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„Mutternichts“ in zweiter Auflage

Christine Vescoli: Das Buch ist wunderbar, eigenwillig, bohrend und schweifend zugleich — und das Beste daran ist: dass es so total anders ist als das, was im Moment grad geschrieben wird. (Michael Krüger)

Christine Vescolis Debütroman „Mutternichts“ liegt nur drei Monate nach seinem Erscheinen bereits in zweiter Auflage vor.  Und auch bei der Literaturkritik hat die berührende Mutter-Tochter-Geschichte viel Aufmerksamkeit erfahren.  Lesen Sie hier einige Auszüge aus Rezensionen.

Ihr ‚Mutternichts‘ ist ganz und gar einzigartig. Oft verstörend, klagend, anklagend wird ihre Sicht auf die Mutter zu großer Literatur. Es ist wunderbar, eigenwillig, bohrend und schweifend zugleich — und das Beste daran ist: dass es so total anders ist als das, was im Moment grad geschrieben wird. Großartig, überraschend, traurig und mutig, auf jeder Seite voller Einblicke — und sehr schön.“ (Michael Krüger, Schriftsteller, Dichter, Verleger und Übersetzer)

Sensibel tastet sich Vescoli durch die nach und nach auftauchenden Funde des mütterlichen Atlantis-Lebens, sorgsam und nirgends übermächtig noch sich überhebend über Armut, Kleinheit, Bildungsverhinderung. Ein mehr als beachtlicher, ja ein tiefbeeindruckender, ein gewichtiger Band ist dies, nur äußerlich dünn. (Alexander Kluy, Der Standard)

„Mutternichts“ ist der gelungene Versuch über ein Leben. Einst wurde es von der Geburt bis zur Bahre übersehen – und gerade deshalb jetzt zur Literatur erhoben als Beispiel für Millionen ähnlicher Leben, die stattgefunden haben: im Verschwiegenen, im Verborgenen, im lediglich scheinbaren Nichts. „… eine existentielle Traurigkeit …Das sind Sätze, die selbst ächzen …“ „Den wenigen Hinweisen wird dieser Text abgerungen, behutsam das Mutterleben geborgen, teilweise dichterisch angereichert und die zahlreichen Leerstellen mit poetischen Mutmaßungen verfüllt“ (Jan Drees, Deutschlandfunk „Büchermarkt“)

Es gehört zu den Leistungen dieses Romans, in der Konstruktion der Sprachbilder konsequent auf zwei Bereiche zu setzen: Körper und Raum. Das Schweigen, das Nichts wird zu einem Teil des Körpers; der Tochter schmerzt der Rücken, als die Körpergegend, wo das Nichts der Mutter saß. Die Angst wird verräumlicht, sie sei der Ort gewesen, „an den wir zusammen hingehörten“ (…) Wenn so klug wie in diesem Mutter-Tochter-Buch über Erinnerung und so reflexiv über unsere Sicht auf das bäuerliche Leben in der Mitte des 20. Jahrhunderts geschrieben wird, mögen getrost noch weitere Beispiele einer anderen, neuen Literatur über Herkunft – wenn man will: über Heimat – erscheinen. (Wolfgang Straub, Radio Ö1 in „Ex libris“)

Ein Ich schwindet, gibt sich weg, verliert sich, wird klein und kleiner und findet sich bloß noch als Buchstabenfolge eines Rückbezuges wieder im sich:  Ein Nichts in keinem Da. (Elmar Locher, Die Neue Südtiroler Tageszeitung)

Es ist auch die radikale Infragestellung dessen, was man eigentlich so tut, wenn man tut, was man immer tut, und es geht nicht zusammen mit dem, was man ist. Die Mutterfigur des Buches wusste darüber Bescheid. (Die Autorin im Interview mit Heidi Hintner, Die Dolomiten – Tagblatt der Südtiroler)

Mit Mutternichts hat sich Christine Vescoli souverän und bravourös in die Literatur eingeschrieben: Mit immensem Sprachschatz und großer Kraft erzählt sie von den alltäglichen Dingen, die im Einzelfall jedoch zum Skandal werden, die vielleicht im Detail nur, da aber umso heftiger an den Fassaden kratzen und tiefe Risse in einer banalen, scheinbar sicheren, oft geradezu gelackten Welt spürbar machen. (Erika Wimmer Mazohl, LiLiT – Literarisches Leben in Tirol)

„Der Roman endet mit dem Knall der Schritte auf dem nächtlichen Asphalt, als die Erzählerin wieder einmal aus dem Nichts hinaus flieht in die nächtliche Stadt. Christine Vescoli räumt auf mit antrainierten Gefühlen und verkitschten Mutter-Plots. Es gibt nämlich Geschichten, die passen nicht in vorgefasste Formen.“ (Helmuth Schönauer, Literaturblog)

Davon erzählt Christine Vescoli in einer Sprache, der man in jedem Augenblick die Vorsicht ansieht, sich selbst nicht zu sehr ins Bild zu rücken….. Das Buch legt erschütternd Zeugnis davon ab, wie begabten, bildungshungrigen Mädchen der Zugang zu Wissen verweigert wird. Wie sich die Sturheit rächt, einen Teil der Menschen, und sei er noch so talentiert, sich nach Maßgabe eigener Begabungen entwickeln zu lassen, lässt sich in dieser Geschichte der unterbundenen Chancen gut nachlesen. (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten)

Was geschieht, wenn eine Mutter ihr Geheimnis mit in den Tod nimmt und die Tochter in schmerzlicher Ratlosigkeit zurücklässt? Die Antwort darauf ist dieses Buch, das dem „Nichts“ eine eigene Welt von großer poetischer Sprachkraft entgegensetzt. (Ilma Rakusa, Schriftstellerin)

Die Erzählerin Christine Vescoli ist eine Poetin ganz und gar eigener Kraft, und wer sich jemals dessen vergewissern durfte, welche Abgründe an Liebesverstolperungen zwischen Mutter und Tochter möglich sind, sollte sich den Sätzen dieser Autorin mit wachem Verstand anvertrauen. (Ernest Wichner, Schriftsteller und Übersetzer)

Sie könne keine Bilder und Geschichten um ihre verstorbene Mutter herum züchten, sagt die hinterbliebene Tochter. Gerade in diesem Widerspruch gelingt Christine Vescoli ein großes Epitaph, das durch seine Widerständigkeit und sinnliche Sprache ergreift. (Katrin Hillgruber, Journalistin)

Lesungstermine

27. Mai: Kultur.Lana, Lana

31.Mai: Freilichtspiele Südtiroler Unterland | Theater an der Etsch im Mesnerhaus, Neumarkt

13. Juni: Alte Mühle und Ost-Westclub, Meran

21. Juli: Garten der Geheimnisse, Strohheim (A)

21. Juli: O-Töne Museumsquartier, Wien (A)

17. Oktober: Haus der Musik, St. Johann im Pongau (A)

24. Oktober: Literarischer Herbst Gstaad (CH)

19. November: Stiftungshaus „Alte Sparkassse“, Heppenheim (D)

Christine Vescoli: Mutternichts. Otto Müller Verlag, Salzburg, 180 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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