Die Kreativaktion

Josef Oberhofer und Hanspeter Staffler

Die Förderung der Artenvielfalt beginnt vor der eigenen Haustür: Ganz nach diesem Motto begeht der Dachverband für Natur- und Umweltschutz am Mittwoch den Tag der Artenvielfalt am Kornplatz in Bozen mit einer Kreativaktion. Passantinnen und Passanten werden eingeladen, ihre Gedanken, Befürchtungen und Ideen zur  Artenvielfalt zu äußern.

Die Wissenschaft weist schon seit Jahrzehnten auf die schleichende Krise des Artensterbens hin. Jahr für Jahr werden die „Roten Listen“ der gefährdeten Tiere und Pflanzen länger, aufmerksame Beobachtende erkennen die Tragödie vor unserer Haustür. „Umweltgifte, Bodenversiegelung oder Zerschneidung von unberührten Landschaften mit Seilbahnen und Straßen sind die wesentlichen Ursachen für den Biodiversitätsverlust in unserem Land,“ umreißt der Präsident des Dachverbandes Josef Oberhofer die derzeitige Lage.

Dabei kann jede und jeder etwas gegen das Artensterben tun. Im eigenen Garten eine wilde Ecke akzeptieren, wo Igel und Wildbienen ein Zuhause finden, am Wohnhaus Nisthilfen für Schwalben oder Fledermäuse vorsehen und den Rasen vor dem Haus auch mal wachsen und blühen lassen.

Gemeinden können auch viel unternehmen: Die Versiegelung der Dorfstraßen auf ein Minimum beschränken und die öffentlichen Parkplätze zu schattigen und unversiegelten Ökoinseln gestalten. Rund 30 Südtiroler Gemeinden nehmen am Projekt Blumenwiesen des Dachverbandes und der Stiftung Südtiroler Sparkasse teil und stellen öffentliche Grünflächen auf blühende Wiesen um. „Ein Fest für Schmetterlinge, Wildbienen und fürs menschliche Auge,“ sagt Hanspeter Staffler, Geschäftsführer des Dachverbandes.

Aber auch die Natur- und Umweltpolitik ist gefordert, die Landesregierung kann durch achtsame und vorausblickende Planung gute Rahmenbedingungen für die Artenvielfalt schaffen. „Jedenfalls braucht es viel mehr ökologische Ausgleichsflächen im landwirtschaftlichen Grün, denn ohne die Mitarbeit der Landwirtschaftspolitik wird das Artensterben nicht aufzuhalten sein,“ sagt der Präsident des Dachverbandes Josef Oberhofer.