Schwierige Jugendliche?
Schwierige Jugendliche und auffälliges Verhalten: Wie man Jugendliche in Krisen begleiten kann, darum ging es bei einer Tagung der Caritas in Bozen.
„Wie kann man sog. , schwierigen‘ Jugendlichen helfen, die oft ein grenzwertiges Verhalten an den Tag legen und damit Familien, Schulklassen und ganze Stadtviertel auf den Kopf stellen?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich die Tagung der Caritas und des Friedenszentrums am Samstag.
Teilgenommen haben Vertreter der Schulen, der Jugendzentren, der Institutionen und der Stadtviertel.
Jugendliche und junge Erwachsenen landen mit ihren Wut- und Frustausbrüchen immer häufiger in den Schlagzeilen. Es wird jedoch selten über die Beweggründe ihres aggressiven Verhaltens gesprochen. „Armut, Ausgrenzung und traumatische Erfahrungen, wie z.B. Flucht und Migration, machen Menschen – auch junge – verletzlich. In unseren Diensten begegnen wir oft Menschen mit diesem leidvollen Hintergrund “, sagt Caritas-Direktorin Beatrix Mairhofer. „Bei dieser Tagung ging es deshalb darum, gemeinsam die Ursachen für aggressives Verhalten zu ergründen und Strategien dagegen zu erarbeiten.“
Die Tagung fand in der Stiftung Sparkasse in Bozen statt. Teilgenommen hat auch die Bozner Integrations-Stadträtin Chiara Rabini.
Tito Baldini und Maria Rosa Irrera, beide Experten für die Betreuung von Minderjährigen in prekären Verhältnissen, waren die Referenten dieser Tagung.
Sie gaben u.a. praktische Tipps für den Umgang mit Jugendlichen mit auffälligem Verhalten, wie grundlose Aggression, Selbstverletzung, Rückzug in die eigene virtuelle Welt bis hin zu Jugendkriminalität und Regelverstößen. Die Referenten sprachen auch über einen Anstieg der psychischen Fragilität bei Jugendlichen und betonten, dass tiefes seelisches Leid oft die Ursache für viele misstrauische und herausfordernde Verhaltensweisen ist.
„Die Aufgabe von Familien, Erziehern und Fachleuten ist es, sich gemeinsam um die Jugendlichen zu kümmern, sobald sich Auffälligkeiten zeigen. Es ist vor allem wichtig, dass sich die verschiedenen Einrichtungen, die sich um diese Jugendlichen kümmern, untereinander gut austauschen, da ,antisoziales‘ Verhalten oft von wirtschaftlicher und sozialer Ausgrenzung herrührt. Diese muss von der gesamten Erziehungsgemeinschaft gemeinsam angegangen werden“, fasst Silvia Golino vom interkulturellen Mediationsdienst der Caritas und Moderatorin der Tagung zusammen.
Die Tagung bildete gleichzeitig auch den Abschluss einer Reihe von Online-Treffen, die von der Caritas organisiert wurden und sich speziell mit dem Thema des psychischen Leidens bei Kindern und Jugendlichen befassten. „Oft sind Kinder und Jugendliche, die auffällig erscheinen, diejenigen, die selbst am meisten leiden und am dringendsten sorgfältige Unterstützung brauchen“, meinte Golino abschließend.
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