„Ohne Verbote geht’s nicht“
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz erklärt zur Brenner-Entscheidung der EU-Kommission: „Fallen die Fahrverbote, fallen alle Schranken.“
Die EU-Kommission hat den Weg für eine Klage Italiens gegen die österreichischen Fahrverbote auf der Brennerautobahn vor dem Europäischen Gerichtshof freigemacht.
„Sollte eine solche Klage Erfolg haben, sollten also die Fahrverbote für Schwerfahrzeuge fallen, dann fallen alle Schranken“, befürchtet Josef Oberhofer, Präsident des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz.
Ein schrankenloser Zugang des Güterverkehrs zur Brennerautobahn würde weitreichende Folgen nach sich ziehen.
„Allein die Aufhebung des Nachtfahrverbots würde die Fahrten von Lkws auf der Brennerautobahn von heute 2,5 auf über 3 Millionen pro Jahr steigern – mit allen Konsequenzen“, erklärt der Präsident der größten Umweltorganisation Südtirols, der nicht nur Lärm-, Schadstoff- und Feinstaubemissionen nennt, sondern vor allem die Belastung der Bevölkerung an der Brennerachse. „Die ist heute schon am Anschlag, ein Mehr an Lkws auf der Autobahn ist ihr ebensowenig zuzumuten wie unserer Umwelt“, so Josef Oberhofer.
In dieselbe Kerbe schlägt auch Dachverbands-Geschäftsführer Hanspeter Staffler, der vor allem die lange Frist im Auge hat.
„Seriöse, aber durchaus vorsichtige Schätzungen zeigen, dass der Güterverkehr auf der Brennerautobahn ohne Fahrverbote oder eine Deckelung der Jahresfahrten in den nächsten Jahren um 30 Prozent zulegen würde“, so Staffler. Die Folgen für eine Infrastruktur, die schon heute ihre Kapazitätsgrenzen erreicht habe, für deren Umgebung und die Gesundheit der Bevölkerung seien verheerend.
Die Forderung der norditalienischen Handelskammern und jener von Bozen und Trient nach einer Abschaffung der österreichischen Fahrverbote sei daher unverantwortlich. „Und noch weit unverantwortlicher ist der Vorstoß von Verkehrsminister Matteo Salvini, diese Forderung nun vor den EuGH zu bringen“, heißt es aus dem Dachverband.
„Die Entscheidung der EU-Kommission zugunsten der Klage zeigt, dass der Ansatz einer Aufhebung aller Verbote zu kurz greift, weil Alternativen gar nicht erst angedacht werden“, erklärt Präsident Oberhofer.
Warum weichen etwa italienische Frächter nicht auf die Schweizer Bahnlinien aus, deren Kapazitäten noch ausreichen? Die Antwort sei einfach: Die Brennermaut sei wesentlich billiger als der Schweizer Bahntransport, ohne Fahrverbote würde aus betriebswirtschaftlichen Gründen also erst recht der Brenner angefahren.
Ebenso offen bleibt die Frage, ob denn österreichische Spediteure wirklich so stark im Vorteil seien, wie dies von italienischer Seite behauptet werde. „Sollten diese Vorteile tatsächlich unverhältnismäßig sein, dann gilt es diese neu und fair zu regeln“, so Oberhofer.
„Die Fahrverbote können aber trotzdem bleiben.“
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Kommentare (20)
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gulli
Wie wäre es wenn man mal nachgehen würde weshalb wir soviel Warenverkehr haben, dann könnte man das Problem an der Wurzel lösen…
brutus
@gulli
…ja, wie viel Warenverkehr verursacht nur das Schreiben deines Kommentars!
kitt
Super kommentar, die ausschreibungen in den öffentluchen müssen verändert werden, unsere produkte nehmen wir nicht, dafür von trient usw., joghurt kommt von der schweiz und so weiter…
hermannh
Das ist ein sinnlose Presseaussendung der grünen Parteiorganisation, so werden keine Probleme gelöst. Aber Hauptsache der abgewählte Grüne kann sich in der Zeitung sehen.,
Was würde Frau Foppa ändern können, wenn sie ins Eu-Parlament gewählt würde? Wenn sie dort den gleichen Einsatz zeigt wie in Bozen, dann wird nix passieren.
