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„Globale Anerkennung“

In Burgeis wurden am Wochenende die internationalen Feierlichkeiten zum „Wiesnwassern“ begangen, der traditionellen Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen durch Überflutung.

Zusammen mit Bewerbern aus elf weiteren Gebieten bzw. sechs weiteren Staaten, wo sich vergleichbare Formen traditioneller Bewässerung erhalten haben, war die traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide im Dezember 2023 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Für die Besucher der Festlichkeiten bot sich ein vielfältiges Programm vom Festakt auf dem Dorfplatz, bis hin zu Erlebnisstationen zum Kennenlernen der Bewässerung auf der Malser Haide und einem Markt mit Ausstellern aus den beteiligten Ländern.

Ein langer Weg zur Anerkennung

Vor fünf Jahren hatten die ersten Treffen zwischen den beteiligten Bauern aus der Ortsgruppe des Bauernbundes und des Bodenverbesserungskonsortiums, dem Heimatpflegeverband Südtirol, dem Verein für Heimatpflege Mals und der Gemeinde Mals stattgefunden, um die ersten Schritte für die Einreichung bei der UNESCO zu tun. Am Wochenende konnten alle Beteiligten mit Genugtuung auf die fünfjährige Vorarbeit zurückblicken, aber auch mit Stolz diese einmalige Form der Bewässerung präsentieren.

„Diese globale Anerkennung ist wie ein Sieg bei olympischen Spielen und eine Leistung der gesamten Dorfgemeinschaft und der zahlreichen Unterstützer außerhalb“, befand der Malser Bürgermeister Josef Thurner.

Gemeinschaft und Zusammenhalt 

Dass nur wer gemeinsam an einem Strang zieht, diesen Weg gehen kann, unterstrichen sowohl Landesrat Peter Brunner als auch der ehemalige Landesrat und Landtagspräsident Arnold Schuler.

Genau diese Kriterien würden ein UNESCO-Kulturerbe ausmachen: eine Kulturtechnik, die von Generation zu Generation weitergetragen wird und Menschen einander näherbringt.

Diese Gemeinschaftlichkeit war bei den Feierlichkeiten allerorts spürbar. Vertreter aus allen beteiligten Ländern waren zugegen und wässerten mit aus der jeweiligen Heimat mitgebrachtem Wasser zwölf Bäumchen, die für die zwölf Trägerschaften aus den sieben Staaten des UNESCO-Kulturerbes stehen. Die Bäumchen werden nun auf der Malser Haide gepflanzt.

Dank und Anerkennung

Claudia Plaikner, Obfrau des Südtiroler Heimatpflegeverbandes, der den Bewerbungsprozess und die Organisation der Feierlichkeiten von Anfang an vorangetrieben hatte, dankte allen Beteiligten, aber vor allem den Landwirten des Obervinschgaus, ohne deren Begeisterung und Leidenschaft diese Kulturtechnik schon verloren gegangen wäre.

Peter Moriggl, Vorsitzender des Bodenverbesserungskonsortiums Mals, sprach vertretend für die Bauernschaft und unterstrich den Wunsch der Landwirte, im Einklang mit der Natur wirtschaften zu können.

Als Bauern und gerade als Waaler tun sie ihren Dienst, genauso wie die Waale seit Jahrhunderten ihren Dienst für die Allgemeinheit tun, und führen mit Überzeugung fort, was sich seit Generationen bewährt hat: „Die Waale sind unsere Lebensader. Die traditionelle Bewässerung tut unserem Boden gut, liefert temperiertes Wasser und trägt ungefilterte Nährstoffe auf unsere Wiesen.“ Somit wird mit dem Prädikat UNESCO-Kulturerbe im Vinschgau nicht nur die älteste, sondern gleichzeitig auch die modernste Methode ausgezeichnet. Durch die Waale und die Bewässerung durch Überflutungwerden die rund 400 Hektar trockenen Boden des Obervinschgaus fruchtbar gemacht und gleichzeitig entstehen vielfältige ökologische Nischen für Flora und Fauna.

Ein vielfältiges Programm

Davon konnten sich die Besucher am Nachmittag auf der Malser Haide im Rahmen von geführten Touren selbst überzeugen. Gleichzeitig gab es Führungen im Kloster Marienberg, dem Heimatmuseum Laatsch und durch das Dorf Burgeis. Ein vielfältiges Begleitprogramm, das bereits am Vorabend mit Vorträgen zu Geschichte, Tradition und Biodiversität des Obervinschgaus begonnen hatte.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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