist das Thema des Großraubwilds besonders drängend und ein entschlossenes Eingreifen der Politik auf europäischer und staatlicher Ebene unaufschiebbar. Es braucht Lösungen, die der wirtschaftlichen Entwicklung der alpinen Gebiete und dem Schutz der Weidetiere und der Umwelt Rechnung tragen. Neben einem sonst üblichen Management für gesicherte Arten, zu denen der Wolf in Europa schon längst gehört, muss es wolfsfreie Zonen (z.B. in den Almregionen und in den Weidegebieten) geben, wie es beispielsweise rehfreie, rotwildfreie oder wildschweinfreie Zonen seit Jahrzehnten in europäischen Staaten gibt.“
Fabiano Porcu, Mitglied des Kammerausschusses von Cuneo für den Sektor Landwirtschaft:
„In Italien ist es im Gegensatz zu anderen Ländern immer noch nicht gelungen, einen Wolfsmanagementplan zu verabschieden. Die Steuerung der Wolfspopulation in den Alpen sollte durch gemeinsame Richtlinien aller betroffenen Länder erfolgen, um unterschiedliche Vorgehensweisen zu vermeiden. Es ist auch zu berücksichtigen, dass sich einzelne Tiere und Rudel über die nationalen Grenzen hinwegbewegen. Wir sind daher der Meinung, dass es ein gemeinsames Vorgehen braucht und ein einheitlicher Managementplan für alle betroffenen Länder erstellt werden soll.“
Giancarlo Virgilio, Mitglied des Kammerausschusses von Sondrio für den Sektor Landwirtschaft:
„Die Situation der unkontrollierten Wildtiere ist ernst. Die Anwesenheit von Wolfsrudeln in der nördlichen Lombardei und die Zunahme von Angriffen bereitet uns Sorgen. Wir halten es für unerlässlich, die Zukunft der Landwirtschaft und der Viehzucht in den Bergregionen zu schützen, die besonders empfindlich und von der Abwanderung bedroht sind. Die Bewirtschaftung der Almen und abgelegenen Gebiete kann nicht ohne die jungen Viehzüchter erfolgen, die das Gebiet schützen und durch ihre Pflege schwere hydrogeologische Schäden verhindern, die in Gebieten auftreten, in denen es keine oder nur wenige landwirtschaftliche Betriebe gibt. Wir sind offen für Diskussionen, aber eine Lösung muss gefunden werden und zwar in einem vernünftigen Zeitrahmen.“
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Kommentare (2)
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segadigon
die bauern sollen schauen wie es die toskaner machen die toskaner haben es von den sarden gelernt — es braucht 3 maremano hunde —
muessen aber richtig gefuettert werden — 3 hunde verjagen alle woelfe – habe es mit eigenen augen gesehen
kitt
Hatte früher nicht jeder bauer ein gewehr…