Einzige Lösung sind neue Antriebstechniken bei den LKw und der Weiterbau des Brennerbasistunnels. Wir leben mal vom Tourismus, vom Obstanbau, von der Industrie usw. Das muss wegtransportiert werden.
pingoballino1955
Hermann Ladurner,sind das SVP Waldforst,oder Bieransichten?? Mit neuen Antriebstechniken,was meinst du ? Elektromobilität?? BATTERIEENTSORGUNG,die weltweit verharmlost wird?Wasserstoff für Lkw’s?. Neuer SYNTHETISCHER Treibstoff BBT ,leider keine Lösung wenn die LKW’s nicht auf die Schiene GEZWUNGEN werden,dann schauen wir mal,wenn es für die Frächter sehr teuer wird,ob man Ware A nach Spanien karrt,sie dann als Ware B ,wieder zurückkarrt um das Produkt im Einzelhandel besser zu verkaufen?? Du wirst das Problem Luegbrücke“ demnächst erleben,dann wünsch ich dir,dass mal durch den Vinschgau fahren musst mit Terminstress!wird STAU PUR ERGEBEN! Schönes Pfingstwochenende zum Nachdenken!
hermannh
bongo: Du bist ein Ewig gestriger.
Du wirst wahrscheinlich über Trient nach Innsbruck fahren, so entsteht Verkehr. Schalt den Navi ein, wenn Du es anders nicht mehr verstehst… : Die kürzeste Strecke nach Innsbruck wird für uns beide der Reschen sein. Einfacher ist es, Du bleibst allerdings zu Hause, Du bist mit Deinem eigenartigen Fahrstill ein Verkehrshindernis!
Wie willst Du LKW auf den BBT zwingen, wenn der noch nicht fertig gebaut ist?? ??? Naja, Du wirst weder den Durchbruch der neuen Antriebstechniken noch die Eröffnung des BBT erleben.
pingoballino1955
HERMANN LADURNER,lies besser meinen Text,bevor du dich lächerlich machst FORST MÄNNCHEN,ohne Macht!
hermannh
bongobongo: na alter Mann, heute bist Du ganz schön frustriert: Wenn Du Dich als Hund fühlst, kannst Du gerne Männchen machen 🙂
ummagumma
HermelinchenH nun bei der Forst?? Dachte zu mehr als zum Stallknecht ( er meint damit Landwirt) reicht es bei ihm nicht :p
sigmundkripp
@gulli: Ein Grund ist z.B., dass die großen Containerschiffe aus Asien, die durch den Suezkanal ins Mittelmeer fahren, nicht in Italien anlegen, sondern in Nordeuropa, wie in Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, etc. Italien hat es grüßtenteils versäumt, seine Häfen auf die Entladung solcher Schiffe einzurichten. In allen italienischen Häfen werden 11 Mio TEU umgeschlagen (2021), aber allein Antwerpen macht 13,5 Mio! So gehen auch Waren, die für Südeuropa bestimmt sind, zunächst nach Nordeuropa und werden dann per LKW über den Brenner nach Italien gefahren. Ist recht absurd, aber es ist so.
andreas
Dadurch, dass beim Fallen des Nachtfahrverbots die Kapazität um ca. 35-40% gesteigert wird, lässt sich die höhere Durchfahrtsquote locker bewältigen.
Was ich noch nie verstanden habe ist die Annahme der Wipptaler, dass sie am stärksten betroffen sind, die Belastung in Blumau oder Bozen ist ein Vielfaches.
Nebenbei wurde der EuGH meines Wissens deshalb erfunden, damit nicht ein paar engstirnige und egoistische Provinzler über Grundsatzfragen und Angelegenheiten der Allgemeinheit entscheiden.
