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„Begeisterung & Hingabe“

Umsichtig mit Landschaft, Boden und Wasser umgehen: Das war das Motto auf der 74. Hauptversammlung des Heimatpflegeverbandes Südtirol in Burgeis.

In Burgeis wird an diesem Wochenende die Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes gefeiert, die der Heimatpflegeverband maßgeblich begleitet hat.

Am 24. Mai 2024 haben sich die Heimatpfleger deshalb in Burgeis zu ihrer 74. Jahreshauptversammlung eingefunden, um sich an den Feierlichkeiten zu beteiligen, aber auch um auf die Wichtigkeit eines umsichtigeren Umgangs mit den natürlichen Ressourcen wie Landschaft, Boden und natürlich Wasser hinzuweisen. 

Die Vollversammlung des Heimatpflegeverbandes stand ganz im Zeichen des Wassers, das gerade im oberen Vinschgau als einem der trockensten Täler in den Alpen von besonderer Bedeutung ist. Hier wird seit Jahrhunderten die traditionelle Bewässerung der Wiesen über Waale praktiziert, die – auch auf Betreiben des Heimatpflegeverbandes – am 5. Dezember 2023 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.

„Es wird hier ein System praktiziert, das in seiner Traditionalität aktueller ist denn je“, betonte die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Claudia Plaikner. “Denn durch die Überflutung der Wiesen, durch das Durchziehen der Landschaft mit Waalen entstehen Biodiversitäts-Nischen von hohem ökologischem Wert.

„Die Aufnahme in die UNESCO-Liste ist somit nicht nur eine Ehrung und Anerkennung für die harte Arbeit und das Wissen der Vinschger Bauern“, sagte Plaikner, “sondern gilt auch einer nachhaltigen und zukunftsweisenden Praxis.“ 

Herausforderungen: Wasserhaushalt, Verkehrspolitik und Tourismussektor 

Um beim Thema Wasser zu bleiben, ging die Obfrau auch auf aktuelle Herausforderungen ein, die Südtirol im Klimawandel betreffen: den steigenden Wasserverbrauch und die zunehmende Bodenversiegelung. In den vergangenen Monaten hat sich der Heimatpflegeverband intensiv mit dem Thema Speicherbecken befasst.

Besonders Speicherbecken für die künstliche Beschneiung von Skipisten seien unter Nachhaltigkeitsaspekten nicht mehr zu vertreten; die Standorte für jene für die landwirtschaftliche Bewässerung müssten mit großer Sorgfalt ohne Beeinträchtigung intakter Naturlandschaften als wichtige CO2-Senken gewählt werden, betonte Plaikner.

Auch für einen besseren Schutz intakter Naturlandschaften forderte die Obfrau des Heimatpflegeverbandes ein Klimagesetz, das den Klimaplan auf eine gesetzliche Grundlage stellt. 

Claudia Plaikner und Franz Fliri

Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeiten des Heimatpflegeverbandes war und ist die Verkehrspolitik in Südtirol. „44 Prozent der CO2-Emissionen stammen aus dem Verkehr. Es braucht dringend Maßnahmen zur Verkehrsreduzierung und zur Förderung nachhaltiger Mobilität“, sagte Plaikner.

Der Heimatpflegeverband setzt sich für eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, eine Zweigleisigkeit der Pusterer Bahn und die Verkehrsreduzierung auf den Dolomitenpässen ein.

Auch beim Tourismus, der eng mit der Mobilität verquickt ist, müsse dringend angesetzt werden. „Durch den überhitzten Ausbau des Tourismussektors werden die Qualitäten Südtirols sowohl für Einheimische als auch für Touristen bedroht“, warnte Plaikner. Sie rief zu einer Diskussion über die Folgen des Massentourismus und zu Maßnahmen zur Eindämmung auf. 

Heimat: Wertschätzung und Reflexion 

Neben dem Klimaschutz und der nachhaltigen Mobilität stellten die Obfrau Claudia Plaikner und Heimatpflege-Geschäftsführer Florian Trojer auch laufende Projekte vor.

Die Heimatmappe, Unterrichtsmaterial für Südtirols Grundschulen, wird weiter ausgebaut, und auch am Themenjahr zum traditionellen Handwerk wird mit der aktuell laufenden Ausstellung historischen Fenster auf der Trostburg und einem Jugendprojekt im Sommer weitergearbeitet. „Beide Projekte sollen dazu beitragen, die Wertschätzung für unsere Heimat zu fördern und das Wissen darüber an die nächsten Generationen weiterzugeben “, sagte Trojer. 

Auch ein kurzer Ausblick wurde gegeben: Im September 2024 wird der Heimatpflegeverband sein 75-jähriges Jubiläum begehen. Aus diesem Anlass hat der Heimatpflegeverband in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Künstlerbund ein Kunstwettbewerb zum Thema „Heimat“ ausgeschrieben: „Wir möchten die Veränderungen in der Wahrnehmung des Heimatbegriffs und die Herausforderungen, denen die Heimat heute gegenübersteht, reflektieren und präsentieren“, sagte Plaikner. 

Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Claudia Plaikner allen Mitgliedern und Unterstützern des Heimatpflegeverbandes für ihre Begeisterung: „Begeisterung und Hingabe machen viel aus, genauso wie Einsatz und Durchhaltevermögen“, sagte Plaikner und appellierte an alle Anwesenden, weiterhin mit Hingabe und Durchhaltevermögen für die Heimat zu arbeiten. 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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