Die Künstlermigration
Was waren die Gründe für die Migration von Künstlern? Und war Tirol ein durchlässiger Raum in beide Richtungen, nach Norden wie nach Süden? Die Zu- und Abwanderung von Künstlern nach und aus Tirol zwischen 1500 und 1800 ist Thema einer neuen Ausstellung, die im Landesmuseum Schloss Tirol eröffnet wurde.
Die Region Tirol-Südtirol-Trentino galt seit jeher als Transitregion und als Bindeglied zwischen dem deutschen und italienischen Sprachraum.
Dabei wurden nicht nur Handelswaren, sondern auch Kulturgüter ausgetauscht. Im 16. Jahrhundert, einer Zeit des Umbruchs, brachten Künstler aus den süddeutschen Zentren die neue Formensprache der Renaissance nach Südtirol und kamen auch mit oberitalienischen Künstlern der Renaissance und des Manierismus in Kontakt.
Um 1630 endete die Zeit der auswärtigen Hofkünstler und viele Tiroler zogen ihrerseits in die Kunstzentren Europas.
Die auf Schloss Tirol von Landesrat Philipp Achammer, Museumsdirektor Leo Andergassen und Kurator Hanns-Paul Ties eröffnete Ausstellung „INTRA/EXTRA. Künstlermigration in der frühen Neuzeit 1500–1800“ macht anhand von rund 20 Künstlerbiographien auf das Phänomen der Künstlermigration und die damit verbundenen wechselseitigen kulturellen Einflüsse aufmerksam und geht folgenden Fragen nach: Was sind die Gründe für die Migration von Künstlern? Warum werden Städte in dieser Hinsicht interessant? Und erweist sich Tirol als ein in beide Richtungen durchlässiger Raum?
Die Ausstellung sensibilisiert für den Begriff „Migration“ und macht deutlich, dass die Migration von Künstlern seit jeher als bereicherndes Element und geradezu notwendiges Bildungskonzept angesehen wurde. Doch wie kam es zu dieser Ausstellung? Leo Andergassen: „2024 jährt sich der 300. Geburtstag des aus Lauingen stammenden Barockmalers Joseph Wengenmayr. Eine Ausstellung nur einem „unbekannten“ Barockmaler zu widmen, wäre jedoch dem musealen Ziel einer integrativen Bildungsarbeit nicht gerecht geworden. Mit der Erweiterung des Themas um das Phänomen der Künstlerwanderung soll nun ein wesentlich umfassenderer und facettenreicherer Einblick in das Faktum des künstlerischen Austausches gegeben werden.“
In der Ausstellung, zu der auch ein Katalog erschienen ist, finden sich unter Anderem Künstler wie Bartlmä Dill Riemenschneider, Martin Theofil Polak, Stephan Kessler, Matthias Pußjäger, Paul Troger, Martin Knoller, Johann Georg Platzer, Johann Evangelist Holzer und Joseph Wengenmayr.
Zu sehen ist sie täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr bis Mitte November 2024.
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