Der Geist der Wahrheit
An der Cusanus-Akademie in Brixen stand am Samstag die Weltsynode im Mittelpunkt einer Tagung und eines Workshops der Diözese Bozen-Brixen.
Vor drei Jahren hat Papst Franziskus den Startschuss zur Weltsynode gegeben, die im Herbst 2024 in Rom endet. Konkret geht es dabei um die Frage, welche Aufgaben die Kirche in der Welt von heute hat.
Zwei Experten aus Rom, Marco Politi und Pfarrer Michael Berentzen, berichteten am Samstag in der Brixner Cusanus-Akademie von ihren Erfahrungen mit der Weltsynode berichtet. Berentzen betonte, dass Synodalität Zeit, Zusammenarbeit und Zuhören erfordere. Politi hob die Einbeziehung von Frauen hervor.
Schon seit Anfang seiner Amtszeit betont Papst Franziskus, dass es eine erneuerte Ausrichtung der Kirche in all ihren Teilen auf ihre missionarische Sendung braucht. Als wichtige Voraussetzung dafür benennt er immer wieder die Erneuerung der kirchlichen Leitungsstrukturen, im Sinne einer Aufwertung der Bischofskonferenzen, aber auch im Sinne einer „kirchlichen Kultur, die von Laien geprägt ist“. Der Papst wünscht sich eine „synodale Kirche“. Eine solche ist für ihn „eine Kirche des Zuhörens, in dem Bewusstsein, dass das Zuhören »mehr ist als Hören“. Es ist ein wechselseitiges Anhören, bei dem jeder etwas zu lernen hat: das gläubige Volk, das Bischofskollegium, der Bischof von Rom – jeder im Hinhören auf die anderen und alle im Hinhören auf den Heiligen Geist, den „Geist der Wahrheit“.
Dieses Hinhören fand bzw. findet in jeder Diözese weltweit statt: in jeder Ortskirche, so auch in der Diözese Bozen-Brixen (siehe www.bz-bx.net/de/synode21), sind die Gläubigen befragt und angehört worden.
Die Ergebnisse dieses Weges der einzelnen Diözesen wurden dem Sekretariat der Bischofssynode in Rom mitgeteilt und sind in einen Weg der Reflexion und Unterscheidung der einzelnen nationalen Bischofskonferenzen eingeflossen. In einem nächsten Schritt haben sich die kontinentalen Bischofskonferenzen mit den Ergebnissen auseinandergesetzt, bevor der Weg im Herbst 2023 und im Herbst 2024 in Rom weitergegangen bzw. abgeschlossen wird.
Berentzen: Synodalität erfordert Zeit, Zusammenarbeit und Zuhören
Pfarrer Berentzen hat die Synode bisher als dynamischen Prozess erlebt, bei dem eine zuversichtliche Stimmung geherrscht habe und den er als Ermutigung empfinde, in dieser Kirche zu arbeiten: „Synodalität bedeutet nicht Alleingang, nicht Klerikalismus, nicht Meinung durchsetzen wollen, sondern den Willen zum Zusammenhalt. Es geht darum, immer wieder der Frage nachzugehen: Was bedeutet Gottes Botschaft heute? Papst Franziskus wünscht sich, dass alle etwas zu sagen haben, jeder in seiner eigenen Verantwortung. Wie gelingt es uns, möglichst viele Menschen einzubeziehen und so auch die Stimme Gottes in jedem Menschen wahr- und ernstzunehmen? Es geht darum, die Trennung zu überwinden zwischen ‚denen‘ und ‚uns‘, sondern gemeinsam im Miteinander zu agieren. Synodalität ist ein Prozess, kein Event, und es braucht Zeit. Dabei ist es wesentlich, immer wieder zu fragen: Wo und wie wirkt der Geist Gottes?“
Politi: Frauen erstmals stimmberechtigt
Marco Politi hob die Neuerungen hervor, die die Synode mit sich bringt: „Eine der bemerkenswertesten Entwicklungen ist die Einbeziehung von 54 stimmberechtigten Frauen. Dies unterstreicht die Beziehung zwischen Einheit und legitimer Verschiedenheit innerhalb der Kirche. Unsere Kirche ist auf fünf Kontinenten präsent, und diese Vielfalt ist gut und notwendig. Niemand weiß genau, wie es weitergehen wird, denn die Synode endet nicht mit der Sitzung im Oktober. Wir sind und wir bleiben als Kirche auf dem Weg.“
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Kommentare (1)
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pingoballino1955
DIE WELTKATASTROPHE!!!