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Sichere Medikation

Waltraud Deeg

Seit Jahrzenten wird die Verblisterung von Medikamenten in Seniorenwohnheimen in vielen Ländern Europas praktiziert. SVP-Landtagsabgeordnete Waltraud Deeg forderte in einem Beschlussantrag, dass die Einführung der Verblisterung auch in Südtirol geprüft werden soll. Der Antrag wurde im Landtag mehrheitlich genehmigt.

Bei der Verblisterung werden die verordneten Medikamente einer Patientin oder eines Patienten nach Wochentagen und Tageszeiten sortiert in individuelle durchsichtige, recyclebare Verpackungen (Blister) portioniert und verpackt.

Durch spezielle Blister-Automaten werden die Arzneimittel aus verschiedenen Vorratsbehältern entnommen und als Einzeldosen portioniert. Nach der Produktion werden die Blister mit einem zweiten System kontrolliert, um die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten. So sieht man auf einem Blick, wann welche Tabletten zu nehmen sind und ob man an alle Einnahmen gedacht hat. Die Verblisterung hat das klare Ziel, Produktverschwendung, Fehlerrisiken und unsachgemäßen Verbrauch auszuschließen.

„Die patientenindividuelle Verblisterung hat den Vorteil, eines sichereren und verbesserten Medikationsprozesses. Denn je mehr Erkrankungen ein Heimbewohner hat, desto komplexer ist die Arzneimitteltherapie. Weiters werden Pflegekräfte bei der Organisation der Medikamentengabe entlastet und haben mehr Zeit für die Zuwendung gegenüber dem einzelnen Patienten. Das könnte wiederum die Arbeitszufriedenheit in der Pflege erhöhen und den Beruf attraktiver für den Nachwuchs machen. Zudem wird der Medikamenteneinsatz effizienter gestaltet und insgesamt weniger Medikamente weggeworfen, da nicht mehr jede/r Patient/innen eine vollständige Packung erhält, sondern nur die einzelnen Tabletten im Blister. Diese Vorteile der Verblisterung hat eine qualitative Studie des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols in Zusammenarbeit mit Claudiana Research bestätigt“, begründet Waltraud Deeg ihre Initiative im Landtag.

Landesrat Hubert Messner erklärte dazu, dass die Verblisterung sicherlich sinnvoll sei. Es fehle allerdings der rechtliche Rahmen.

Die Landesregierung werde sich daher für die Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen für die Einführung der Verblisterung in Südtirols Seniorenwohnheimen in Rom einsetzen. Dazu habe er bald ein Treffen in Rom. Die zuständige Abteilung Gesundheit arbeite in enger Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb an einem Pilotprojekt, welches die medikamentöse Versorgung in Einzeldosen der Patienten in Stationären Einrichtungen des Sanitätsbetriebes vorsieht.

Dieses könne dann laut gesetzlicher Vorschrift nach einer Pilotphase und positiven Bewertung vom Gesundheitsministerium auch auf die Seniorenwohnheime ausgedehnt werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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