Es liegt also in Ermesssen der Justiz, welche auch die größten Fundamentalisten anerkennen sollten, zu entscheiden.
Auch das Geschwafle darüber die Transporte zu reduzieren und regional zu konsumieren, ist doch gerade für Südtirol lächerlich.
Südtirol produziert ca. 950.000 Tonnen Äpfel
Südtirol produziert ca. 360.000 Hektoliter Wein
Südtirol Verarbeitet ca. 2.9 Millionen Hammen zu Speck
Südtirol verarbeitet ca. 370 Millionen Liter Milch
Bei solchen Mengen würde ich mal behaupten, dass es schwierig wird, alles auf dem Bauernmarkt in Bozen zu verkaufen, gut, wenn man den in Meran auch dazunimmt, gibt es sicher einige Träumer, welche meinen das ginge. 🙂
sigmundkripp
@Andreas: Und da liefern Sie auch schon ein schönes Beispiel für den absurden Verkehr: Der sog. „Südtiroler“ Speck kommt (zu 95%) erst als Rohfleisch aus Deutschland und Niederlanden im LKW übern Brenner nach Südtirol, wird hier geräuchert, und verlässt dann unser Land – wiederum auf dem LKW – über den Brenner! Schön blöd! Besser wäre es also, „Südtiroler“ Speckfirmen in Deutschland zu gründen und dort den Speck zu produzieren! Das wäre auch viel billiger!
bernhart
Was bringen Fahrverbote?? die Grünen sollten einmal nachdenken bevor sie soche unnützige Kommentare schreiben.
Was bring nachtfahrverbot??
Alles zusammen bringt programmierten Stau.
Flüssiger Verkehr schont die Umwelt, leider haben das viele noch nicht kapiert, jedes Hinderniss auf der Fahrbahn bring Stau.
jorge
@bernhart
Schreib doch keinen solchen Blödsinn: Nicht die Grünen haben das Nachfahrverbot, sondern die Regierung. Und wie du wissen solltest, besteht die Regierung in Österreich mehrheitlich aus ÖVP-ler.
foerschtna
Die Überschrift sagt eigentlich schon alles. Das Wort „Verbot“ ist halt einfach das Herzstück der grünen Seele. Wie bei allen Sozialisten, ob sie nun rot, grün oder braun sind.
jorge
Nein, das Herzstück ist nicht „Verbot“, sondern Gebot: Für die Gesundheit, für den Schutz der Umwelt, für eine nachhaltige Wirtschaft, für eine soziale Gesellschaft, für………usw.
Du bist anscheinend nur auf Verbote angelegt oder du denkst falsch.
pingoballino1955
Hermann fühlst du dich als “ Hündchen“ ,wenn du keine Argumente mehr hast? Übrigens bist du auf den Hund gekommen? Armer Tropf,wenn du deinen Frust auf Tiere,wie Hunde auslassen musst! ?
dn
Die freie Marktwirtschaft löst überhaupt kein Problem, sie schafft dagegen sehr viele, ökologische und soziale.
placeboeffekt
Was ist denn ihre Vorstellung einer guten Wirtschaftsform?
Sie würden wohl gerne drei Stunden für 2 Gurken anstehen, wie im realen Sozialismus in der glorreichen Sowjetunion?
klum
Bis Herr Salvini und die Transportlobby hier weiterkommt, vergehen Jahre. Und dann ist die Autobahn zwischen Innsbruck und Bozen sowieso in großen Teilen nur mehr einspurig befahrbar. Nach der Luegg-Brücke dürften nach und nach viele weitere Brücken und Viadukte nicht mehr den Anforderungen entsprechen.
Ich denke übrigens, dass der Salvini mit seiner Klage nur in sehr kleinen Teilen durchkommt.
Der Herr und seine Lobby hat zudem die Rechnung mit dem Wirt (Bevölkerung in Gesamttirol) noch nicht gemacht.