Schnelle Hilfe
In einer kürzlich von der Agentur für die Überwachung der Gesundheitsleistungen der Regionen (AGENAS) veröffentlichten Studie wurde das Notfallnetzwerk für Schlaganfall in Südtirol als italienweit führend eingestuft.
Für die Studie beurteilt wurden die vier zeitabhängigen Notfallnetzwerke – Kardiologie, Schlaganfall, Trauma und Notfall (emergenza-urgenza) – basierend auf Fragebögen und spezifischen Indikatoren aus dem Jahr 2023.
Die Fragebögen erhielten bei der Auswertung eine Gewichtung von 30 Prozent.
Zusätzlich wurden verschiedene Ad-hoc-Indikatoren für jedes der Notfallnetzwerke überprüft. Beim Schlaganfall-Notfallnetzwerk waren dies etwa die Sterblichkeit innerhalb der ersten 30 Tage nach Aufnahme, Behandlung mit Thrombolyse und Thrombektomie, Behandlung von Subarachnoidalblutungen sowie Entlassung bei gleichzeitiger Überweisung zur Rehabilitation. Diese Indikatoren wurden für das Bewertungsverfahren mit 70 Prozent gewichtet. Die Summe der beiden Bewertungen führte dann schließlich zur Definition des „Synthetischen Gesamtbewertungsindexes“ (Indice Sintetico Complessivo di valutazione – Isco)
Bei drei der durch die AGENAS-Studie beurteilten „zeitabhängigen Notrufnetze“ – Notfall, Notfallnetzwerk Schlaganfall, Notfallnetzwerk Trauma – erzielten die Netzwerke des Südtiroler Sanitätsbetriebes italienweit den höchsten Gesamtbewertungsindex. Im Bereich Kardiologie-Notfallnetzwerk platzierte sich Südtirol im oberen guten Mittelfeld. Deshalb auch das Resümee der Studie, dass die „zeitabhängigen Notfallnetzwerke“ (rete emergenza-urgenza tempo-dipendente) in Südtirol besonders gut funktionieren.
Besonders hervorgehoben wird dabei das Schlaganfall-Notfallnetzwerk.
Die Studie stellt nämlich fest, dass die Effizienz dieses Notfallnetzwerkes in Südtirol einen der besten Zugänge zu pharmakologischen und endovaskulären Behandlungen garantiert. Auch die Behandlung von hämorrhagischen Schlaganfällen, die hauptsächlich auf zerebrale Aneurysmen zurückzuführen sind, erfolgt in Südtirol laut der AGENAS-Studie schneller als im übrigen Italien.
Gesundheitslandesrat Hubert Messner drückte seine Anerkennung für das positive Abschneiden aus: „Wenn es auf schnelle Hilfe ankommt, dann können wir in Südtirol auf hocheffiziente und gut vernetzte Dienste zählen. Die ausgezeichneten Ergebnisse der zeitabhängigen klinischen Netzwerke in Südtirol sind vielen hochengagierten Männern und Frauen zu verdanken, die im Hintergrund organisieren oder im Bedarfsfall schnell reagieren und zur Stelle sind, sobald sie gebraucht werden“.
Auch Generaldirektor Christian Kofler freut sich über das sehr gute Abschneiden des Südtiroler Sanitätsbetriebes: „Dass wir in gleich drei zeitkritischen Behandlungsbereichen italienweit die Nummer eins sind und in einem vierten Bereich im sehr guten Mittelfeld rangieren, belegt die große Qualität der Betreuung in Südtirol und wie stark sich unser Personal tagtäglich für die Südtiroler Bevölkerung einsetzt. Ich danke hierfür allen ausdrücklich; nur gemeinsam sind derartige Erfolge möglich!“
Sanitätsdirektor Josef Widmann ergänzt: „Gerade in den vier von der AGENAS untersuchten Notfallnetzwerken kommt es auf eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Diensten und Abteilungen an. Dass unser Notfallnetzwerk von der AGENAS so gut bewertet wurde, zeigt, dass diese für die betroffenen Patientinnen und Patienten überlebenswichtige Zusammenarbeit im Südtiroler Sanitätsbetrieb sehr gut funktioniert. Darauf können wir alle ruhig ein bisschen stolz sein.“
Marc Kaufmann, Direktion für Notfall-, Anästhesie und Intensivmedizin (NAI): „Ein kapillares Notarztsystem, boden- wie luftgebunden, gemeinsam mit einer kompetenten Notrufzentrale sind Garant für eine moderne Notfallmedizin in Südtirol und zugleich die Basis für eine adäquate Beantwortung der Anforderungen im Rahmen der zeitkritischen Netzwerke für Herzinfarkt, Schlaganfall und schweres Trauma.“
Francesco Teatini, Primar der Abteilung Neurologie, Bozen: „Das klinische Versorgungsnetzwerk für Schlaganfall ist ein Organisationsmodell mit dem Ziel, landesweit die Versorgung erwachsener Schlaganfallpatienten (ischämisch/hämorrhagisch) bestmöglich sicherzustellen. Und zwar durch die Festlegung des am besten geeigneten Settings für die Behandlung und Betreuung einer Pathologie, deren Ausbruch Notfall- und Dringlichkeitsmerkmale aufweist und daher nicht aufschiebbar ist. Immer mit dem Ziel, die Sterblichkeit oder dauerhaften Defizite der betroffenen Patienten zu verringern. Das Wichtigste für das reibungslose Funktionieren der Behandlung ist dabei die enge Zusammenarbeit aller Fachleute, die in den verschiedenen Betreuungseinrichtungen tätig sind.“
Alessio Comai, geschäftsführender Primar des betriebsübergreifenden Dienstes für Neuroradiologie: „Die endovaskuläre Therapie hat die Behandlung von Patienten und Patientinnen mit den schwersten Formen eines akuten ischämischen Schlaganfalls revolutioniert. Im besten Fall können wir das Verschwinden der neurologischen Defizite innerhalb weniger Stunden nach der Behandlung beobachten. Diese Innovation stellt jedoch auf internationaler Ebene eine große Herausforderung dar, sowohl was die Reorganisation der Notfallnetze als auch was die Anpassung der Anzahl der Fachärzte betrifft. Schätzungen zufolge stehen weltweit nur 15 Prozent der erforderlichen Anzahl von Fachärzten zur Verfügung. Das Landeskrankenhaus Bozen war eines der ersten Zentren in Italien, das diese Behandlung kontinuierlich und rund um die Uhr angeboten hat. Wir sind daher sehr zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen und bereit, uns den nächsten Entwicklungen im Bereich der Neuroradiologie zu stellen.“
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